KGV von Aktien: Was Anleger wissen müssen

Die wahrscheinlich meistbeachtete Kennzahl für die Analyse einer Aktie ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), im Englischen: Price-Earnings Ratio (P/E). Investoren schließen damit auf das Kurspotential eines Wertpapiers. Wie ist das KGV richtig zu berechnen und anzuwenden?

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Die betriebswirtschaftliche Kennzahl KGV stellt den Börsenkurs und den Gewinn je Aktie gegenüber. Sie kann nicht nur für einzelne Aktien, sondern auch für ganze Wirtschaftszweige oder Aktienmärkte errechnet werden.

Das KGV gibt an, in wie vielen Jahren ein Unternehmen bzw. ein Wirtschaftszweig – bei konstanten Gewinnen – den Wert seiner Aktien als Gewinn erwirtschaften wird. Anders formuliert: In wie vielen Jahren erhält der Anleger den Wert, den er für die Aktie bezahlt hat?

Wie Anleger das KGV berechnen

Um das KGV zu berechnen, müssen Anleger eine simple Formel anwenden:

KGV = Aktueller Aktienkurs / Gewinne pro Aktie (EPS)

Häufig ist der Begriff Vorwärts-KGV zu hören, weil für die Berechnung in der Regel zukünftige, prognostizierte Gewinne herangezogen werden. Vergangene Überschüsse (Rückwärts-KGV) dienen mehr dem historischen Vergleich.

Ein Zahlenbeispiel: Bei einem Unternehmen mit Aktienkurs 100 € und prognostizierte EPS von 25 € errechnet sich ein KGV von 4. Das bedeutet, dass das Unternehmen den heutigen Wert seiner Aktie in 4 Jahren erwirtschaften wird.

Was ist ein gutes KGV?

Leider lässt es sich nicht pauschal sagen, was ein gutes KGV für eine Aktie oder einen Wirtschaftszweig ist.

Mit einem niedrigen KGV gilt eine Aktie üblicherweise zwar als günstig. Ein hohes KGV muss jedoch nicht notwendigerweise auf eine teure Bewertung hindeuten. Im Fall von Wachstumsunternehmen etwa sind aufgrund ihrer Zukunftschancen auch mit relativ hohen KGV-Werten Kurspotenziale möglich.

Es macht also Sinn, das KGV im Branchenkontext zu betrachten. IT-Firmen weisen in der Regel schließlich eine deutlich höhere Wachstumsdynamik auf als etwa ein Stahlproduzent oder ein Autohersteller.

Dafür vergleicht man das KGV eines Unternehmens mit dem Referenzwert der Branche. Liegt das KGV der zu analysierenden Aktie unter dem Branchen-KGV, ist sie unterbewertet. Liegt das KGV darüber, ist sie überbewertet.

KGV immer zusammen mit anderen Kennzahlen nutzen

Auch wenn das KGV im Vergleich mit einem Branchenschnitt durchaus aussagekräftig ist, sollten Anleger es wie bei allen Kennzahlen nie als alleiniges Kriterium für eine Investmententscheidung nutzen.

Jedes Unternehmen hat seine besonderen Eigenschaften und spezielle Situationen. Kommt ein Unternehmen etwa aus einer Restrukturierung, könnte das KGV auf einen unverhältnismäßig hohen Wert gestiegen sein, obwohl damit zu rechnen ist, dass die Gewinne des Unternehmens in den Folgejahren steigen werden.

Für ein aussagefähiges Gesamturteil bei Investmententscheidungen sind daher weitere Finanzkennzahlen einzubeziehen.

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