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Covestro-Aktie: Nach Absturz zuschlagen?

Frank Giarra / 03.05.22 / 11:56

Die Aktie des Leverkusener Spezialchemiekonzerns Covestro (WKN: 606214) legt kräftig den Rückwärtsgang ein und verliert über 7%. Während Analysten das Papier teils hochstufen, ergreifen Anleger die Flucht. Hintergrund ist die gekappte Gewinnprognose, die das Unternehmen gestern Abend nach Xetra-Schluss bekannt gegeben hat. Ist das die Chance zum Einstieg oder Nachkauf bei der Dividendenperle?

Covestro

Covestro ist ein Werkstoffhersteller mit Sitz in Leverkusen. Das Unternehmen ist 2015 aus der ehemaligen Kunststoffsparte von Bayer hervorgegangen. Es entwickelt, produziert und vertreibt Polymer-Werkstoffe an etwa 50 Standorten in Europa, Asien und Amerika.

Gern gesehener Dauergast im Depot

Bei vielen deutschen Anlegern war und ist die Covestro-Aktie ein gern gesehener Dauergast im Depot. Grund dafür ist eine ordentliche bis gute Dividende des Konzerns. So wird seit dem Geschäftsjahr eine Dividendenpolitik betrieben, bei der zwischen 35% und 55% des Konzernergebnisses jährlich ausgeschüttet werden.

Die letzte Zahlung von 3,40 € je Aktie erfolgte Ende April. Das war eine Dividendenrendite von 6,3%, basierend auf dem Aktienkurs zum Ende des Geschäftsjahres 2021.

Sind solche beachtlichen Erträge für Anleger jetzt etwa passé oder zumindest in Gefahr?

Shanghai-Lockdown bringt Probleme

Zur Überraschung vieler Börsianer, die offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt wurden, kämpft der Werkstoffhersteller insbesondere mit erheblichen Problemen infolge des Lockdowns in Shanghai, wo er einen großen Standort hat, und geht zudem von einer Eintrübung der Konjunktur aus. Außerdem machen ihm die gestiegenen Energiekosten stark zu schaffen.

Die Leverkusener rechnen deshalb bei ihrer Prognose für das laufende Geschäftsjahr nur noch mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 2 bis 2,5 Milliarden € statt wie zuvor mit 2,5 bis 3 Milliarden €. Ein operatives Ergebnis von 500 Millionen € weniger ist natürlich ein Schlag ins Kontor.

Marge sinkt

Im ersten Quartal hat Covestro zwar von der hohen Nachfragedynamik profitiert und es geschafft, die um 820 Millionen € gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie zu 90% an die Kunden weiterzugeben. Es wurde ein operativer Gewinn von 806 Millionen € (Vorjahr: 743 Millionen) erzielt, ein besseres Ergebnis als von Analysten erwartet.

Die Börse blickt jedoch immer in die Zukunft – und im zweiten Quartal spürt der Konzern bereits zunehmend Logistikprobleme und solche in den Lieferketten. Infolgedessen rechnet er nur noch mit einem Ergebnis zwischen 430 und 530 Millionen € (Vorjahr: 817 Millionen).

Finanzchef Thomas Toepfer geht davon aus, dass die Leverkusener auf Dauer die steigenden Kosten nicht weiterreichen und ihre Marge nicht halten können.

Aktie günstig bewertet

Das sind natürlich keine Nachrichten, die die Herzen von Anlegern höherschlagen lassen. Ein Grund zur tiefgreifenden Besorgnis besteht meiner Meinung nach allerdings nicht.

Denn Covestro ist bei einer Marktkapitalisierung von aktuell rund 7,4 Milliarden € sehr günstig bewertet. Hinzu kommt, dass man sein Aktienrückkaufprogramm über insgesamt 500 Millionen €, von denen eine erste Tranche über 75 Millionen € bereits abgeschlossen ist, fortsetzen will.

Insofern sind solche Kursrücksetzer wie der aktuelle in meinen Augen Kaufkurse für Anleger, die hier langfristig wenig falsch machen können. Es empfiehlt sich dabei, vorsichtig zu agieren und zunächst einmal alle Frustrierten ziehen zu lassen.

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