Das Kalkül: Indem der Rohstoff an der Quelle gesichert wird, versucht man mögliche zukünftige Lieferengpässe zu umgehen. Aber das ist nicht alles: Die Großkonzerne versuchen auch aus Transparenzgründen, ihr Kobalt auf dem direkten Weg zu erhalten. Denn das ermöglicht den Konzernen, Wertschöpfungsketten nachzuvollziehen und somit transparent zu machen.
Bisher dominiert der Kongo bis zu 2/3 der jährlichen Weltförderung von Kobalt. Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit sind hier an der Tagesordnung.
Der wunderschön lila-blau schimmernde Rohstoff ist ebenfalls ein Schlüsselbestandteil von Lithium-Ionen-Batterien und erfreut sich ebenfalls einer deutlich steigenden Nachfrage – inklusive damit verbundenem Preisanstieg. Zuletzt erfolgte aber auch hier eine Preiskorrektur, die Kobalt wieder attraktiver macht.
Im Kongo wird hauptsächlich produziert
Der Kongo spielt die entscheidende Rolle im Kobalt-Sektor. Rund die Hälfte bis zu zwei Drittel des weltweiten Verbrauchs wird in dem großen zentralafrikanischen Land produziert. Das Dilemma: Große Teile des dort produzierten Kobalts werden durch sogenanntes „Artisanal Mining“ gewonnen. Damit bezeichnet man den eigentlich illegalen Abbau von Kobalt durch simple Methoden, der oftmals unter dem Einsatz von Kinderarbeit stattfindet, von den Behörden jedoch geduldet wird.
Denn das Geschäft mit dem blauschimmernden Rohstoff ist eine Goldgrube. Für eine Tonne raffiniertes Kobalt wurden 2018 Preise von über 90.000 US$ (!) bezahlt.
Der Preis wird auf Basis der Kobaltkurses an der London Metal Exchange festgelegt. Zur Preisbestimmung wird beim Kobalt der Preis des Metalls herangezogen. Dieser Preis dient als Maßstab für sämtliche Lieferverträge.
Warum zu hohe Preise schlecht für Kobalt sind
Während bei den meisten Rohstoffen für Anleger gilt, je teurer desto besser, ist das für Kobalt nur begrenzt der Fall. Im Vergleich zu Lithium kann Kobalt bei zu hohen Kosten durch andere Materialien ersetzt werden.
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Kobalt war das erste Material, das für die Kathode von kommerziellen Li-Ionen-Batterien verwendet wurde. Heutzutage werden für E-Autos in der Regel NMC-Batterien (Nickel Manganese Cobalt) verwendet.

Die neuen Generationen der NMC-Batterien weisen einen geringeren Kobalt-Anteil auf. Abgesehen davon, dass sie kostengünstiger sind, bieten sie auch eine bessere Performance. Bisher war das Verhältnis bei Batterien bei 5 (Nickel) zu 3 (Manganese) zu 2 (Kobalt). Die neuen Generationen liegen bei einem Gehalt von 8-1-1. Ab 2026 soll dieser Typ für rund 25% der Gesamtmenge an produzierten NMC-Batterien stehen.
Tesla geht noch einen Schritt weiter: Der Kobalt-Gehalt in der Batterie wurde seit der ersten Generation des Tesla-Flaggschiffs Model S um 60% reduziert. Nach Aussagen von CEO Elon Musk möchte der US-Elektroautopionier den Kobalt-Anteil in naher Zukunft auf 0 reduzieren.
Die Zeichen stehen auf Wachstum
Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll sich der Batteriesektor zum größten Nachfragemotor für Kobalt entwickeln. Er soll bis 2027 doppelt so groß werden wie der Gesamtmarkt in 2017 – das entspräche 240.000 Tonnen. Dem Gesamtmarkt wird ein Wachstum von +14,5% pro Jahr zwischen 2017 und 2027 prognostiziert.
Neben der Verwendung in Batterien wird Kobalt inzwischen auch verstärkt im Flugzeugbau eingesetzt. Als so genanntes „Super Alloy“ macht Kobalt die Bauteile härter und steigert gleichzeitig die Korrosionsresistenz.
Wie attraktiv ist Kobalt für Privatanleger?
Auch wenn Kobalt durchaus eine interessante Zukunftsperspektive hat – für Sie als Privatanleger sind die Anlagemöglichkeiten sehr begrenzt. Direkt in den Rohstoff können Sie nicht investieren. Die vielen Kobalt-Aktien die es zweifelsohne gibt, sind oft von fragwürdiger Qualität oder befinden sich noch in einer sehr frühen Explorationsphase.