Goldpreis-Explosion: Steht ein Superzyklus bevor?

Der Goldpreis kennt kaum ein Halten mehr und irritiert Deutschlands größten privaten Vermögensverwalter. Manche Beobachter sprechen bereits vom nächsten Superzyklus des gelben Metalls. Aber wann spricht man eigentlich von einem Superzyklus? Mit dieser Frage beschäftigen sich dieser Wissensbeitrag. 

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Steigende Preise als Indikator 

An der Terminbörse in Shanghai, der Shanghai Futures Exchange, wurde am 10. April 2024 beschlossen, Trading-Limits für Gold- und Kupfer-Futures einzuziehen. Die neue Grenze liegt nun bei 2000 Lots für Gold und 2800 Lots für Kupfer bei Positionen im Tageshandel.  

Der Hintergrund: Die chinesischen Börsenaufseher befürchteten, dass die Rallye der beiden Metalle aus dem Ruder laufen könnte.  

Auslöser für die Preisausbrüche sind vielfältig: Nach einem heißen Arbeitsmarktbericht in den USA sieht die Zentralbank keinen konkreten Anlass, die Leitzinsen kurzfristig zu senken. Gleichzeitig nimmt die Sorge um eine steigende Inflation wieder zu und in Zeiten geopolitischer Spannungen wird Gold seinem Ruf als Krisenwährung gerecht.  

Diese und weitere Ursachen sollten für aufmerksame Marktbeobachter keine Überraschung darstellen. Doch was ist mit der Kupfer-Rallye, die im Schatten der jüngsten Entwicklungen am Goldmarkt steht?  

(Nebenbei bemerkt: Wer nach attraktiven Einstiegschancen in Trendaktien sucht, findet im Report "3 Top-Picks 2025" tiefgehende Analysen und klare Handlungsempfehlungen. Die Chance, vor der Masse einzusteigen und maximales Gewinnpotenzial auszuschöpfen.)

Dr. Copper erholt sich 

Dass die Shanghaier Terminbörse auch den Handel mit Kupfer limitiert, kommt nicht von ungefähr: Das wichtigste Industriemetall hatte zuvor in den vorangegangenen 15 Monaten viel verlorenen Boden wieder wett gemacht und neue Hochs ausgebildet.   

Die entscheidende Frage ist: Sehen wir bei Gold, Kupfer und Öl nur einen temporären Aufschwung oder sind diese Entwicklungen im Jahr 2024 er Beginn eines Superzyklus?  

Merkmale eines Superzyklus 

Während Aufschwünge kurz- bis mittelfristige Preissteigerungen bezeichnen und konjunkturellen oder marktspezifischen Ursprungs sein können, ist ein Superzyklus von besonderer Qualität. Bei Superzyklen im Rohstoff-Bereich handelt es sich um langfristige Preissteigerungen, die von einer nicht abreißen wollenden Nachfrage getrieben werden.  

Mehr noch: Die Aufschwungphase eines Superzyklus kann zwischen 10 und 35 Jahren dauern. In diesem Zeitraum liegen die Preissteigerungen deutlich über dem durchschnittlichen Preisniveau, das historisch ableitbar ist. Aber Achtung: Ein Superzyklus gliedert sich in Teilzyklen, kennt Phasen der Stagnation und Preisexplosionen. Entscheidend ist, dass der bullische Trend über Jahrzehnte intakt bleibt und nach einem Tief neue Hochs erklommen werden.   

Warum gibt es Superzyklen?  

Eine notwendige Voraussetzung für die Entstehung eines Superzyklus ist ein wirtschaftlicher Strukturwandel. Dabei ändern sich die Koordinaten der Nachfrage so grundlegend, dass das Angebot mit Verzögerung reagiert. Es fehlen in vielen Fällen die Kapazitäten, um die Produktion begehrter Rohstoffe zeitnah und zügig auszuweiten.  

In den letzten 150 Jahren gibt es mehrere Beispiele für Superzyklen, die eindrücklich belegen, welche Vorwärtskraft transformativen Phasen innewohnt. Der erste Superzyklus auf unserer Zeitstrecke bezieht sich auf die Industrialisierung des Westens und allen voran der USA im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert.  

Der zweite Superzyklus startete in den 1930er Jahren, schloss den Zweiten Weltkrieg mit ein und lief langsam mit dem Wiederaufbau Europas in den 1950er Jahren aus. Parallel dazu entwickelte sich das japanische Wirtschaftswunder in der Nachkriegszeit. 

Der dritte und bisher letzte Superzyklus wurde durch die Industrialisierung und Urbanisierung der BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) in Gang gebracht.  

Und heute?  

Vieles spricht dafür, dass ein vierter Superzyklus im Zuge der Digitalisierung, der Dekarbonisierung und der vollen Entfaltung der Industrie 4.0 seinen Lauf nimmt. Kupfer, Öl, Edelmetalle und viele weitere Rohstoffe werden in einem solchen Szenario davon in den nächsten Jahren profitieren. 

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