Aktienanleihen: Wie funktionieren sie, was sind ihre Vor- und Nachteile?

Aktienanleihen sind das Pendant zu Wandelanleihen und sind ein beliebtes Instrument, um mit defensiver Ausrichtung hohe Renditen zu erwirtschaften. Was eine Aktienanleihe auszeichnet und wie sie funktioniert, ist Thema des folgenden Wissensbeitrags.

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Wie funktioniert eine Aktienanleihe?

Aktienanleihen funktionieren dem Prinzip nach genau umgekehrt wie Wandelanleihen. Aus diesem Grund spricht man im Englischen auch von „Reverse Convertibles“. Das Besondere: Nicht der Anleger hat das Recht auf den Bezug von Aktien zum Fälligkeitsdatum, sondern der Emittent hat unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, anstelle einer Zahlung des Nominalbetrags Aktien auszuliefern. Die Anzahl der auszuliefernden Aktien ist im Vorfeld festgelegt.

Wann erhalten Anleger Aktien, wann den Nominalbetrag?

Für die Haltedauer bis zur Fälligkeit ähneln Aktienanleihen zunächst Wandelobligationen und ähnlich strukturierten Schuldverschreibungen. Anleger erhalten jährliche Zinszahlungen in Form eines Kupons – unabhängig von der Kursentwicklung der Aktien. Im Unterschied zu herkömmlichen Anleihen fallen die Renditen spürbar höher aus. Dafür tragen Anleger das Risiko, dass die Rückzahlungsmodalitäten vom Basiswert abhängen. Mit Basiswert bzw. Basispreis ist die Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie gemeint.

Für die Tilgung einer Aktienanleihe zum Fälligkeitsdatum gibt es zwei Verlaufsmöglichkeiten.

  • Schließt die Aktie am Bewertungstag auf oder oberhalb des Basispreises, erfolgt die Tilgung zum Nennbetrag.
  • Fällt eine Aktie unterhalb des Basispreises, erfolgt die Rückzahlung der Aktienanleihe durch eine im Vorneherein festgelegte Anzahl von Aktien.

Vorteile und Nachteile von Aktienanleihen

Ein entscheidender Vorteil von Aktienanleihen besteht darin, dass Anleger für die gesamte Haltedauer einen festen Zins erhalten. Beträgt dieser 7 % per anno und der Basiswert notiert Bewertungstag leicht im Plus, erhält der Anleger den Nennbetrag ausbezahlt und hat von den attraktiven Verzinsungskonditionen profitiert. Dasselbe gilt für seitwärts laufende Papiere.

Hat die Aktie hingegen einen Lauf gehabt und sich unerwartet stark entwickelt, partizipiert der Inhaber einer Aktienanleihe nicht an den Kurszuwächsen. Stattdessen erhält er die jährlichen Kupons und den Nennbetrag.

Bei fallenden Kursen kann dies wiederum ein Vorteil sein, denn die Zinskupons begrenzen die Verluste und wirken wie ein Stoßdämpfer. Obwohl der Inhaber Aktien unterhalb des Nennbetrags erhält, wäre ein Direktinvestment in die Aktie verlustreicher verlaufen.

Varianten von Aktienanleihen

Typischerweise beziehen sich Aktienanleihen auf einzelne Aktien, die als Basiswert für die Anleihe hinterlegt werden. Sie können aber auch auf einen Aktienindex abbilden oder mehrere verschiedenen Aktien einschließen, sogenannte Multi-Aktienanleihen.

Ein Sonderfall sind Aktienanleihen mit Barriere. Bei dieser Form ist nicht nur der Basispreis entscheidend für die Rückzahlungsmodalitäten, sondern eine weitere, frei festgelegte Barriere des Emittenten.

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