Es ist eines der großen Paradoxa an der Börse. Solarstrom boomt, die Nachfrage nach Photovoltaik-Modulen ist so hoch wie noch nie und trotzdem scheuen Anleger Solar-Aktien seit gut zwei Jahren wie der Teufel das Weihwasser.

In den Jahren 2017 bis 2022 zählten Solar-Aktie zu den großen Stars an der Börse und erfreuten Anleger mit sagenhaft hohen Renditen. Doch die Euphorie ist großer Ernüchterung gewichen, denn die Wettbewerbsintensität in der Solarbranche ist extrem hoch. Das führt zu sinkenden Margen, die in Kombination mit hohen Zinsen die Kurse von Solar-Aktien stark belasten. Aber heißt das, dass Solar-Aktien generell kein attraktives Investment mehr sind?

In diesem Wissensbeitrag bekommst Du eine Antwort auf diese Frage. Einleitend erfährst Du, wie sich der Solarmarkt in der Vergangenheit entwickelt hat und welche Zukunft ihm prognostiziert wird. Den Hauptteil dieses Beitrages macht die Vorstellung der wichtigsten Solar-Aktien der Welt aus. Darüber hinaus stellt Dir der Beitrag verschiedene Möglichkeiten vor, wie Du in die Solarbranche investieren kann. Den Abschluss des Beitrages bilden drei wichtige Tipps zum Investieren in Solar-Aktien.

Wie hat sich der Solarmarkt entwickelt?

Die installierte Stromerzeugungskapazität von Solaranlagen ist in den letzten Jahren weltweit massiv gestiegen. In den zehn Jahren von 2012 bis 2022 hat sich die Solarenergiekapazität von 104 GW auf 1.053 GW mehr als verzehnfacht.

2024 wird die installierte Gesamtkapazität weltweit voraussichtlich auf 1.840 GW ansteigen. Für die kommenden fünf Jahre prognostizieren Experten ein weiteres Wachstum auf 5.080 GW im Jahr 2029. Das entspräche einer jährlichen Wachstumsrate von rund 29%.

Was sind die wichtigsten Markttreiber?

Der zweifellos wichtigste Faktor für das starke Wachstum der Solarindustrie sind die stark gesunkenen Kosten für Solaranlagen. In den letzten 18 Jahren sind die Kosten für Solarmodule um rund 80% zurückgegangen. Vor allem chinesische Hersteller „fluten“ den Markt seit geraumer Zeit mit sehr großen Produktionsmengen und haben damit für einen drastischen Preisverfall gesorgt.

Aber auch die Politik hat der Solarbranche starken Rückenwind verschafft. In vielen Ländern und Regionen der Erde werden Solarenergieanlagen bezuschusst. Zudem wurden regulatorische Hürden für die Installation von Solaranlagen sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich abgebaut.

Ein weiterer Markttreiber ist, dass Solaranlagen seit einigen Jahren auch für Privathaushalte eine sehr interessante Alternative zur Energieerzeugung geworden sind. Die Effizienz der Anlagen ist inzwischen so hoch, dass auch in Regionen mit geringerer Sonneneinstrahlung und bei Gebäuden mit kleiner Dachfläche der Bau einer Solaranlage wirtschaftlich sinnvoll sein kann. Selbst sogenannte „Balkonkraftwerke“, also Solar-Kleinanlagen, die auf Balkonen und Terrassen montiert werden können, rechnen sich inzwischen für viele Menschen.

Welche Arten von Solar-Unternehmen gibt es?

Solar-Unternehmen lassen sich im Wesentlichen in die folgenden fünf Gruppen einteilen:

1. Solarzellen- und Solarmodulhersteller
2. Wechselrichterhersteller
3. Solarparkbetreiber
4. Maschinenbauer für die Solarindustrie
5. Dienstleister für die Solarindustrie

Die Hersteller von Solarzellen und -modulen sind die klassischste Unternehmensgruppe. Ist von Solar-Unternehmen die Rede, wird im Allgemeinen über die Hersteller der Grundbausteine für die Erzeugung von Solarstrom gesprochen.

Eine weitere wichtige Gruppe unter den Bauteilherstellern sind die Produzenten von Wechselrichtern. Der Wechselrichter ist eines der zentralsten Bauteile in Solaranlagen, schließlich sorgt er dafür, dass der in den Anlagen erzeugte Gleichstrom in Wechselstrom für die Einspeisung ins Stromnetz umgewandelt wird.

Die dritte wichtige Gruppe der Solar-Unternehmen sind die Betreiber von Solarparks. Sie stellen das Ende der Wertschöpfungskette in der Solar-Branche dar und speisen den über Solaranlagen erzeugten Strom in das Netz ein.

Ebenfalls zur Gruppe der Solar-Unternehmen können Maschinenbauer gezählt werden, die die Maschinen und Werkzeuge für die Herstellung von Solarzellen und -modulen produzieren.

Nicht zuletzt haben sich in den letzten Jahren auch zahlreiche Dienstleister in der Solarindustrie etabliert. Sie erbringen unterschiedlichste Dienstleistungen von der Konzipierung von Solarparks bis zur Installation von Solaranlagen in Privathaushalten.

Wie kann man in Wasserstoff-Aktien investieren?

Grundsätzlich stehen Dir die folgenden vier Möglichkeiten zur Verfügung, in Solar-Aktien zu investieren:

1. Solar-Einzelaktien,
2. Solar-ETFs,
3. Solar-Fonds und
4. Solar-Zertifikate.

Solar-Einzelaktien

Anleger in Deutschland haben heutzutage die Qual der Wahl zwischen mehr als 30 Aktien, die im weiteren oder engeren Sinne als Solar-Aktien klassifiziert werden. Wann genau eine Aktie als Solar-Aktie bezeichnet werden kann, ist nicht allgemein definiert.

Im engsten Sinne gehören die Hersteller von Solartechnik zu den Solar-Aktien. Viele dieser Unternehmen sind in den letzten beiden Jahrzehnten an die Börse gegangen, um sich Kapital für ihre Geschäftsentwicklung zu besorgen.

Als weitere Unternehmensgruppe zählen spezialisierte Betreiber von Solarparks zu den Solar-Aktien. Hinzu kommen Dienstleister, die Leistungen rund um die Solarenergie erbringen. Zu den Solar-Aktien im weiteren Sinne kannst Du auch Energieerzeuger zählen, die größere Strommengen über Sonnenenergie generieren.

Solar-ETFs

Exchange-traded Funds sind in vielen Branchen eine bei Anlegern sehr beliebte Alternative zum Investment in Einzelaktien. Das hat gute Gründe, denn ETFs vereinen viele Vorteile in sich.
Sie sind eine sehr einfache und schnelle Möglichkeit, Dein Kapital in einer Branche zu diversifizieren. Anstatt mühsam einzelne Aktien „herauszupicken“, streust Du Dein Geld über einen ETF mit einem Schlag über zahlreiche Unternehmen.

Zudem sind ETFs eine sehr kostengünstige Investitionsart. Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Investmentfonds bilden sie nur passiv einen bestimmten Index nach. Das spart Verwaltungskosten und erhöht die Rendite.

Der generelle Nachteil eines Investments in einen ETF ist jedoch, dass sich damit keine Überrendite erwirtschaften lässt. Im Gegensatz zur Auswahl von Einzelaktien oder einem Solar-Investmentfonds hast Du mit einem Solar-ETF keine Möglichkeit, den zugrundeliegenden Basisindex zu schlagen.

Ein weiterer spezifischer Nachteil von Solar-ETFs ist die sehr begrenzte Auswahl. In Deutschland werden aktuell nur drei reine ETF angeboten, die ausschließlich in Solar-Aktien investieren. Hinzu kommt, dass das Volumen dieser drei Solar-ETFs vergleichsweise gering ist.

Eine alternative zu einem Investment in einen reinen Solar-ETF sind Erneuerbare Energien (Clean Energy) ETFs, bei denen es erheblich mehr Auswahl gibt. Sie beinhalten neben Aktien aus der Solar-Branche auch Werte aus der Windkraft-, Wasserkraft-, Wasserstoff- und Biomasseindustrie.

Solar-Fonds

Gegenüber Solar-ETFs haben Solar-Fonds einen wesentlichen Vor- und einen Nachteil. Der Vorteil: Aufgrund der Tatsache, dass Fondsmanager gezielt Einzelaktien für den Fonds auswählen, kannst Du mit einem Solar-Fonds eine Überrendite gegenüber einem Vergleichsindex erzielen.

Der Nachteil: Die aktive Verwaltung eines Fonds kostet Geld, was zu Lasten der Rendite geht. Statistiken zufolge schaffte es in der Praxis nur eine Minderheit an Fondsmanagern ihre höheren Kosten durch höhere Renditen zu kompensieren.

Das Angebot an börsennotierten Solar-Fonds ist in Deutschland noch begrenzter als die Auswahl an Solar-ETFs. Derzeit gibt es mit dem Luxembourg Selection Fund – Active Solar nur einen einzigen Investmentfonds, der ausschließlich in die Solarbranche investiert. Als Alternative stehen Dir zahlreiche Erneuerbare Energien Investmentfonds zur Auswahl, die jedoch nur einen Teil ihres Anlagekapitals in Solar-Aktien investieren.

Solar-Zertifikate

Eine Alternative zu einem Investment in einen Solar-ETF oder Solar-Fonds ist ein Solar-Zertifikat. Im Unterschied zu einem ETF oder Fonds handelt es sich bei einem Zertifikat jedoch um eine von einem Emittenten (meist eine Bank) herausgegebene Schuldverschreibung. Der Kauf eines Solar-Zertifikats ist demnach mit einem gewissen Emittentenrisiko verbunden.

Ähnlich wie bei Solar-ETFs und -Fonds ist auch das Angebot an Solar-Zertifikaten sehr begrenzt. Morgan Stanley bietet ein Zertifikat auf den Solar Top 10 Index von Der Aktionär an und die Société Générale ein Zertifikat auf den World Solar Energy Index.

Das sind 10 der wichtigsten Solar-Aktien

Das Spektrum an Solar-Aktien ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Neben europäischen und amerikanischen Solartechnikunternehmen können inzwischen auch einige chinesische Solar-Aktien von deutschen Anlegern gehandelt werden.

Aufgrund ihrer Bedeutung für die Energiewende und den Klimaschutz spielen heutzutage Unternehmen aus verschiedensten Bereichen eine Rolle in der Solarindustrie. Dazu gehören nicht nur die eigentlichen Solartechnikhersteller, sondern auch spezialisierte Solarparkbetreiber, diversifizierte Energiekonzerne und Dienstleister. In der nachfolgenden Detailvorstellung wurde der Fokus jedoch auf Solartechnikunternehmen als ureigenste Form von Solar-Aktien gelegt.

Vorstellung der wichtigsten Solar-Aktien im Mini-Porträt

Canadian Solar

Canadian Solar ist ein 2001 gegründeter Solartechnikkonzern mit Sitz in Guelph im kanadischen Bundesstaat Ontario. In den letzten Jahren gehörte Canadian Solar zu den größten Solarmodulherstellern der Welt.

Neben Solarmodulen bietet das Unternehmen auch Wechselrichter, Stromspeicherlösungen und Serviceleistungen an. Zudem entwickelt, errichtet, betreibt und verkauft Canadian Solar auch komplette Solarparks.

Canadian Solar notiert seit 2007 an der Börse. Wie die meisten anderen Solar-Aktien erlebte auch das Papier von Canadian Solar turbulente Börsenjahre mit zahlreichen Auf und Abs. Nachdem die Aktie Mitte 2022 auf ein Allzeithoch geklettert war, verlor sie bis heute wieder zwei Drittel ihres Werts (Stand Ende März 2024).

Daqo New Energy Corp.

Die Daqo New Energy Corp. ist ein chinesisches Unternehmen, das monokristallines Silizium (Monosilizium) und Polysilizium herstellt, vor allem für die Verwendung in Photovoltaiksystemen. Das Unternehmen betreibt eine Mono- und Polysilizium-Produktionsanlage in Shihezi in der chinesischen Provinz Xinjiang.

Seit 2010 ist die Daqo New Energy Corp. an der New York Stock Exchange gelistet. Deutsche Anleger können die Daqo-Aktie in Form von ADRs (American Depositary Receipts) handeln. ADRs sind von US-Banken herausgegebene Hinterlegungsscheine, für die Originalaktien verwahrt werden.

Die Aktie von Daqo New Energy Corp. erlebte 2020 ein Kursfeuerwerk, in dessen Zuge sich der Aktienkurs verzehnfachte. Seit ihrem Allzeithoch Anfang 2021 hat die Aktie jedoch wieder rund 75% an Wert verloren.

Enphase Energy

Enphase Energy ist ein breit aufgestelltes US-Energietechnologieunternehmen mit Sitz im kalifornischen Fremont. Das Unternehmen entwickelt und produziert Solar-Wechselrichter, Batteriespeicher und Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Das 2006 gegründete Unternehmen war die erste Firma der Welt, die den Solar-Mikro-Wechselrichter erfolgreich auf den Markt brachte. Dieser wandelt den von einem Solarmodul erzeugten Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom um. Bis heute hat Enphase Energy mehr als 50 Millionen Mikro-Wechselrichter in über 140 Ländern verkauft.

2012 ging Enphase Energy an die Börse und war über viele Jahre die weltweit erfolgreichste Solar-Aktie. Allein im Fünfjahreszeitraum zwischen 2017 und 2022 stieg der Wert der Enphase Energy Aktie zeitweise um den Faktor 300. Seit ihrem Allzeithoch Ende 2022 hat die Aktie jedoch rund zwei Drittel ihres Wertes verloren. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 15 Milliarden US$ (Stand Ende März 2024) ist Enphase Energy aber nach wie vor eines der wertvollsten Solarunternehmen der Welt.

First Solar

Gegründet im Jahr 1999 gehört First Solar zu den Pionieren der globalen Solarindustrie. Das in Tempe im US-Bundesstaat Arizona ansässige Unternehmen stellt Dünnschicht-Solarmodule her, die einen höheren Wirkungsgrad als konventionelle kristalline Siliziummodule erzielen.

Neben der Herstellung von Solarmodulen bietet First Solar ein breites Spektrum an Systemlösungen und Serviceleistungen im Bereich der Photovoltaik an. So setzt das Unternehmen unter anderem Photovoltaik-Großprojekte um, die schlüsselfertig an Stromkonzerne verkauft werden.

Mit dem Börsengang im Jahr 2006 ist die First Solar-Aktie eines der Urgesteine unter den weltweiten Solar-Aktien. Nach einem Boom in den ersten fünf Jahren an der Börse verlor die US-Solar-Aktie drastisch an Wert und dümpelte bis Anfang 2020 vor sich hin. In den letzten vier Jahren gelang der First Solar-Aktie jedoch mit einer mehr als Vervierfachung des Kurses ein eindrucksvolles Comeback an der Börse. Mit einer Marktkapitalisierung von über 16 Milliarden US$ ist First Solar das aktuell wertvollste Solarunternehmen der Welt (Stand Ende März 2024).

JinkoSolar

JinkoSolar ist ein 2006 gegründetes Solartechnikunternehmen mit Sitz in der chinesischen Metropole Shanghai. Mit einer gelieferten Gesamtleistung von fast 80 Gigawatt war JinkoSolar im Jahr 2023 der weltweit größte Lieferant von Solarmodulen.

Neben der Herstellung von Solarzellen und -modulen vermarktet JinkoSolar auch Montagesysteme für die Photovoltaikindustrie. Zudem betreiben die Chinesen über ihre Tochterfirma JinkoPower eigene Solarparks.

Die JinkoSolar-Aktie notiert seit 2010 an der Börse und kann in Deutschland in Form von ADRs (American Depositary Receipts) gehandelt werden. Bei ADRs handelt es sich um von US-Banken herausgegebene Hinterlegungsscheine, für die Originalaktien verwahrt werden.

Auch die Kurshistorie der JinkoSolar-Aktie gleicht einer Achterbahnfahrt. In zahlreichen mehr oder weniger großen Wellen ging es mit dem Kurs des chinesischen Solarkonzerns in den letzten Jahren auf und ab. Seit ihrem Allzeithoch Mitte 2022 hat die JinkoSolar-Aktie über 70% ihres Wertes eingebüßt.

Meyer Burger

Die Meyer Burger Technology AG ist ein Schweizer Hersteller von Solarzellen und Solarmodulen mit Sitz in Thun im Kanton Bern. Das 1953 gegründete Maschinenbauunternehmen trat 1999 mit der Entwicklung einer Bandsäge in die Solarindustrie ein.

Zwischen 2010 und 2010 vergrößerte sich das Unternehmen durch gezielte Übernahmen, um die gesamte Wertschöpfungskette in der Photovoltaik-Produktion abzudecken. 2021 begann Meyer Burger mit der Fertigung von Hochleistungs-Solarzellen und -modulen, die einen höheren Energieertrag pro Modulfläche versprechen.

Meyer Burger notiert seit 2006 an der Swiss Exchange. Nach einem Höhenflug in den Jahren 2010 und 2011, in dessen Zuge sich der Wert der Meyer Burger Aktien vervielfachte, ging es mit dem Kurs in den darauffolgenden Jahren wieder bergab. In den letzten zwölf Monaten litt die Meyer Burger-Aktie unter einem dramatischen Wertverfall und büßte 90% ihres Werts ein (Stand Ende März 2024).

Neoen

Neoen ist ein französischer Energieerzeuger, der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewinnt. Das 2008 gegründete Unternehmen entwickelt, finanziert, baut und betreibt Solarkraftwerke, Windparks und Energiespeicherlösungen.

Die Gesamterzeugungskapazität des Unternehmens besteht aus 47% Solarenergie, 34% Windenergie und 19% Batteriespeicher (Stand Mitte 2023). Mit dem Solarkraft Cestas in Frankreich und dem Windpark Mutkalampi in Finnland betreibt Neoen zwei der größten Green Energy Anlagen Europas. Die Solarparks von Neoen liegen in Argentinien, Australien, El Salvador, Frankreich, Jamaika, Mexiko, Mozambique, Portugal und Sambia.

Neoen notiert seit 2018 an der Pariser Börse. Bis Anfang 2021 erlebte die Neoen-Aktie einen Boom mit einer Vervielfachung ihres Kurses. Seit dem Allzeithoch hat sich der Aktienkurs allerdings wieder mehr als halbiert.

NextEra Energy

Im Unterschied zu meisten anderen vorgestellten Solar-Aktien handelt es sich bei NextEra Energy nicht um einen Solartechnikhersteller, sondern um einen Energiekonzern. Der US-Konzern ist eigenen Angaben zufolge führend in den USA im Bereich der Stromerzeugung durch Sonnen- und Windenergie.

Über Tochterunternehmen ist NextEra Energy in über 25 US-Bundestaaten tätig und versorgt rund neun Millionen Menschen, vorwiegend in Florida und der Ostküste der USA, mit Strom. Zudem ist NextEra Energy einer der weltweit führenden Anbieter von Batteriespeichern. Der strategische Fokus des Unternehmens liegt im Bau und Betrieb von langfristig vertraglich gebundenen Anlagen in Nordamerika.

Die NextEra Energy-Aktie ist seit 2003 an der Börse gelistet und Bestandteil des US-Leitindex S&P 500. Seit dem Börsengang hat sich der Energiekonzern zu einer der erfolgreichsten Börsengeschichten in den USA entwickelt. Bis Mitte 2022 ist der Wert der NextEra Energy-Aktie um mehr als den Faktor 13 gestiegen. Seit ihrem Allzeithoch ging es mit der Aktie des Energiekonzerns jedoch um fast 40% bergab.

SolarEdge

SolarEdge bietet photovoltaische Systeme zur Energiegewinnung, -optimierung und -überwachung an. Das 2006 gegründete Unternehmen hat seinen Stammsitz in Israel sowie Entwicklungsstandorte in Deutschland und Italien.

SolarEdge besitzt eines der größten Produktspektren aller Solartechnikunternehmen weltweit. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Solarmodule, Wechselrichter, Leistungsoptimierer, Batteriespeicher und dazu passende Smart Energy Systeme. Diese erlauben sowohl Privathaushalten als auch gewerblichen Kunden und Energieversorgern die intelligente Überwachung und Steuerung ihrer Solaranlagen.

Seit 2015 ist die Aktie von SolarEdge an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet. Nach Kursrückgängen in den ersten beiden Jahren nach dem Börsengang erlebte die Solar Aktie von 2017 bis 2022 einen massiven Kursanstieg, in dessen Zuge sich ihr Wert mehr als verzwanzigfachte. Seit ihrem Allzeithoch Mitte 2022 hat die SolarEdge-Aktie jedoch über 80% an Wert verloren (Stand Ende März 2024).

SunRun

SunRun ist US-Anbieter von Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern, der sich vor allem an Privathaushalte richtet. Das Geschäftsmodell des Unternehmens basiert auf langjährigen Stromabnahmevereinbarungen mit Privatkunden.

SunRun übernimmt die kostenlose Installation und Wartung von Solaranlagen und schließt im Gegenzug mit Kunden einen Stromliefervertrag über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren. Dieses Modell ermöglicht auch Personen ohne ausreichendes Vermögen die Installation von Solaranlagen und den Bezug von Solarstrom.

SunRun verfügt über ein umfangreiches Netzwerk von Partnern, darunter große Handelsketten wie Costco und The Home Depot. Seit Unternehmensgründung hat das Unternehmen Solaranlagen mit fast 6 GW Leistung bei rund 800.000 Kunden installiert.

Seit 2015 notiert SunRun an der Börse. 2020 erlebte die SunRun-Aktie einen großen Boom. In den darauffolgenden Jahren lösten sich alle dabei gemachten Kursgewinnen jedoch wieder in Luft auf.

Deutsche Solar-Aktien

SMA Solar

Die SMA Solar Technology AG (die Abkürzung steht für „System-, Mess- und Anlagentechnik“) mit Sitz im hessischen Niesetal ist das wahrscheinlich bekannteste Solartechnikunternehmen aus Deutschland. SMA Solar stellt Wechselrichter für Photovoltaikanlagen her, die dafür sorgen, den in Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom für die Einspeisung in das Stromnetz umzuwandeln.

Gegründet im Jahr 1981 zählt SMA Solar zu den ältesten Solartechnikunternehmen der Welt. Seit 2008 notiert das Unternehmen an der Börse und ist Mitglied im deutschen Technologieindex TecDAX.

Die SMA Solar-Aktie blickt ebenfalls auf eine äußerst wechselvolle Börsengeschichte zurück. Der Aktienkurs schwankte über die Jahre in zahlreichen Wellenbewegungen massiv auf und ab. Mitte 2023 kletterte die SMA Solar-Aktie auf ein Allzeithoch, halbierte seitdem jedoch wieder ihren Wert (Stand Ende März 2024). Mit einer Marktkapitalisierung von rund 1,9 Milliarden € ist SMA Solar aktuell das wertvollste deutsche Solarunternehmen.

Encavis

Die Encavis AG ist ein Betreiber von Solarparks und Onshore-Windkraftanlagen. Das in Hamburg ansässige Unternehmen ist aktuell mit rund 200 Solarparks in elf Ländern vertreten. Die Gesamterzeugungskapazität des Konzerns beträgt rund 3,5 GW (Stand Mitte 2023). Neben eigenen Solar- und Windparks übernimmt Encavis auch den Betrieb externer Parks.

Ende 2022 übernahm Encavis die Mehrheit an der italienischen Stern Energy. Das Unternehmen ist ein spezialisierter Anbieter für die Erbringung technischer Dienstleistungen rund um die Errichtung, den Betrieb, die Wartung und die Erneuerung von Solaranlagen.

Gegründet 2001 notiert Encavis seit 2014 an der Börse. Die Börsengeschichte der Encavis AG wird jedoch voraussichtlich 2024 zu Ende gehen. Im März dieses Jahres gab der Finanzinvestor KKR ein Übernahmeangebot für den Solar- und Windparkbetreiber ab. Sollte die Mehrheit der Anleger das Angebot annehmen, wird KKR Encavis von der Börse nehmen.

7C Solarparken

Wie Encavis ist 7C Solarparken ein Betreiber von Photovoltaikanlagen. Das Unternehmen mit Sitz in Bayreuth erwirbt, betreibt und optimiert große Solarparks. 7C Solarparken steht somit am Ende der Wertschöpfungskette der Solarindustrie.

Aktuell betreibt das Unternehmen Solarparks in Deutschland und Belgien. Ein Großteil der Anlagen befindet sich in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Rund zwei Drittel der Solaranlagen sind Freiflächenanlagen, beim restlichen Drittel handelt es sich um Dachanlagen.

7C Solarparken ist seit 2006 an der Börse notiert. Wie viele andere Solartitel erlebte auch die 7C Solarparken-Aktie im Zeitraum von 2017 bis 2022 eine Kursrallye. Seit Mitte 2022 ist der Aktienkurs jedoch wieder stark zurückgegangen.

Gibt es eine beste Solar-Aktie?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Nein. Wie in diesem Beitrag dargestellt, ist die Solarindustrie so vielfältig, dass es keine beste Solar-Aktie geben kann. Die Unterschiede zwischen Technikherstellern, Solarparkbetreibern und Dienstleistern sind groß und alle Solar-Unternehmensgruppen werden von unterschiedlichen Markttreibern beeinflusst.

Tipps und Tricks beim Investieren in Solar-Aktien

Die vorherigen Unternehmensporträts haben gezeigt, dass fast alle Solar-Aktien in den letzten Jahren einen sogenannten „Boom and bust cycle“ durchlaufen haben. Nach einem massiven Hype in den Jahren 2017 bis 2022 haben die meisten Solar-Aktien in den darauffolgenden Jahren ihre Kursgewinne der Vorjahre zum größten Teil wieder verloren. Im Vergleich zu anderen Energiebranchen ist die Solarbranche eine noch junge Industrie, in der Du drei Investment-Regeln beachten solltest.

1. Sei kein Perfektionist

Jeder Anleger träumt davon, das nächsten Superstar in einer Wachstumsbranche wie der Solarindustrie frühzeitig zu identifizieren. Das ist in einer dynamischen Industrie selbstverständlich ein Ding der Unmöglichkeit, weshalb es nicht sinnvoll ist, bei der Auswahl von Solar-Einzelaktien zu perfektionistisch vorzugehen.

2. Streue Dein Kapital

Diversifikation ist an der Börse ein generelles Gebot, doch bei Solar-Aktien spielt es eine noch größere Rolle. Zum einen weisen die Kurse von Solar-Aktien eine erhöhte Volatilität auf. Zum anderen sind die Aktienkurse von Solar-Unternehmen vielfach nicht immer miteinander korreliert. Deshalb ist es geboten, Dein Kapital über eine größere Zahl von Einzelaktien zu streuen, um das Investment-Risiko zu reduzieren. Alternativ bietet sich zur Kapitalstreuung auch ein Investment in einen Solar-ETF oder Solar-Investmentfonds an.

3. Bleibe geduldig

Anleger, die vor Jahren in Solar-Aktien investierten, haben erlebt, wie sich ihr Kapital innerhalb weniger Jahre vervielfacht hat. Wer nicht rechtzeitig verkaufte, musste jedoch mit ansehen, wie sich ein Großteil der Gewinne in den letzten drei Jahren wieder in Luft auflöste. Aufgrund des starken Marktwachstums ist allerdings in den kommenden Jahren wieder mit einem generellen Aufwärtstrend bei Solar-Aktien zu rechnen. Als Anleger in der Solarbranche benötigst Du somit ein hohes Maß an Geduld.

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