Kupfer ist das drittmeist verwendete Metall der Erde. Nur Eisen und Aluminium werden öfter gebraucht. Kupfer ist nicht nur einer von vielen Rohstoffen, es ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein interessantes Material. Es ist unverzichtbarer Bestandteil der kommenden E-Auto-Revolution, welche die Kupfernachfrage in den kommenden Jahren auf Rekordhöhe treiben wird. Und damit auch den Kupferpreis…
Kupfer hat in der Stromerzeugung eine lange Tradition. Wussten Sie, dass Kupfer Bestandteil der ersten Batterie war, die auf diesem Planeten erfunden wurde?
Als Alessandro Volta 1800 die erste Batterie entwickelte, verwendete er dabei Kupfer. Auch 200 Jahre nach Entdeckung findet Kupfer immer noch Einsatz in der Batterie. Denn auch in modernen Batterien sind die physikalischen Eigenschaften des Kupfers von großem Nutzen.
Bevor ich auf die Rolle von Kupfer in der E-Mobilität – und die damit verbunden Gewinnchancen – eingehe, sollten Sie die folgenden Hintergrundinformationen kennen.
Das sollten Sie über das „rote Metall“ wissen
Raten Sie mal, welches Land der größte Kupferproduzent der Welt ist? Vermutlich würden Sie es nicht erraten: Die Antwort lautet Chile. Die staatlich-chilenische Minengesellschaft Codelco ist der größte Kupferproduzent des Landes. Mit über 5 Millionen Tonnen Jahresproduktion (rund doppelt so viel wie der Zweitplatzierte Freeport-McMoRan) dominiert Codelco auch den Weltmarkt.
Das meiste Kupfer aus Chile ist für den Verbrauch in China bestimmt. Rund 40% der weltweiten Nachfrage gehen auf das Reich der Mitte zurück. Damit sollte klar sein, welche Auswirkungen einzelne Parteien wie China auf den Kupfermarkt haben.
Nach Angaben der International Copper Study Group summierte sich der globale jährliche Kupferverbrauch 2017 auf 24 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Die USA förderten 2017 in heimischen Minen rund 1,27 Millionen Tonnen Kupfer mit einem Wert von 8 Milliarden US-Dollar.
Als rege gehandeltes Metall – sowohl von Investoren- wie auch Händlerseite – ist Kupfer an der London Metal Exchange (Preis pro Tonne) sowie an der COMEX (Preis pro Pfund) notiert. Auch Futures auf den Kupferpreis sind möglich.
Da Kupfer überall in unserem Leben auftauchen, haben wir meist nie das Gefühl, dass Kupfer einmal knapp sein könnte. Doch die Angebotssituation wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich dramatisch zuspitzen – mit deutlichen Auswirkungen für den Kupferpreis.
Kupfer-Industrie steht vor gewaltigen Herausforderungen
Die weltweit größte Mine namens Grasberg liegt in Indonesien und wird von Freeport-McMoRan betrieben. Sie ist die Mine mit dem weltweit zweitgrößten Ausstoß an Kupfer und fördert zudem Unmengen an Gold.
Weil im Tagebau der mittlerweile rund 300 Meter in den Erdboden gegrabenen Grasberg-Mine immer weniger zu holen ist, wird die Förderung zusehends unter Tage verlagert. Die Grasberg Mine steht damit sinnbildlich für die Herausforderungen bei vielen Kupferprojekten.
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Sinkende Kupfergrade in den Minen machen diese kaum noch profitabel und das (Über)leben zahlreicher Kupferprojekte zunehmend schwerer, ebenso wie fehlende Expansionsmöglichkeiten. Der Durchschnittsgrad von geförderten Kupfererzen im 21. Jahrhundert beträgt alarmierende 0,6 Prozent im Gestein.
Neben Kupfer fördern Kupferminen oftmals eine Reihe von Beiprodukten wie Kobalt, Nickel, Chrom oder Zink, welche die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang Kobalt. Die Wirtschaftsberatung McKinsey schätzt, dass der Anteil von Kupfer-Projekten an der Kobaltproduktion bis 2025 stark steigen wird. Behalten Sie das im Hinterkopf, denn ich werde zu Kobalt separat noch später ein paar Worte verlieren.
Kupfer treibt die E-Auto-Revolution an
Kupfer eignet sich besonders gut, um Strom zu leiten. Deswegen trägt Kupfer auch den Beinamen „Elektrizitätsmetall“. Aus diesem Grund eignet sich der rote Rohstoff hervorragend für Verkabelungen in elektrischen Leitungen und als Rohrleitung.
Kein Wunder also, dass rund 40% des geförderten Kupfers in der Bauindustrie verbraucht werden. Rund 40% des geförderten Kupfers werden in der Bauindustrie verbraucht. Ein durchschnittliches Haus beispielweise enthält rund 200 Kilogramm an Kupfermaterialien. Insofern sind Kupferpreise immer auch ein Abbild der Konjunktur, insbesondere des Immobilienmarktes.
Der zukünftige Wachstumstreiber für Kupfer liegt aber in einem ganz anderen Segment – nämlich der E-Mobilität. Noch wird Kupfer nur zu rund 1 Prozent in der Batterietechnologie eingesetzt. Das wird sich in den nächsten Jahren schlagartig ändern.
Denn Kupfer ist Schlüsselmaterial für Innovation in einer Reihe von Sektoren einschließlich der erneuerbaren Energien. Dies wird die aktuell noch entspannte Angebots- und Nachfragesituation dramatisch verändern.
Unterversorgung fast unausweichlich
Die fundamentalen Aussichten für die kommenden Jahre bleiben positiv für das rote Metall: Die Urbanisierung in den Schwellenländern – allen voran Indien und China – wird die Nachfrage nach Kupfer aus der Bauindustrie noch lange Zeit hochbleiben lassen.
Dazu kommt der weltweite Paradigmenwechsel in der Fortbewegung. Der Umstieg auf E-Autos findet jetzt endlich in der Masse statt: Wenn wir davon ausgehen, dass in absehbarer Zeit jedes zweite Auto einen Elektroantrieb hat – also per Anstecker geladen werden muss – dann wird sich hier ein massiver Installationsprozess in Gang setzen.
So wird es bald möglich sein, mehrere Elektrofahrzeuge an Tankstellen schnell und unkompliziert zu laden. Für eine komfortable Ladezeit benötigt man Hochvoltleitungen – und dafür wiederum dicke Kabel. Diese werden bevorzugt aus Kupfer oder Aluminium gefertigt. Ein einziges E-Auto kann Kupferkabel in einer Länge von bis zu fünf Kilometern enthalten.
Eine im Auftrag er ICA (International Copper Association) durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass E-Autos eine Verachtfachung der Kupfernachfrage bis 2027 bewirken werden. Von 185.000 auf 1,74 Millionen Tonnen.
Aller Voraussicht nach wird der Anteil von Elektrofahrzeugen an der Kupfernachfrage dann rund 6 Prozent ausmachen. Einem Report von McKinsey Global zufolge wird der jährliche Weltverbrauch an Kupfer zwischen 2015 und 2035 um knapp die Hälfte zulegen.
Gleichzeitig drohen auf der Angebotsseite Probleme: Die Analysten der CRU Group rechnen damit, dass 200 aktuell in Betrieb befindliche Minen bis 2035 diesen einstellen müssen, weil sie schlichtweg nicht mehr profitabel arbeiten können oder die Kupfervorräte zur Neige gehen.
Somit nähern wir uns beim Kupfer einem Nachfrageüberhang und einem Angebotsdefizit: Die aktuell sich im Betrieb befindenden Kupferminen haben 2017 noch über 20 Millionen Tonnen produziert. Bis 2034 wird der Output voraussichtlich auf weniger als 12 Millionen Tonnen schrumpfen.
Neue Kupferminen fallen nicht vom Himmel
Es müssen also zwingend neue Kupfer-Vorkommen in Produktion gebracht werden, wenn man die erwartete Nachfrage auch nur annähernd bedienen möchte.
Grundsätzlich ist das auch noch kein Problem, es gibt genügend Kupfer auf der Welt. Würden alle potenziell möglichen Kupferprojekte in Produktion gehen, würde es sogar zu einem signifikanten Überschuss kommen.
Doch so funktioniert der Rohstoff-Markt nicht. Bei Kupfer-Projekten handelt es sich in der Regel um großflächige Vorkommen, da sich der Abbau ganz besonders erst in großen Mengen rechnet. Um diese Vorkommen jedoch in Produktion zu bringen, sind nicht selten Anfangsinvestitionen notwendig, die in die Milliarden-Dimension gehen.

Keine Bank würde im aktuellen Kupfermarkt die dafür notwendigen Finanzmittel bereitstellen wollen. Erst wenn das Angebotsdefizit unmittelbar bevorsteht und der Kupferpreis schon deutlich höher notiert, werden neue Projekte die notwendigen Finanzmittel bekommen, um in Produktion gehen zu können.
So paradox das klingt: Vermutlich werden angesichts der drohenden Unterversorgung so viele Kupfer-Projekte in Produktion gehen, dass es in ca. einem Jahrzehnt wieder zu einem Überangebot von Kupfer kommen kann. Das liegt daran, dass zum Zeitpunkt der Produktionsentscheidung das Angebot noch knapp ist. Da zwischen der Produktionsentscheidung der der tatsächlichen Inbetriebnahme aber mehrere Jahre liegen, können sich bis dahin die Marktbedingungen grundlegend geändert haben.
Diese verzögerte Reaktion des Angebots auf die Nachfrage, die auch für einen konstanten Wechsel von Überangebot zu Defizit verantwortlich ist, wird in der Wissenschaft auch als „Schweine-Zyklus“ bezeichnet.
Bevor wir jedoch wieder in eine Phase des Überangebots eintreten, muss Kupfer erst einmal knapp werden. Damit sind deutliche Preissteigerungen für Kupfer in den nächsten Jahren vorgezeichnet.
So verdienen Sie kräftig am Kupfer-Boom
Wenn Sie von der erwarteten Preissteigerung für Kupfer profitieren möchten, werden Sie schnell feststellen: So einfach wie bei Gold und Silber ist das nicht. Aufgrund der geringen Wertdichte müssten Sie bei einem physischen Investment gewaltige Mengen Kupfer bunkern. Deswegen wird Kupfer an der Börse auch nur in für Privatanleger unrealistischen Mengen von 25.000 Troy-Pfund gehandelt. Diese Menge entspricht rund 10.000 Kilogramm.
Wenn Sie Kupfer zum Teil ihres Portfolios machen möchten, dann am besten in Form von Wertpapieren. Neben Zertifikaten, mit denen Sie gehebelt oder ungehebelt direkt auf den Kupferpreis setzen können, bieten sich Aktien von Kupfer-Unternehmen an.
Je nachdem in welcher Marktphase wir uns befinden, favorisiere ich Unternehmen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. So lange der Preis noch niedrig ist, setze ich vor allem auf etablierte Produzenten, die bereits im heutigen Marktumfeld profitabel arbeiten können.