Angel Bonds: Was echte Qualitätsanleihen ausmacht

Dieser kurze Wissensbeitrag konzentriert sich auf das Gegenteil der Fallen Angels: die sogenannten Angel Bonds. Damit verbunden stellt sich die Frage: Was zeichnet einen Engel am Anleihenmarkt aus? 

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Definition: Angel Bonds 

Unter Angel Bonds versteht man im Investment Jargon alle Staats- und Unternehmensanleihen mit einem Investmentgrade der drei großen Rating-Agenturen Standard & Poor’s, Moody’s Investors Service oder Fitch.  

Mit dem Prädikat erhalten Banken und Fondgesellschaften eine schnelle Orientierung, wo sie das Geld ihrer Anleger risikogerecht investieren können.  

Damit gleicht der Investmentgrade einer Risikoschwelle, die institutionelle Investoren nicht unterschreiten dürfen.  

Das Bewertungsspektrum eines Investment Grades startet bei Fitch sowie Standard & Poor’s bei AAA und endet bei BBB. Moody’s sortiert die höchstmögliche Bonität eines Emittenten bei Aaa ein und zieht die Grenze zum gefallenen Engel bei Baa.  

Wichtig: Anleihen werden gelegentlich auch als Renten, Rentenpapiere oder Obligationen bezeichnet.  

Was zeichnet einen Engel aus?  

Damit Investoren von einem angel bond sprechen können, müssen mehrere Merkmale vom Emittenten und seiner Anleihe messbar erfüllt werden. Erstens muss der Emittent über eine sehr gute Bonität verfügen. Das heißt, das emittierende Unternehmen oder ein Staat besitzen eine hohe Finanzkraft, um die laufenden Zinsen auf die Anleihe bedienen zu können.  

Zweitens ist die Höhe der Verbindlichkeiten von signifikanter Bedeutung. Wächst zum Beispiel der Schuldenberg eines Unternehmens schnell oder unkontrolliert an, steigt das Kreditausfallrisiko proportional mit.  

Drittens spielt die Größe der Anleihe eine wichtige Rolle. Fachlich korrekt spricht man vom Emissionsvolumen einer Anleihe.  

An dieser Stelle ist es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass Anleihen zinstragende Schuldverschreiben sind. Oder anders ausgedrückt: Staaten und Unternehmen leihen sich mit der Herausgabe von Rentenpapieren Geld bei Investoren und Kleinanlegern. Das bedeutet, sie nehmen einen Kredit auf. So wie bei jedem anderen Kredit auch wird im Vorfeld die Laufzeit und das Kreditvolumen festgelegt.  

Genauso wie bei einem endfälligen Darlehen muss zum Ende der Laufzeit einer Anleihe die Restschuld beglichen werden.  

Ein knappes Beispiel illustriert die Biographie einer Anleihe: Unternehmen A emittiert eine Anleihe in Höhe von 10 Millionen Euro für eine Dauer von 10 Jahren zu einem Zinssatz (Kupon) von 5 %. Jahr für Jahr muss das Unternehmen Zinszahlungen in Höhe von 5% an seine Schuldner leisten.  

Mit der Vollendung des zehnten Jahres wird die Anleihe fällig und das Unternehmen muss das geliehene Kapital vollständig zurückbezahlen. Dieser Wert wird im Englischen auch als „principal“ oder „par value“ (nominaler Wert) einer Anleihe bezeichnet.  

 Kann ein Unternehmen oder Staat diesen Betrag ohne Probleme an seine Gläubiger zurückbezahlen, erhält der Emittent ein positives Rating.  

Fazit

Fassen wir die wesentlichen Punkte noch einmal zusammen: Angel Bonds sind Rentenpapiere mit dem Prädikat Investment Grade. Sie punkten mit einer hohen Finanzkraft und einem attraktiven Kreditprofil. Dafür fällt die Verzinsung in der Regel niedrig aus. Gleichzeitig bedeutet ein hohes Rating ein hohes Maß an Sicherheit.  

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