Je stärker ein Portfolio diversifiziert ist, desto häufiger erhalten Investoren Benachrichtigungen über Kapitalmaßnahmen von Unternehmen, die sie halten. Eine solche Maßnahme ist der Reverse Stock Split. Was es damit auf sich hat und welche Folgen der Split für Anleger bedeutet, klären wir im diesem Wissensbeitrag.
Reverse Stock Split: Was Anleger wirklich wissen müssen
Ein Reverse Stock Split – im Deutschen auch als Aktienzusammenlegung oder gelegentlich „Nennwerterhöhung“ bezeichnet – ist eine Maßnahme, bei der ein börsennotiertes Unternehmen die Anzahl seiner im Umlauf befindlichen Aktien reduziert und den Kurs je Aktie entsprechend erhöht. Das Grundkapital sowie der Gesamtwert der Beteiligung der Aktionäre bleiben dabei unverändert.
Warum werden Aktien zusammengelegt?
Der Hauptgrund für einen Reverse Stock Split ist in aller Regel die Einhaltung der Mindestanforderungen der US-Börsenaufsicht SEC. Sobald der Kurs einer Aktie über einen längeren Zeitraum unter die Marke von 1 US$ fällt, droht dem Unternehmen das Delisting von der Nasdaq oder NYSE. Die Mindestanforderung lautet: Der Kurs muss mindestens 1 US$ betragen – und nicht, wie oft fälschlich behauptet, 5 US$.
Gerade Biotech-Unternehmen, die in schwierigen Marktphasen häufig unter die 1-US$-Marke rutschen, sind von dieser Maßnahme betroffen. Ein Reverse Stock Split ist dann oft das letzte Mittel, um den Börsenplatz zu retten und weiterhin am regulierten Handel teilnehmen zu können. Die 5-US$-Schwelle spielt hingegen für die SEC-Klassifizierung als Pennystock oder für institutionelle Investoren in der Praxis kaum eine Rolle – maßgeblich ist die 1-US$-Regel, die es zwingend einzuhalten gilt.
Auch in Deutschland kann eine Zusammenlegung sinnvoll sein, etwa wenn der Marktpreis einer Aktie unter ihren Nennwert fällt und das Unternehmen sonst keine neuen Aktien mehr ausgeben dürfte. Doch der weitaus häufigere Anlass ist und bleibt die US-Mindestkursregel.
So funktioniert der Reverse Stock Split
Ein Beispiel: Hält ein Investor 100 Aktien zu je 1 €, ergibt das einen Gesamtwert von 100 €. Wird ein Reverse Split im Verhältnis 10:1 durchgeführt, besitzt der Anleger danach 10 Aktien zu je 10 €. Der Depotwert bleibt bei 100 € – lediglich die Stückzahl und der Kurs je Aktie haben sich verändert.
Folgen für Anleger
- Der Gesamtwert des Depots ändert sich durch den Split nicht.
- Beteiligungsverhältnisse und das Grundkapital des Unternehmens bleiben unverändert.
- Der Kursverlauf im Chart wird rückwirkend angepasst, sodass kein Kurssprung entsteht.
- Psychologisch kann ein höherer Kurswert pro Aktie das Image des Unternehmens aufpolieren.
- Die größte Gefahr: Viele Anleger verkaufen aus Unsicherheit im Vorfeld eines Reverse Splits, was zu zusätzlichem Abwärtsdruck führen kann.
Fazit
Ein Reverse Stock Split ist in den allermeisten Fällen ein Warnsignal: Das Unternehmen kämpft ums Überleben an der Börse. Die Maßnahme dient fast ausschließlich dazu, die 1-US$-Mindestanforderung der SEC zu erfüllen und ein drohendes Delisting abzuwenden. Für Anleger bleibt der Depotwert zunächst gleich – langfristig sollten sie jedoch prüfen, ob die fundamentalen Probleme des Unternehmens gelöst werden können oder ob der Split nur ein Strohfeuer ist.
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