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Trading: Was ist Traden, wie funktioniert es?

Am Computer sitzen, ein paar Order aufgeben und dem Geld einfach dabei zusehen, wie es sich vermehrt: So oder so ähnlich stellen sich Laien den Alltag eines Traders vor. In der Realität sind die Dinge jedoch meist ein wenig komplizierter. Im Folgenden erfährst Du alles Grundlegende zum Thema: Was ist Trading im Vergleich zu anderen Anlegeformen? Wie funktioniert es? Welche Voraussetzungen musst Du mitbringen? Welche Risiken gibt es und wie kannst Du diese minimieren?

stock.adobe.com/Bartek

⚠️ Das Wichtigste in aller Kürze

  • Trading ist der vergleichsweise aktive und kurzfristige Handel mit Wertpapieren und anderen Assets.
  • Trader bevorzugen in der Regel besonders volatile Finanzinstrumente und nutzen häufig Derivate, um ihren Kapitaleinsatz zu hebeln. Sie nutzen in der Regel Software-Tools, die komplexe Ordern ermöglichen und ihren Wertpapierhandel schneller und effizienter machen.
  • Wer sich als Einsteiger Recherche, Analyse, Trade-Herleitung und Produktauswahl selbst erarbeiten will, wird anfangs einen enorm hohen Zeitaufwand betreiben müssen. Mit einem Signaldienst kann man sich das sparen. Für Abonnenten des exklusiven Premium Trading Clubs etwa übernimmt Trading-Koryphäe Axel Müller die mühsame Vorarbeit. Seine Handelsanweisungen müssen nur eingepflegt werden, was nicht mehr als 15-30 Minuten am Tag beansprucht.
  • Für einen erfolgreichen Start der Trading-Karriere ist ein gewisses Maß an Disziplin unerlässlich. Das bedeutet, den Regeln der eigenen Trading-Strategie konsequent zu folgen und dabei insbesondere keine Bauchgefühl-Trades zu machen, wenn das Handelssystem kein entsprechendes Signal vorgibt.


Seit einigen Jahren schon werfen Tagesgeld und seriöse Staatsanleihen kaum Rendite ab; nach Abzug der Inflation landen Sparer in der Regel sogar im Minus. Im März 2022 haben die Notenbanken zwar angefangen, die Zinsraten schrittweise anzuheben, um den steigenden Teuerungsraten entgegenzuwirken. Angesichts der hohen gesamtwirtschaftlichen Verschuldung und der Rezessionsgefahr ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Währungshüter die Kapitalkosten hoch genug setzen, um die Inflation einfangen. Damit sind in den oben genannten Anlageklassen weiterhin deutlich negative Realzinsen zu erwarten.

Langfristig in Aktien zu investieren, um von steigenden Kursentwicklungen und Dividenden zu profitieren, gilt unter Finanzexperten daher schon lange als alternativlos. Das Akronym TINA (there ist no alternative) ist und bleibt das Gebot der Stunde.

Risikofreudige Anleger wollen sich jedoch nicht damit begnügen, passiv zu investieren und ihre Renditen erst Jahrzehnte später einzustreichen. Sie versuchen, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen, indem sie an den Märkten spekulieren. Die sogenannten Trader kaufen und verkaufen Wertpapiere innerhalb von Tagen, Stunden oder sogar Sekunden. Wie dieses Zocken an der Börse funktioniert, welche Risiken die Händler dabei eingehen und was es sonst noch dabei zu beachten gibt, erklären wir in diesem Ratgeber.

Was ist Trading? Wie hebt es sich gegenüber anderen Anlageformen ab?

Wer verstehen will, was Trading genau ist, muss die wesentlichen Unterschiede zwischen dieser Art des Börsenhandels und dem klassischen Investieren kennen.

Beim (passiven) Investieren oder Anlegen in Aktien oder andere Wertpapiere ist das Ziel, über einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont von steigenden Kursen sowie von Zinsen und Dividenden zu profitieren. Der Übergang zwischen Investieren und Traden ist zwar oft fließend; in der Regel haben Investoren jedoch einen Anlagehorizont von mindestens einem Jahr im Blick. Alles darunter fällt in den Bereich des Tradings.

Häufig wird zwischen Value- und Growth-Investoren unterschieden. Die Value-Strategie zielt darauf ab, günstig bewertete Aktien zu identifizieren und zu kaufen. Beim spekulativeren Growth-Ansatz investieren Anleger hingegen vorwiegend in wachstumsstarke Unternehmen – zum Beispiel aus der Technologiebranche. Bei beiden Methoden stehen jedoch Fundamentaldaten im Vordergrund, also Unternehmens- und Aktienkennzahlen.

Der Begriff Trading beschreibt hingegen den aktiven und vergleichsweise kurzfristige Handel mit Wertpapieren und anderen Handelsinstrumenten. Ein Trader kauft beispielsweise Aktien, Rohstoff-Zertifikate oder Devisen, um sie im Anschluss möglichst schnell mit Gewinn wieder zu verkaufen. Dabei können Händler sowohl auf steigenden als auch auf fallende Kurse setzen.

Auf dem Handelskonto bleibt am Ende eines jeden Trades nur ein Geldbetrag, denn der Trader hält in der Regel keines der gehandelten Produkte. Prinzipiell ist daher egal, welches Finanzinstrument gehandelt wird. Interessanter ist beim Traden eine möglichst starke Kursschwankung, auch als Volatilität bezeichnet oder kurz: „Vola“. In der Regel erfordert Trading deutlich mehr Zeitaufwand als Investieren, da erheblich mehr Positionen aufgebaut und wieder aufgelöst werden.

Märkte und Handelsinstrumente

Investoren beschränken sich in der Regel auf folgende vier Handelsinstrumente: Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs. Tradern steht hingegen ein viel breiteres Spektrum an Märkten und Finanzprodukten zur Auswahl. Dazu gehören meist: Devisen, Rohstoffe, Optionen, Futures, Kryptowährungen und CFDs. So nutzen Trader häufig Derivate und Wertpapierkredite (Margin), um ihren Kapitaleinsatz zu hebeln.

Zeithorizonte des Tradings

Je nachdem, wie schnell der Trader seine Position wieder auflöst, lassen sich verschiedene Trading-Strategien unterscheiden:

  • Positionstrading: Der Händler hält das Produkt über einen verhältnismäßig langen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten.
  • Swingtrading: Die Mittelfriststrategie mit einer Haltedauer von wenigen Tagen bis Wochen
  • Daytrading oder Scalping: Trader halten ihre Positionen nur einige Sekunden bis mehrere Stunden.

 

Grafik: Zeithorizonte Trading

Wie funktioniert Trading?

Broker: Egal ob Traden oder Investieren, privat oder institutionell: Kauf- und Verkaufsorders können nicht direkt an der Börse platziert werden. Händler müssen sich an einen Finanzdienstleister wenden – e­in Kreditinstitut oder Broker, der die Rolle eines Maklers übernimmt und ein Depot zur Verfügung stellt, wo die gehaltenen Handelsinstrumente aufbewahrt werden. Für die spekulativeren Anlageformen, mit denen Trader handeln, gibt es spezialisierte Broker.

Software/Apps: In der Regel bieten Broker ihren Kunden eine Börsensoftware mit an. Das Angebot variiert zwischen webbasierten Lösungen und downloadbaren Trading-Plattformen, die sich für unterschiedliche Assetklassen mit Tools erweitern lassen. Während Investoren zum Erwerb und Verkauf von Aktien und Co. häufig eine simple Web-Oberfläche bevorzugen, erwarten Trader eine professionelle Handelsplattform mit umfangreichen Analysemöglichkeiten.

Die Trading-Programme machen Wertpapierhandel schneller und effizienter und liefern Tools, mit denen Kursbewegungen analysiert und Prognosen mit Wahrscheinlichkeitsprofil erstellt werden können. Eingebaute Algorithmen können für den Händler Einstiegs- und Ausstiegspunkte generieren, um komplexe Orders zu übermitteln.

Hinzu kommt eine optimierte Mobile-Trading-App, die neben der Depotüberwachung Funktionen bietet wie: mobiles Handeln, Watchlisten erstellen, Alarme einrichten und auf Trading-Werkzeuge zugreifen.

Voraussetzungen fürs Trading

Wer anfangen will zu traden, muss gewisse Voraussetzungen mitbringen, damit sich die Arbeit und das eingegangene Risiko am Ende auch lohnen können.

Startkapital

Die Höhe des Mindeststartkapitals ist sehr individuell zu bestimmen und hängt von vielen Faktoren ab:

  • Zeit, die man bereits ist, in Trading zu investieren
  • Mitgebrachte Fähigkeiten
  • Persönliche Ziele wie Gewinnerwartung
  • Kosten wie Gebühren und Steuern

 

Ein grober Richtwert auf der Basis von Erfahrungen und statistischen Auswertungen: Anfänger sollten von mindestens 10.000 € Startkapital ausgehen. Wer bereits ein versierter und disziplinierter Trader ist, kann dank guter Konditionen einiger Broker möglicherweise schon ab 5.000 € ein funktionales Risiko-Management umsetzen.

Doch alles, was darunter liegt, ist für den realen Handel nicht praktikabel, auch wenn Werbebotschaften häufig das Gegenteil suggerieren. Die Kapitaldecke ist notwendig, um auch schwierige Zeiten „überleben“ zu können und in die nächste Auszahlungsphase einer Strategie zu kommen. Jeder Trader liegt mit seinen Einschätzungen auch mal falsch, aber nur diejenigen mit einem adäquaten Kapitalpuffer können sich eine Serie von Fehl-Trades auch leisten.

Aufzuwendende Zeit

Der Faktor Zeit muss vorher ebenfalls sorgfältig abgewogen werden. Dabei ist entscheidend, wieviel Trading-Wissen bereits vorhanden ist und ob man bereit ist, Know-how und aufgearbeitete Informationen zuzukaufen oder sich doch alles aus eigener Hand erarbeiten will.

Wer Vorbereitung, Research, Analyse und den eigentlichen Handel selbst betreibt, hat als Novize einen sehr hohen Zeitaufwand. Eine realistische Einschätzung für eine unerfahrene Person liegt anfangs bei 10 bis 14 Stunden am Tag. Vorteile sind die relativ geringen Fixkosten und ein guter Einblick in alle Handlungsschritte. Es besteht jedoch die Gefahr, sich zu überarbeiten und den Überblick zu verlieren.

Wer traden will, ohne sich damit rund um die Uhr beschäftigen zu müssen, dem stehen heutzutage wertvolle Hilfsmittel zur Verfügung. Ein Abonnement eines Signaldienstes liefert Analyse, Interpretation, Herleitung eines Trades und Produktauswahl als Gesamtpaket. Die Daten müssen nur eingepflegt werden, was nicht mehr als 15 bis 30 Minuten am Tag beanspruchen sollte – zuzüglich etwas Nacharbeit am Wochenende (60 bis 90 Minuten).

Diese Methode spart viel Zeit, die für andere Dinge genutzt werden kann. Durch die Abhängigkeit des Datenlieferanten wird jedoch ein hohes Maß an Vertrauen vorausgesetzt. Eine gute Recherche des Anbieters ist daher unerlässlich, um Signale zu kaufen, die ihr Geld auch wert sind.

Die meisten Privatanleger finden sich irgendwo in der Mitte zwischen diesen beiden Extremen und variieren ihre Arbeitszeit fürs Traden nach ihren Möglichkeiten. Sie kaufen häufig analysierte und interpretierte Börseninformationen hinzu, um aus dieser gefilterten Datenmenge ihre Trades selbst herzuleiten. Der Trader opfert damit ein wenig Investitionsgeld, um etwas Freizeit zu gewinnen. Dabei macht es Sinn, vorhandene Schwächen in wichtigen Bereichen zu ergänzen.

Notwendige Hardware und Software

Der PC ist das wichtigste Werkzeug des Traders, deshalb sollte an dieser Stelle nicht gespart werden. Hard- und Software müssen reibungslos laufen und die Internetverbindung sollte stabil sein. Um effektiv traden zu können, braucht man zwar nicht unbedingt eine Hochleistungsmaschine; es gibt jedoch einen Punkt, an dem viele PCs an ihre Grenzen stoßen: die Benutzung von mehreren Monitoren.

Die Frage, wie viele Anzeigegeräte ein Trader braucht, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das hängt davon ab, welche Trading-Software er verwendet, mit wie vielen Orderplattformen er arbeitet, wie viele Datenquellen und Anwendungen nebenbei laufen usw. In der Regel wird jedoch empfohlen, mindestens zwei Monitoren zu nutzen, damit das Hin- und Herschalten von Programmfenstern zugunsten der Übersichtlichkeit vermieden werden kann.

Disziplin und Durchhaltevermögen

Menschen haben grundsätzlich die Tendenz, nach Bauchgefühl entscheiden zu wollen. An der Börse ist das nicht anders. Für einen erfolgreichen Start der Trading-Karriere ist jedoch die Fähigkeit unumgänglich, eigene Regeln und Logiken konsequent umsetzen zu können.

Sich auf die eigenen Intuition zu verlassen, ist hingegen erst dann eine gute Idee, wenn man sich bereits auf einen ausgeprägten Fundus an Fähigkeiten und Wissen berufen kann. Zu Anfang der Trading-Karriere ist es daher ratsam, die Gefühle zu ignorieren, da sie Börsenanfänger allzu häufig auf eine falsche Fährte führen.

Die mentale Stärke, sich an Handelssysteme und deren Signale zu halten, wird vor allem in „langweiligen“ Börsenphasen verlangt. Wenn die Handelsregeln vorschreiben, die Füße still zu halten, muss der Trader seine Angst, etwas zu verpassen, stillen. Denn blinder Aktionismus führt in der Regel zu schlechten Trades.

Grafik: Voraussetzungen Trading

Kosten des Tradens

Insbesondere beim Daytrading wird oft mit einem hohen Volumen und einer hohen Anzahl von Positionen gehandelt. Umso wichtiger ist es für angehende Trader, sich über alle Gebühren und Kosten zu informieren, die anfallen können:

  • Spreads sind die am weitesten verbreitete Form von Trading-Gebühren und bezeichnen die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis. Im Klartext bedeutet das, dass der Trader einen schlechteren Einstieg von ein paar Punkten in den Markt bekommt. Sofern ein Broker Spreads berechnet, fallen diese bei der Orderaufgabe an. Zu unterscheiden sind hierbei fixe und variable Spreads.
  • Kommission: Statt oder zusätzlich zu den Spreads berechnen manche Broker eine Kommission in Form einer fixen Handelsgebühr. Sie ähnelt dem Spread insofern, dass sie unabhängig vom Erfolg des Trades fällig wird und dass es zwei Arten gibt. Variable Kommissionen berechnen sich anhand des Volumens der aufgegebenen Order, wohingegen feste Kommissionen vorab festgelegt sind und sich nicht an der Ordergröße orientieren.
  • Software-Gebühren: In den meisten Fällen übernimmt der Broker die Gebühren für die Software. Manche speziellen Tools (beispielsweise für Termingeschäfte) müssen jedoch gemietet oder gekauft werden.
  • Kontoführungsgebühr bei Inaktivität: Generelle Kontoführungsgebühr waren früher gang und gäbe, sind heute jedoch eher die Ausnahme. Bei einigen Brokern entstehen jedoch Kosten, wenn das Depot für eine Weile inaktiv bleibt. Dieser Zeitraum variiert je nach Anbieter zwischen 3 und 24 Monaten.
  • Auszahlungskosten sind eher eine Seltenheit. Nur wenige Broker verlangen heutzutage eine Gebühr für eine Auszahlung von Kundengeldern.
  • Übernacht-Positionen: Diese Art von Kosten tritt hauptsächlich am Forex-Markt auf und wird auch Rollover genannt. Jede gekaufte und verkaufte Währung hat einen bestimmten Zinssatz für über Nacht gehaltene Positionen. Die Differenz zwischen den beiden Zinssätzen der getradeten Währungen stellt die Kosten für den Rollover dar. Diese Zinssätze werden nicht von deinem Broker, sondern auf dem Interbank-Level festgelegt.
  • Daten-Feeds versorgen Trader kontinuierlich mit Nachrichten und Analysen zu Kursbewegungen, um mit dem Markt schritthalten zu können. Die Kosten dafür fallen gewöhnlich als monatlicher Festpreis an.

 

Trading-Novizen müssen sich jedoch nicht gleich in Unkosten stürzen. In der Regel bieten die Broker ein kostenloses Demo- oder „Paper Trading“-Konto mit fiktiven Kapital an, das zum Testen und zum Traden-Lernen genutzt werden kann. Damit können Anfänger ausprobieren, wie sich Käufe und Verkäufe auswirken – ganz ohne Risiko, da keine realen Transaktionen stattfinden.

Steuerliche Aspekte des Trading

Jeder Trader muss sich früher oder später auch mit der Frage der Besteuerung beschäftigen, da Kapitaleinkünfte in Deutschland der Steuerpflicht unterliegen. Dazu gehören Gewinne aus dem Wertpapierhandel, Zinseinnahmen und Dividenden. Das betrifft auch Erträge, die über ausländische Broker erwirtschaftet werden. Bei der praktischen Durchführung gibt es im In- und Ausland allerdings Unterschiede.

Deutsche Broker und Depotbanken führen die sogenannte Abgeltungssteuer automatisch ab – plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Das ist für den Trader einfach, hat jedoch den Nachteil, dass die Reinvestition einer unter Umständen beträchtlichen Summe nicht möglich ist.

Grundsätzlich wird zunächst die volle Steuerhöhe von 25% der Erträge abgeführt. Diese gilt allerdings erst ab einem jährlichen Gewinn von mehr als 70.000 €. Daher kann es sich lohnen, bei der Steuererklärung die Anlage KAP einzureichen und eine sogenannte Günstigerprüfung zu beantragen.

Tradern werden zudem Freibeträge eingeräumt – Gewinn-Untergrenzen, unterhalb derer keine Abgeltungssteuern anfallen. So muss auf Kapitaleinkünfte bis 801 € im Jahr (Stand: 2022) keine Abgeltungssteuer gezahlt werden. Um vom sogenannten Sparerpauschalbetrag zu profitieren, müssen Trader bei ihrem Broker oder bei ihrer Depotbank rechtzeitig einen Freistellungsauftrag einreichen. Dabei ist es legitim, Konten bei verschiedenen Kreditinstituten zu führen und den Freibetrag auf diese Weise mehrfach zu nutzen. 2023 steigt der Sparerpauschalbetrag auf 1.000 €.

Für Personen, die den Börsenhandel hauptberuflich betreiben und keine weiteren regelmäßigen Einkünfte haben (auch Kinder und Rentner), liegt der Freibetrag um einiges höher: Diese Händler müssen für jährliche Kapitalhandelseinkünfte bis zu einer Höhe von 10.347 € (Stand: 2022) keine Steuern abführen. Voraussetzung, um in den Genuss des sogenannten Grundfreibetrags zu kommen: Der Anleger muss bei seinem Finanzamt eine Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) beantragen und sie seinem Broker oder seiner Depotbank vorlegen. Zum Grundfreibetrag können zusätzlich Sparerfreibeträge und ein Sonderausgabenabzug in Höhe von 36 € in Anspruch genommen werden.

Wer sich für einen Online-Broker mit Sitz im Ausland entscheidet, muss sich um das Versteuern seiner Gewinne selbst kümmern. Das bedeutet mehr Arbeitsaufwand, hat für den Trader jedoch auch klare Vorteile: Die Beträge, die ein deutscher Finanzdienstleister automatisch abführen würde, stehen dem Händler länger zur Verfügung, um sie zu reinvestieren oder anderweitig zu nutzen. So fallen die Steuerzahlungen erst am Ende des Jahres an und lassen sich bis zu weitere 18 Monate nach hinten verschieben. Die erhöhte Liquidität erfordert vom Trader mehr Eigenverantwortung und Selbstdisziplin: Er muss seine Steuern rechtzeitig selbst abführen und gewährleisten, dass das notwendige Kapital dafür zur Verfügung steht.

Risiken des Tradings

Wie eingangs bereits erwähnt, müssen Anleger für das Traden an der Börse eine Menge Risikotoleranz mitbringen. Schließlich gilt: Während langfristig am Aktienmarkt von steigenden Kursen ausgegangen werden kann, ist es innerhalb eines Jahres, Monats oder Tags unvorhersehbar, wie sich Kurse entwickeln.

Gerade im Day-Trading setzen Händler in der Regel zusätzlich auf Hebelprodukte, die den Preis eines Basiswerts überproportional nachvollziehen und so mögliche Gewinne und Verluste mit einem Faktor vervielfachen – typischerweise Faktor 10. Mit solchen Derivaten muss der Trader also nur einen kleinen Teil des eingesetzten Werts aufbringen, den übrigen Betrag leiht ihm der Broker. Dieser Handelskredit wird auch als Margin bezeichnet.

Hat der Trader Recht mit seiner Einschätzung einer Kurs- oder Wertentwicklung, bekommt er die Differenz des gesamten eingesetzten Betrags ausgezahlt. Liegt er mit seiner Annahme aber falsch, kann es auch passieren, dass er das selbst eingebrachte Kapital komplett verliert oder sogar Verluste erleidet, die seine Investitionen übersteigen.

Zum (gehebelten) Markt- oder Marktpreisrisiko gibt es weitere Risiken, die zu beachten sind. Wenn etwa ein Markt auszutrocknen droht, sprich, ein Handelsinstrument kaum Angebot und Nachfrage hat, besteht die Gefahr, einen schlechten oder gar keinen Kurs gestellt zu bekommen. In diesem Fall hat der Trader ein Liquiditätsrisiko.

Abhängig vom Trading-Anbieter kann außerdem ein gewisses Emittentenrisiko bestehen. Wenn ein Broker in die Insolvenz rutscht, hat der Trader in der Regel zwar eine Einlagensicherung; diese greift aber nicht in unbegrenzter Höhe und ob das Geld auch zeitnah erstattet wird, ist nicht immer garantiert.

Letztlich stellt der Trader selbst ein Risiko für sein Konto dar: durch Emotionen wie Angst und Gier sowie mangelnde Disziplin.

Praxis-Tipps zur Risiko-Minimierung

Ein entscheidender Schlüssel zum erfolgreichen Trading ist daher ein solides Risiko-Management, mit dem insbesondere mangelnde Konstanz der Ergebnisse vermieden werden kann. Viele Bereich des Risiko-Managements lassen sich aber nicht verallgemeinern, weil sie abhängig sind von der individuellen Strategie, den Zielen und der Risikobereitschaft des Traders.

Konkret geht es dabei um Fragen wie: Was passiert, wenn eine Verlustserie eintritt? Müssen die Positionsgrößen dann reduziert werden? Wie viele laufende Positionen dürfen miteinander korreliert sein? Eine Vorgabe des Risiko-Managements könnte etwa lauten, nicht mehr als drei Positionen aus einer Branche gleichzeitig zu halten. Auch die Volatilität kann beim Risiko-Management eine Rolle spielen. So kann es beispielsweise sinnvoll sein, bei hoher Volatilität geringere Risiken einzugehen oder vorübergehend nicht zu traden.

Die wichtigste Stellschraube des Risiko-Managements und gleichzeitig eine Gratwanderung ist der Einsatz pro Trade: Ist er sehr gering, wächst das Gesamtkapital eher langsam und der Trader nutzt das Potenzial seiner Strategie nicht voll aus. Ist der Einsatz jedoch zu hoch, drohen im Fall einer Verlustserie, die im statistischen Rahmen durchaus vorkommen kann, schwere Rückschläge bis hin zum Totalverlust.

Mit einer einfachen Regeln können Trader das Marktpreisrisiko aber drastisch reduzieren. So setzen viele Händler pro Transaktion nur einen begrenzten Prozentsatz ihres Trading-Kapitals aufs Spiel. Eine übliche Größe dafür ist 1%. Bei der 1%-Regel wird eine Verlustposition aufgelöst, sobald sie ein Defizit erreicht, das einem Prozent des Gesamtkapitals entspricht. In der Praxis nutzen Trader dafür Positionskostenrechner und setzen entsprechende Stoppkurse.

Für denjenigen, der sich an diese Vorgabe hält, würde selbst eine Verlustserie von 10 Trades ein verhältnismäßig kleines Loch von nur 10% ins Depot reißen. Bei Einsätzen von 3 bis 5% des Gesamtkapitals könnte eine derartige Pechsträhne hingegen bereits verheerende Auswirkungen auf das Trading-Konto haben. Vor allem Trading-Anfänger sollten ihr Risiko pro Trade daher zunächst stark begrenzen und je Transaktion allenfalls 0,5 bis 1% ihres Gesamtkapitals riskieren.

Wichtige Begriffe erklärt

„Long gehen“: Der Trader hat eine Position gekauft und ist damit Inhaber dieser Position. Bei Aktien oder Derivaten wird in der Regel jede Position als Long bezeichnet, bei der der Inhaber von einer Wertsteigerung des Finanzinstruments profitiert.

Im weiteren Sinne wird der Begriff „long“ daher auch als die Spekulation auf steigende Kurse beschrieben. Strenggenommen ist das jedoch nicht ganz richtig: So kann man auch ein Finanzinstrument kaufen (long gehen), das von fallenden Kursen profitiert: etwa eine Verkaufsoption (Long Put).

„Short gehen“: Der Trader hat eine Position verkauft, die er nicht besitzt und ist damit Leerverkäufer. Beim Handel mit Aktien wird damit die Tatsache ausgedrückt, dass der Händler von fallenden Kursen profitiert. Daher wird das „Shortgehen“ auch allgemein als die Spekulation auf fallende Kurse beschrieben. Genau genommen ist das aber nicht immer der Fall. Denn ein Trader kann auch Leerverkäufer einer Kauf-Option sein (Short Call). In diesem Fall setzt er auf steigende Aktienkurse.

Zu „shorten“ ist theoretisch immer riskanter als „long zu gehen“. Der Grund: Für eine Long-Position ist der Verlust begrenzt, da der Wert des zugrundeliegenden Finanzinstruments nicht unter Null fallen kann. Da Aktien theoretisch jedoch immer höher steigen können, ist auch das Verlustrisiko eines Shortsellers unbegrenzt.

Stop Loss: Mit einem Stop-Loss-Auftrag bestimmt der Trader einen Stoppkurs unterhalb der aktuellen Notierung, bei dem der Verkauf des Finanzinstruments ausgelöst wird. Auf diese Weise können die Verluste eines Fehl-Trades begrenzen werden.

Volatilität (kurz: Vola): Volatilität misst die Intensität der Kursschwankungen und dient an der Börse häufig als Risikomaß.

Option: Dabei handelt es sich um ein Derivat, mit dem sich der Trader die Möglichkeit sichert, ein Finanzprodukt zu einem festgelegten Basiswert an einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen. Der Handel mit Optionen wird über eine Terminbörse abgewickelt. Beim Kauf muss an den Herausgeber eine Optionsprämie gezahlt werden.

Future: Mit einem Future, auch bekannt als Termingeschäft, wird die Transaktion eines Basiswerts vereinbart, wobei der Liefertermin in der Zukunft liegt. Preis und Qualität des Produkts werden von Beginn an festgehalten. Auf diese Weise können sich Trader beispielsweise gegen Preisschwankungen absichern sowie auf steigende oder fallende Kurse spekulieren.

CFDs: Contracts of Difference (CFDs) sind Derivate, mit denen auf die Wertentwicklung eines Basiswerts spekuliert werden kann, ohne diesen tatsächlich zu halten. Der Trader geht mit dem Verkäufer einen Vertrag über die Differenz eines Kurswerts zwischen Ankauf und Verkauf ein. Differenzkontrakte werden nur außerbörslich gehandelt und besitzen häufig einen großen Hebeleffekt.

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