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Valneva-Aktie: Deshalb geht's in den Keller

Frank Giarra / 20.03.24 / 11:57

Die Valneva-Aktie (WKN: A0MVJZ) rutscht am Mittwoch um fast -4% auf 3,63 € ab, nachdem das Unternehmen seine Geschäftsergebnisse für 2023 und einen Ausblick auf 2024 präsentiert hat. Was schmeckt Anlegern an den Zahlen nicht? Und setzt sich die Talfahrt der Aktie fort?

stock.adobe.com/Ascannio

ℹ️ Valneva vorgestellt

  • Valneva ist ein französisch-österreichisches Biotech-Unternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Es entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten, darunter Chikungunya, Cholera und die Japanische Enzephalitis.
  • Der Vermarktung eines Vakzins gegen Covid-19 ist jedoch gescheitert.
  • Valneva notiert an der Börse Paris und ist mit rund 506,7 Millionen € bewertet.

Abwärtsdynamik hält an

Erst vergangene Woche haben wir mit Blick auf die Valneva-Aktie in diesem Artikel die Frage aufgeworfen: „Den Letzten beißen die Hunde?“ Zugegebenermaßen war das etwas drastisch formuliert. Doch unser Fazit, dass die Abwärtsdynamik anhalten werde und sich Anleger wohl auf weitere schmerzhafte Verluste einstellen müssen, bewahrheitet sich anscheinend schneller als gedacht.

Nach dem heutigen Kursrutsch verzeichnet das Papier jedenfalls einen Wertverlust von mehr als -22% seit Jahresbeginn.

Das sagen die Zahlen

Auf den ersten Blick ist der Kursabsturz erstaunlich, denn der Impfstoffhersteller teilt heute mit, dass er von höheren Umsätzen im Jahr 2024 ausgeht als zuvor prognostiziert. Die neue Kalkulation sieht zwischen 160 und 100 Millionen € Umsatz vor, zuvor waren es 150 bis 180 Millionen €. Die Aussichten für die noch im Februar erwarteten Lieferengpässe bei IXIARO hätten sich verbessert, heißt es zur Begründung.

Bei den Gesamtumsätzen für 2024 erwartet das Unternehmen nun zwischen 170 und 190 Millionen €, im Jahr 2023 waren es 153,7 Millionen €. Valneva führt das auf das anhaltende Umsatzwachstum bei den firmeneigenen Reiseimpfstoffen sowie den Absatz von IXCHIQ im Einführungsjahr zurück.

Auch bei den Kosten für Forschung & Entwicklung vermelden die Franzosen Positives: Die Ausgaben für 2024 werden nun niedriger auf 60 bis 75 Millionen € geschätzt, weil die Ausgaben für die Programme für Chikungunya und Zika besser einschätzbar seien.

Zudem soll es laut Unternehmen „nicht verwässernde Beiträge von Institutionen für F&E-Kosten im Zusammenhang mit den laufenden Chikungunya-Aktivitäten und dem Transfer von Produkttechnologien in Valnevas neue, hochmoderne Produktionsanlage Almeida in Schottland“ geben.

Cash-Burn soll erheblich sinken

Weitere frohe Kunde: Der Impfstoffhersteller rechnet „mit einem deutlich geringeren Cash-Burn“ als im vergangenen Jahr. 2023 wurde ein Nettoverlust von 101,4 Millionen € eingefahren. Infolgedessen betrugen die Barmittel am Jahresende nur noch 126,1 Millionen € nach 289,4 Millionen € Ende 2022.

Freilich muss in diesem Zusammenhang auch erwähnt werden, dass beim Darlehensvertrag mit Deerfield und OrbiMed die Rückzahlung der ersten Tranche von 100 Millionen US$ erst im Januar 2026 statt wie zuvor geplant im Juli 2024 beginnen soll.

Mittelfristiger Ausblick ehrgeizig

Wie der ebenfalls vorgelegte mittelfristige Ausblick verrät, verfolgt Valneva ehrgeizige Ziele. Bis Ende 2026 sollen sich die Produktumsätze, angetrieben vor allem vom Reiseimpfstoff IXIARO, ungefähr verdoppeln. Das Marktpotenzial für Chikungunya-Impfstoffe für Reisende schätzt das Unternehmen auf 300 bis 400 Millionen €, möglicherweise sogar höher.

Da das Geschäft mit Produkten von Drittanbietern sich als wenig rentabel erwiesen hat, wurde beschlossen, die Ressourcen auf den Verkauf eigener Produkte zu konzentrieren.

Mit einem strikten Kostenmanagement sowie potenziellen kommerziellen Einnahmen aus einer erfolgreichen Entwicklung, Zulassung und Markteinführung des Lyme Borreliose-Impfstoffkandidaten, der gemeinsam mit Pfizer entwickelt wird, will der Impfstoffhersteller „nachhaltige Profitabilität erreichen“. Er verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass der Verlust im Jahr 2023 bereits um mehr als 40 Millionen € gesenkt worden sei und sich weiter verringern werde.

Chart sieht nicht gut aus

Das Chartbild der Valneva-Aktie sieht leider nicht gut aus. Sie befindet sich seit Mitte November 2023 im Abwärtstrend. Kurzfristig ist die Tendenz neutral, mittel- und langfristig fallend. Wichtige Unterstützungen bei 3,15 € und bei 3 € müssen halten, sonst drohen noch tiefere Kurse.

Um ein positives Signal zu senden, müsste die Aktie den Widerstand bei 3,81 € knacken.

Eine riskante Wette

Der Impfstoffhersteller zeigt sich optimistischer als zuvor und legt einen besseren Ausblick vor, doch die Aktie fällt stark – wie passt das zusammen? Offensichtlich trauen die Investoren den Aussagen des Managements nicht. Sie erwarten wohl eher angesichts eines Kassenbestands von nur noch 126,1 Millionen € Ende 2023, dass weitere Kapitalmaßnahmen erforderlich sein könnten, ehe Valneva tatsächlich der Sprung in die Profitabilität gelingt.

Letztlich steht und fällt natürlich alles mit dem Lyme Borreliose-Wirkstoff. Nur wenn dieser zugelassen wird, sind die mittelfristigen Ziele erreichbar. Somit gehen Anleger, welche diese Aktie bereits im Depot haben oder kaufen wollen, eine riskante Wette ein. Das Papier notiert nämlich aktuell weit oberhalb seines Nettokassenbestands, sprich hier sind bereits viele Hoffnungen eingepreist.

Aus meiner Sicht gibt es wesentlich bessere Alternativen. So bekommen Mitglieder des exklusiven No Brainer Club (NBC) reihenweise Aktienempfehlungen aus dem Biotech-Sektor mit ausgezeichneten Chance-Risiko-Profilen. Die Rendite von +71,28% von NBC-Chefanalyst und Biotech-Experte Jens Lion in 2023 spricht hier für sich.

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