In Zeiten turbulenter Marktbewegungen sollten Anleger unterschiedliche Absicherungswege für ihre Portfolios kennen. Einer davon ist die Installation eines protective puts im Depot. Was es mit der Optionsstrategie auf sich hat und wie sie funktioniert, ist Teil des heutigen Beitrags.
Was ist ein protective put?
Bei einem protective put handelt es sich um eine Put-Option, die am Geld ist („at the money“) und deren zugrundeliegender Basiswert ein Wertpapier ist. „Am Geld zu sein“ bedeutet, dass die Preise des Wertpapiers mit des Optionsscheins übereinstimmen.
Puts haben grundsätzlich die Aufgabe, von fallenden Kursen zu profitieren. Mithilfe eines protective puts schützen bullisch Anleger ihre Aktien vor Unsicherheiten und federn Turbulenzen im eigenen Depot ab.
Wie funktioniert die Strategie?
Die Idee hinter einem protective put ist denkbar einfach: Fällt der Aktienkurs eines Unternehmens, aktiviert sich der Put und begrenzt die Verluste nach unten. Mit dieser Verbindung aus Wertpapieren und Optionen entsteht ein klassische Wertsicherungsstrategie, die zum Grundrepertoire des hedging zählt.
Umsetzung der Strategie
Für die Umsetzung der Protective-Put-Strategie gibt es drei denkbare Szenarien: Der Kurs des Basiswerts kann fallen, steigen oder seitwärts laufen.
Zur rechnerischen Vereinfachung gehen wir davon aus, dass ein Anleger 100 Aktien des Unternehmens XY zu einem Stückpreis von 10 EUR erworben hat. Somit beträgt der Einstandswert 1000 EUR. Zur Absicherung kauft der Anleger 100 Puts auf das Wertpapier XY mit einem Bezugsverhältnis von 1:1. Der Preis beläuft sich auf 0,11 Cent pro Put. In Erwartung der zeitnah erscheinenden Quartalskennzahlen hat unser Anleger eine kurze Restlaufzeit von 3 Wochen gewählt. Insgesamt kostet ihn die Absicherung 11 EUR.
Szenarien für die Praxis
Im ersten Szenario fällt der Aktienpreis unter die Startmarke von 10 EUR auf 8,50 EUR. Der Verlust beträgt satte 15 %. Der neue Verkaufswert des Investments beläuft sich auf 850 EUR. Allerdings hatte der Anleger einen solchen Fall antizipiert und zieht seine Option. Der Put liegt nun im Geld und besitzt einen inneren Wert von 1,10 EUR.
Der Anleger entscheidet sich für den Verkauf des Puts. Der Ertrag aus dem Verkaufsgeschäft summiert sich auf 99 EUR. Gleichzeitig schlägt der Verlust mit 150 EUR zu Buche. Die Differenz aus dem Gewinn des Optionsscheins und des Aktienverlusts beträgt 51 EUR. Die Prämie war der Preis für die Eingrenzung des Risikos.
Im zweiten Szenario löse gute Nachrichten einen Kurssprung aus. Die Aktien von Unternehmen XY steigen um 5% an einem Tag. Der rechnerische Gewinn ohne Steuern läge bei 50 EUR. Der Put, der als Sicherheit hinterlegt wurde, verfällt wertlos. Somit schmälert der Anleger seinen Gewinn um den Betrag der Optionsprämie in Höhe von 11 EUR.
Im dritten und letzten Szenario läuft der Kurs der Aktie seitwärts und pendelt sich bei der Startmarke von 10 EUR ein. Auch hier verfällt der Optionsschein am Ende Restlaufzeit. Der Anleger erleidet einen Verlust in Höhe der Anschaffungskosten des Puts.
Achtung: Je länger die Restlaufzeit eines protective puts ist, deso höher fällt der Preis aus.
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