Suchergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen

New Work-Aktie: Nach dem Absturz zuschlagen?

Frank Giarra / 12.01.24 / 8:07

Die Aktie des digitalen Arbeitsvermittlers New Work (WKN: NWRK01) ist am Donnerstag um -27% auf 51,90 € abgestürzt. Woher kommt der brutale Abverkauf des Papiers, das bereits 2023 zu den größten Verlierern im SDAX zählte? Und ist hier für Anleger Hopfen und Malz verloren?

stock.adobe.com/nmann77

ℹ️ New Work vorgestellt

Die New Work SE betreibt die internationale Business-Netzwerk-Plattform Xing. Rund 22 Millionen Mitglieder nutzen die Internet-Plattform für Business, Job und Karriere im deutschsprachigen Raum. Neben Xing betreibt das Unternehmen noch weitere fünf Plattformen. Die bekannteste davon ist kununu, ein Arbeitgeberbewertungsportal. Der Hauptsitz ist in Hamburg, daneben unterhält der Konzern Niederlassungen in Barcelona, Luxemburg, Istanbul und Peking. Die Marktkapitalisierung liegt bei 291,7 Millionen €.

Restrukturierung mit Job-Abbau

Die Mutter des sozialen Netzwerks Xing macht Ernst. New Work SE hat am Donnerstag die Katze aus dem Sack gelassen und eine gravierende Umstrukturierung des Konzerns bekanntgegeben. Diese geht laut Mitteilung mit einer umfassenden Neustrukturierung der Organisation und einem „deutlichen Personalabbau im dreistelligen Bereich einher“. Der Aufsichtsrat habe den Vorschlägen des Vorstands bereits zugestimmt.

Auf der anderen Seite will CEO Petra Strombeck mehr Geld in die Hand nehmen, um die im vergangenen Jahr gestartete Neupositionierung der Xing-Plattform als Jobnetzwerk durch zusätzliche Marketingaufwendungen zu beschleunigen. Investiert wird zudem in in die Arbeitgeberbewertungsplattform kununu, um dessen Marktposition auszubauen.

Ausblick zusammengestrichen

Der Umbau von Xing war erforderlich geworden, weil die Plattform mit aktuell rund 22 Millionen Nutzern nicht sonderlich ertragsstark unterwegs ist. Das wird einmal mehr an dem praktisch vernichtenden Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr deutlich, den New Work am Donnerstag ebenfalls bekanntgegeben hat.

In einem „weiter herausfordernden Umfeld“ erwartet man nur noch ein Pro-forma-EBITDA in einem Korridor von 55 bis 65 Millionen €. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2023 lag dieses bei 92 bis 100 Millionen €. Der starke Ergebnisrückgang sei „vor allem auf den erwarteten Umsatzrückgang im B2C-Segment, ein weiterhin schwieriges makroökonomisches Umfeld und zusätzliche Investitionen zurückzuführen“, lässt das Management verlauten. Mittelfristig strebt das Unternehmen weiterhin eine Pro-forma-EBITDA-Marge von mindestens 30% an.

Anders als das Ergebnis soll sich der Umsatz 2024 auf Vorjahresniveau bewegen. Der Vorstand erwartet zwischen 270 und 280 Millionen €. Im Jahr 2022 lag der Umsatz bei 313,4 Millionen €.

Dividende wird gekappt

Zu allem Überdruss für Anteilseigner wird auch noch die Dividende gekappt. Zuletzt wurde neben der regulären Dividende von 3,16 € eine Sonderdividende von 3,56 € gezahlt. Jetzt heißt es, das „geringere Ergebnis und die mit der Neuorganisation der Organisation verbundenen Restrukturierungskosten dürften in den kommenden Jahren zu einer Änderung der Dividendenpraxis führen“. Konkret soll vorübergehend nur noch eine Dividende von 1 € je Aktie gezahlt werden, „bis das Profitabilitätsniveau vor der Neuordnung des Konzerns wieder erreicht ist“.

Nicht ins fallende Messer greifen

Aus meiner Sicht sind all das zunächst keine guten Nachrichten. Die Maßnahmen wirken stark danach, als sei hier die Reißleine gezogen worden. Charttechnisch befindet sich die Aktie in einem scharfen Abwärtstrend und muss jetzt erstmal einen Boden finden. Anleger sollten sich davor hüten, ins fallende Messer zu greifen, sondern abwarten, bis Investoren wieder Vertrauen gefasst haben.

Grundsätzlich ist es natürlich so, dass New Work bislang schon profitabel unterwegs war. Die scharfe Kostenreduktion durch den Abbau Hunderter Stellen dürfte die Ertragskraft weiter steigern. Analysten wie die Berenberg Bank oder Hauck & Aufhäuser waren bereits zuvor der Meinung, die Aktie sei unterbewertet und gaben Kursziele von 95 € respektive 98 € aus.

Aktuell halte ich diese Kurse für vollkommen unrealistisch. Mittel- bis langfristig könnte das Papier jedoch Potenzial haben, um zumindest 60 bis 70 € wieder anzusteuern.

💬 New Work-Aktie: Jetzt diskutieren!

Hochwertige Diskussionen und echte Informationsvorsprünge: Profitiere ebenso wie Tausende andere Anleger von unserem einzigartigen Live Chat, dem Börsen-Forum der neuen Generation.

 
Zugehörige Kategorien: Small Caps
Weitere Artikel