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Rohöl, das schwarze Gold

Öl ist wieder in aller Munde und neben Gold wohl der Klassiker schlechthin, wenn es um Rohstoff-Anlagen geht. Zwischen 2016 und 2018 verdoppelte sich der Ölpreis und die Aktien vieler großer Ölproduzenten verdoppelten sich ebenfalls oder vervielfachten sich sogar.

Beim Rohöl gibt es die beiden wichtigsten Sorten Brent und WTI (West Texas Intermediate). Bei Brent handelt es sich um aus der Nordsee stammendes Erdöl. WTI kommt, wie der Name schon sagt, von der amerikanischen Golfküste. Die Maßeinheit, in der Öl physisch und an der Börse gehandelt wird, ist Barrel (englisch für Fass). Ein Barrel sind rund 159 Liter.

Angebot und Nachfrage – die Zeiten ändern sich

Die bedeutendsten Produzenten sind neben den USA traditionell Russland und die orientalischen Länder, allen voran Saudi-Arabien und der Irak. Auch die aufstrebende Wirtschaftsmacht China spielt noch eine wichtige Rolle.

Nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (IEA) sind die USA 2017 bereits zum weltgrößten Ölproduzenten aufgestiegen. So förderten die Vereinigten Staaten 14,5 Millionen Barrel pro Tag, gefolgt von Saudi-Arabien mit 12,1 Barrel pro Tag und Russland mit 11,2 Barrel pro Tag. Die Ölproduktion ist aber nicht nur ein Geldsegen, sondern wird gerne auch mal als politisches Druckmittel eingesetzt.

Der sich seit Ende 2018 wieder erholende Ölpreis ist eine Folge der Kapitalflucht aus dem Sektor, die beim niedrigen Ölpreis in den Jahren 2015/16 einsetzte und bis 2018 anhielt. Die Branche fuhr Investitionen in die Ölproduktion von morgen vehement zurück und läutete damit einen Preisaufschwung ein, der Ende 2018 zu einer merklichen Erholung des Ölpreises führte.

Grundsätzlich gilt: Größter Treiber des Ölpreises ist eine florierende Weltkonjunktur. Neben der Automobilindustrie findet Öl mittlerweile vor allem Verwendung in der Petrochemie. Dabei gilt es zu bedenken, dass wir seit zwei Jahrzehnten mehr Erdöl verbrauchen, als neues entdeckt wird.

Die Fracking-Methode

Um die gegenwärtige Situation um Angebot und Nachfrage beim Öl zu verstehen, bedarf es eines Blickes in die Vergangenheit. Bereits 2008 erreichte die klassische bzw. konventionelle Ölförderung ihren Höhepunkt („Peak Oil“). Ausgeglichen wird der Weltbedarf seitdem durch unkonventionelles Öl, welches durch Fracking gewonnen wird.

Die Fracking-Methode ist bereits seit Jahrzehnten bekannt, wird aber erst seit etwa 2008 im bemerkenswerten Umfang praktiziert, und das vorrangig in den USA. Diese setzen stark auf Ölproduktion innerhalb der eigenen Grenzen, um den Importüberschuss zu verringern.

Fracking bezeichnet die Gewinnung von Öl aus tiefergelegenen Erdschichten. Mit der Fracking-Methode werden sowohl Erdöl wie auch Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten gefördert. Denn im Gegensatz zur konventionellen Ölgewinnung wie auf Bohrplattformen ist das Gestein undurchlässig und wenig porös.

Beim modernen Fracking werden die als „Shale Oil“ (Schieferöl) oder „Shale Gas“ (Schiefergas) bezeichneten Endprodukte dadurch gewonnen, dass sie durch die Gesteinsschichten aus der Erde nach oben gepumpt werden. Zuvor wird per sogenannten Horizontalbohrungen ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und chemischen Zusatzstoffen in öl- oder gashaltiges Speichergestein gepumpt. Entlang der dadurch entstehenden Risse kann das Öl oder Gas aus dem Gestein entweichen und anschließend gewonnen werden.

Das Fracking ist neben der konventionellen Ölförderung die am häufigsten praktizierte Methode. Es verändert jedoch auch die Logik des Öl-Geschäfts grundlegend. Denn seitdem Fracking weitläufig praktiziert wird, ist die Marktmacht der OPEC deutlich gesunken.

Das ist einerseits so politisch von den USA gewollt, ist aber gleichzeitig auch riskant. Denn bisher haben die meisten Fracking-Unternehmen noch nicht den Nachweis erbracht, nachhaltig wirtschaften zu können. Da beim Fracking die Produktion schnell zurückgeht, müssen ständig neue Löcher gebohrt werden. Es sind also stets signifikante Investitionen notwendig, die durch hochverzinsliche Anleihen teuer finanziert wurden. Selbst zu aktuellen Preisen erzielen daher viele Fracking-Unternehmen einen negativen Cashflow. Ich persönlich – und damit bin ich nicht alleine – sage daher der Fracking-Industrie einen langsamen, aber unvermeidbaren Untergang voraus.

Kann man wieder Geld mit Öl verdienen?

So lange die Fracking-Industrie am Leben bleibt, dürfte der Ölpreis nicht deutlich steigen. Eine grundsätzliche Empfehlung für Öl-Aktien oder Öl-Zertifikate kann ich daher nicht aussprechen. Durch die lange Flaute am Ölmarkt sind aber viele verwandte Branchen in Mitleidenschaft gezogen worden und immer noch ungerechtfertigt günstig.

Vermieter von Bohrplattformen, Explorationsausrüstung, aber auch Reedereien besitzen – sofern der Ölpreis robust bleibt – deutliches Aufwärtspotenzial.

Bis vor maximal zwei Jahrzehnten hing die Rohstoffnachfrage fast ausschließlich am Wachstum der westlichen Welt. Doch mit dem unaufhaltsamen Aufstieg der Mittelschichten in vielen Schwellenländern ändert sich dies grundlegend.

Eindrucksvolle Wachstumsraten in Asien

Die Wachstumsraten in Asien, angeführt von China und gefolgt von Südostasien sowie Indien, ist sicher am eindrucksvollsten. Aber auch Lateinamerika und sogar Afrika holen ihren Rückstand immer schneller auf.

Neue Technologien, Infrastruktur, Unternehmensinvestitionen und der private Konsum wachsen und besitzen langfristig ein unglaubliches Potenzial. Der Immobilienbau und staatliche Infrastrukturprojekte wie die neue Seidenstraße, die China vorantreibt, werden den Rohstoffverbrauch gewaltig erhöhen.

Viele Schwellenländer dürften in den kommenden Jahrzehnten daher globale Spitzenpositionen erreichen. Und der Großteil der Weltbevölkerung wohnt in diesen Ländern. Die Auswirkungen werden gewaltig sein.

Der wachsende Wohlstand führt zu einem steigenden Pro-Kopf-Verbrauch der Rohstoffe – vor allem aus den Schwellenländern.

Rohstoffe

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Was haben Apple, Samsung, Volkswagen und BMW gemeinsam? Sie sind alle verrückt nach Kobalt. Am besten direkt von der Quelle, von einer Mine.

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