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Plug Power: Das macht dem Wasserstoff-Player zu schaffen

Simon Ruić / 10.08.22 / 10:01

Die Aktie von Plug Power (WKN: A1JA81) ist am Dienstag nach Vorlage der Quartalszahlen um -3,71% abgerutscht und fiel nachbörslich weiter um -2,19% auf 24,13 US$. Wieder einmal hat der Wasserstoff-Player die Markterwartungen für Umsatz und Ergebnis verfehlt, wieder bekräftigt der Vorstand dennoch seine Jahresprognose. Der Auftragsbestand gibt zwar allen Grund zum Optimismus, doch das eigentliche Kernproblem des US-Konzern ist noch längst nicht behoben.

Plug Power ist ein US-amerikanischer Entwickler von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen und dazugehörigen Plug-and-Play-Lösungen. Die Firma aus Latham in der Nähe von New York wurde 1997 als Joint Venture zwischen DTE Energy und Mechanical Technology gegründet. Sie gilt als technologischer Spitzenreiter und ist beliebt bei Anlegern wegen ihre Kooperationen mit Amazon und Walmart.

Aktie knickt ein aufgrund verfehlter Markterwartungen

Am Dienstag fielen die Plug-Power-Aktien im regulären Handel in New York um -3,71% und sackten nachbörslich um -2,19% weiter ein auf 24,13 US$. Der Grund: Zuvor hatte der Elektrolyseur-Hersteller erneut Quartalsergebnisse bekanntgegeben, die die Analystenerwartungen deutlich verfehlt haben.

Der Nettoverlust zwischen April und Juni stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von -99 auf -173 Millionen US$. Der Fehlbetrag je Aktie vergrößerte sich damit von -0,18 auf -0,30 US$, während Analysten im Schnitt mit -0,21US$ gerechnet hatten.

Auch beim Q2-Umsatz blieb der Wasserstoff-Spezialist hinter den Erwartungen, obwohl die Einnahmen im Vorjahresvergleich um über +21% auf 151 Millionen US$ stiegen. So hatte man an der Wall Street im Schnitt rund 162 Millionen US$ auf dem Zettel.

Plug Power begründete die überraschend schwachen Zahlen damit, dass das Geschäft mit Wasserstoff-Kraftstoffen immer noch unter Druck stehe aufgrund von „historisch hohen Erdgaspreisen und anhaltenden Lieferunterbrechungen“.

Dessen ungeachtet stellte das Management-Team des US-Konzerns klar, dass es sein für 2022 angestrebtes Umsatzziel von 900 bis 925 Millionen US$ weiterhin erreichen will. In diesem Zusammenhang weist das Unternehmen auf die Saisonalität seiner Einnahmen hin: Demnach erwirtschaftet der Wasserstoff-Player im ersten Halbjahr in der Regel nur 30% des Jahresumsatzes, 70% entfallen üblicherweise auf die zweite Jahreshälfte.

Neuer Rekord-Auftragsbestand

Der Optimismus des Plug-Power-Vorstand baut auf einem Auftragsbestand bei Elektrolyseuren, der mit rund 1,5 Gigawatt (GW) derzeit bereits deutlich über den eigenen Zielen liegt. Das große Highlight des vergangenen Quartals ist die Bestellung der dänischen H2 Energy Europe einer 1 GW-Anlage, die der Öko-Player im Mai verkündete – nach eigenen Angaben die „bisher größte Elektrolyseur-Installation der Welt“.

Ein weiterer Meilenstein im abgelaufenen Vierteljahr war die erfolgreiche Validierung der stationären 3-MW-Demoeinheit für den Tech-Giganten Microsoft, die den Angaben nach eine potenzielle Marktchance von über 40 Milliarden US$ birgt. Die ersten Einheiten werden voraussichtlich 2022 ausgeliefert mit geplanten Lieferungen von 20-30 MW in den nächsten 12 Monaten und geschätzten 200-250 MW im Jahr 2024.

Politischer Rückenwind

Neben diesen Meldungen hat vor allem ein günstiges politisches Umfeld die Plug Power-Aktie in den vergangenen drei Monaten zu einer eindrucksvollen Erholungsrallye angetrieben: Der Titel kletterte in dem Zeitraum um fast +80% aufwärts.

In den USA unterstützen neue gesetzliche Regelungen für saubere Energie das Geschäft des Branchenpioniers. Der steuerliche Anreiz „Clean Hydrogen Production Tax Credit“ (PTC) für grünen Wasserstoff verringert die Amortisationszeit neuer Anlagen und schafft eigenen Angaben nach einem zusätzlichen Cashflow von 500 Millionen US$ pro Jahr bei einer angestrebten H2-Produktion von 500 Tonnen pro Tag.

Zudem profitiert Plug Power vom REPowerEU-Plan zur Umgestaltung des Energiesystems, den die Europäische Kommission im Mai vorgestellt hat. Für dieses Vorhaben plant der Staatenbund, bis zu 300 Milliarden € zu mobilisieren. Mit der Geld sollen unter anderem „wichtige Wasserstoffkorridore“ im Mittelmeer und in der Nordsee entwickelt werden. Ihre Ziele für die H2-Produktion hat die EU zuvor bereits auf 10 Millionen Tonnen im Jahr verdoppelt, weitere 10 Millionen Tonnen sollen nun jährlich importiert werden.

Fazit: Wasserstoff ist noch nicht an der Reihe

Es überrascht also kaum, dass die Anleger-Euphorie beim Thema Wasserstoff derzeit wieder hochkocht. Dennoch glaube ich, dass Plug Powers Weg in die Profitabilität noch lang und steinig ist.

Der Vorstand des US-Players hat das derzeitige Kernproblem der Branche benannt: die Kostenexplosionen beim Erdgas. So haben wird bereits im Mai in diesem Artikel aufgezeigt, dass Plug Power und Co. kurzfristig von enormen Mengen an Erdgas abhängig sind. Steigende Betriebs- und Rohstoffausgaben aufgrund des aktuellen Inflationsdrucks dürften die Mittelfristziele des Unternehmens daher weiter nach hinten verschieben.

In Anbetracht dieses Dilemmas ist es aus meiner Sicht noch zu früh für ein Einzelinvestment bei einem Wasserstoff-Player – egal, ob Nel, Plug Power, Ballard Power oder ein anders Unternehmen. Ich rate Anlegern daher zur Zurückhaltung, bis der Treibstoff der Zukunft wirklich konkurrenzfähig ist.

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