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Varta-Aktie: Nach dem Crash zuschlagen?

Simon Ruić / 12.05.22 / 13:33

Wie erwartet hat Varta (WKN: A0TGJ5) im Auftaktquartal weniger umgesetzt und operativ geringer verdient. Der Markt reagierte dennoch entsetzt: Die Aktie sackt bis zum Mittag um -11% auf 71,50 € ab. Bietet das übertriebene Anleger-Echo eine Einstiegschance?

Der Batterie-Hersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. Die Ellwanger bereiten zudem ihren Einstieg ins E-Auto-Geschäft vor. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 3,2 Milliarden €.

Schwäche beim Knopfzellen-Hauptgeschäft

Am heutigen Donnerstag hat Varta seine Zahlen für das Auftaktquartal und eine Q2-Prognose vorgelegt und seine Aktie damit auf Talfahrt geschickt: Der Titel crashte nach Handelsbeginn zunächst um -15%, kletterte daraufhin jedoch wieder Richtung 71,50 € und steht damit weiterhin rund 11% im Minus.

Wie erwartet hat der Batterieproduzent gegenüber dem Vorjahresquartal weniger umgesetzt und operativ geringer verdient. Der Umsatz ging um -9% auf 185 Millionen € zurück, der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) sank im gleichen Zeitraum sogar um -26,5% auf 38,1 Millionen €.

Damit landeten die Ellwanger in den Prognosespannen, die sie Ende März mit den Zahlen für das Gesamtjahr 2021 veröffentlicht haben. Demzufolge sollte der Umsatz bei 180 bis 190 Millionen € liegen und das EBITDA bei 34 bis 39 Millionen €. Analysten hatten im Schnitt sowohl bei den Erlösen (187 Millionen €) als auch bei der operativen Ergebnis (38,5 Millionen €) mit etwas mehr gerechnet.

Varta kämpft derzeit weiter mit einer Nachfrageschwäche bei den sonst so wachstumsstarken Lithium-Ionen-Knopfzellen. Beim Hauptgeschäft hakt es, weil unter anderem bei den Kunden Teile fehlten, um etwa kabellose Kopfhörer fertigzustellen. Die guten Geschäfte mit Haushaltsbatterien und das Wachstum bei Energiespeichern konnten die Malaise nicht ausgleichen.

Jahresprognose bekräftigt

Darüber hinaus gab Varta erste Schätzungen für das laufende Quartal bekannt. Demnach soll der Umsatz von 193 Millionen € im Vorjahreszeitraum auf 195 bis 205 Millionen € steigen. Beim EBITDA plant der Batterie-Hersteller jedoch mit einem Rückgang von 52 auf 34 bis 39 Millionen €, was eine noch deutlichere Verschlechterung der Marge bedeuten würde.

Dessen ungeachtet bestätigten die Ellwanger ihre Ziele für das Gesamtjahr. So rechnet der MDAX-Konzern weiterhin mit einem Umsatzwachstum von bis zu 10% auf 0,95 bis 1 Milliarde €. Der operative Gewinn soll zwischen 260 und 280 Millionen € landen und damit unter den 282 Millionen € aus dem Vorjahr.

Das Ergebnis wird laut Varta-Vorstand in diesem Jahr durch die steigenden Rohstoffpreise und Energiekosten infolge des Angriffs auf die Ukraine belastet. Die Preiserhöhungen können demnach nur zeitverzögert weitergegeben werden.

Nichts Neues zu den E-Auto-Batterien

Varta wird sich im zweiten Halbjahr aus meiner Sicht ganz schön strecken müssen, um die Jahresprognose noch zu erreichen. Operative Margen von mehr als 30% scheinen angesichts des derzeitigen Ausblicks vorerst der Vergangenheit anzugehören.

Was viele Händler ebenfalls enttäuscht haben dürfte, ist die Tatsache, dass der Batterie-Hersteller wieder keine konkreten Neuigkeiten zu seinen neunen Rundzellen für die E-Auto-Industrie geliefert hat. Mehrere Zehntausend hochleistungsfähige Exemplare gingen pro Monat testweise an die Kunden, hieß es lediglich. Die Kosten für den Anlauf dieser großen Zellen belasten die Margen jedoch stark, während erste Umsätze erst 2024 erwartet werden.

Aktie weiterhin kein Schnäppchen

Obwohl Varta mit seinen neuen Zahlen und Prognosen voll in Rahmen der bisherigen Schätzungen gelandet ist, ging es für die MDAX-Aktie wieder zweistellig abwärts. Das zeigt, dass der Titel auch weiterhin zu unverhältnismäßig starken Ausschlägen neigt.

Seit seinem Hoch im August 2021 bei rund 166 € ist das Varta-Papier nun fast -58% abgesackt – und ist dennoch kein Schnäppchen. Meiner Meinung nach ist für Anleger hier weiterhin Zurückhaltung geboten. Sollte der Kurs weitere 10 bis 15% abrutschen, würde auch die Dividende des Unternehmens immerhin eine Rendite von 3% abwerfen.

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