Valneva-Aktie: Drei Gründe für den neuen Kursschwung

22.07.22 um 12:09

Die Aktie von Valneva (WKN: A0MVJZ) legt heute um +3% auf 10,38 € zu und hat damit den Abschlag nach der enttäuschenden Nachricht, dass die EU-Kommission vorerst nur 1,25 Millionen und maximal 2,5 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs in diesem Jahr abnehmen will, fast wieder aufgeholt. Was weckt die Kauflust der Anleger? Kann man hier jetzt noch einsteigen?

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Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. Mit seinem Totimpfstoff VLA 2001 verfügt Valneva über ein Vakzin gegen das Coronavirus, das aktuell eine Standardzulassung in der EU, eine bedingte Zulassung in Großbritannien sowie Notfallzulassungen im Königreich Bahrain und in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von 1,2 Milliarden €.

Zähe Anhänger lassen sich nicht abschütteln

Die kleine Biotech-Schmiede hat offensichtlich eine zähe Anhängerschaft, die sich so leicht nicht abschütteln oder von schlechten Nachrichten aus der Ruhe bringen lässt. So werden die Papiere wieder munter gekauft.

Drei Gründe könnte es für den neuerlichen Kursaufschwung geben:

Grund 1: Corona-Impfstoff

Die EU-Kommission nimmt nun doch eine kleine Menge des Covid-19-Vakzins ab. Nach der Ankündigung der Brüsseler Bürokraten, den Vorabkaufvertrag über 60 Millionen Dosen zu kündigen, ist dies zumindest ein Achtungserfolg für Valneva.

Zumal das Unternehmen zusätzlich die Chance hat, bereits produzierte 8 bis 10 Millionen Dosen international zu vermarkten. Außerdem dürfte im Herbst eine neuerliche Corona-Welle anrollen, die möglicherweise Chancen auf weitere Verkäufe des Vakzins eröffnet – sofern es dann noch produziert wird, denn das ist aktuell nicht mehr der Fall.

Grund 2: Bemerkenswerte Pipeline

Valneva verfügt über zwei bereits kommerzialisierte Reiseimpfstoffe. Große Hoffnungen setzen die Franzosen ferner in ihren Impfstoffkandidaten gegen Chikungunya, eine durch Mücken übertragene Viruserkrankung.

VLA 1553 hat die klinische Phase-3-Studie erfolgreich absolviert, noch in diesem Jahr soll bei der US Food and Drug Administration (FDA) ein Zulassungsantrag eingereicht werden. Der weltweite Markt für Chikungunya-Vakzine wird bis 2032 auf jährlich über eine halbe Milliarde US$ geschätzt. Und es gibt derzeit weder einen Impfstoff noch eine spezifische Behandlung zur Vorbeugung.

Schließlich gibt es noch den Lyme Borreliose-Impfstoffkandidaten VLA 15, der gemeinsam mit US-Partner Pfizer entwickelt wird. Eine Phase-3-Studie soll im dritten Quartal beginnen. Sollte dieses Vakzin die Zulassung schaffen, bekäme Valneva Meilensteinzahlungen bis zu 100 Millionen €.

Grund 3: US-Riese Pfizer als Großaktionär

Womöglich der gewichtigste Grund, warum die Aktie trotz des Fehlschlags mit dem lange entwickelten Covid-19-Impfstoff weiterhin gekauft wird: Vor wenigen Wochen ist US-Pharmariese Pfizer bei Valneva eingestiegen und hat für 90,5 Millionen € 8,1% des Aktienkapitals erworben für 9,49 € je Anteil. Da liegt zumindest die Vermutung nahe, dass Pfizer diesen Preis als günstig erachtet hat.

Seit Pfizers Einstieg wird außerdem kräftig spekuliert, das könne nur der erste Schritt gewesen sein – und am Ende werde sich der US-Gigant die kleine französische Firma vielleicht ganz einverleiben.

Die große Frage, die man sich als Anleger stellt: Welches Kurspotenzial hat die Aktie jenseits von 10 € noch? Um das seriös zu beantworten, muss man wohl oder übel zunächst abwarten, was bei der finanziellen Neukalkulation herauskommt, die Valneva gerade vornimmt.

Aktuell weiß man nur, dass es „keine unmittelbaren Liquiditätsengpässe“, sehr wohl aber „mögliche Abschreibungen“ auf Vermögenswerte im Zusammenhang mit dem Covid-19-Impfstoff gibt.

Fazit: Besser an der Seitenlinie bleiben

Aus meiner Sicht ist es angesichts der unklaren Finanzlage nach dem Scheitern der großen Corona-Umsatzträume – bis zu 500 Millionen € sollten dieses Jahr aus Verkäufen des Vakzins kommen –  derzeit ratsam, an der Seitenlinie zu bleiben. Immerhin hat das Unternehmen noch einen Börsenwert von 1,2 Milliarden €, das ist bereits beachtlich angesichts der reellen Mini-Umsätze.

Kurzfristige Trader dürften sich am ehesten an der Marke von 9,49 € orientieren, die Pfizer für einen Anteil gezahlt hat. Das sollte zumindest für den Aktienkurs einen Boden darstellen.

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