Palo Alto-Aktie -20%: Warum das Debakel?

Palo Alto
21.02.24 um 11:12

Mit einem Kursverlust von über -20% stürzt die Palo Alto-Aktie (WKN: A1JZ0Q) am Mittwochmorgen mit Karacho in den Kurskeller. Alle seit Jahresbeginn angefallenen Kursgewinne des Cybersicherheitsanbieters haben sich dadurch mit einem Schlag in Luft aufgelöst. Was steckt hinter dem Kursdebakel des Tech-Titels zur Wochenmitte?

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ℹ️ Palo Alto vorgestellt

  • Palo Alto Networks, Inc. ist ein IT-Sicherheitsunternehmen mit Hauptsitz in Santa Clara in Kalifornien.
  • Kernprodukt des Unternehmens ist eine Cybersicherheitsplattform, die Firewalls und Cloud-basierte Angebote umfasst.
  • Kunden von Palo Alto sind sowohl Behörden als auch Unternehmen aller Größenordnungen.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im US-Leitindex Nasdaq 100 und ca. 115 Milliarden US$ wert.

Gute Quartalszahlen,...

Die Zahlen für das Ende Januar zu Ende gegangene zweite Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 können kaum die Ursache für den Kurssturz sein, denn Palo Alto übertraf damit die Erwartungen der Analysten.

Der Umsatz erhöhte sich im letzten Vierteljahr um 19% auf 1,98 Milliarden US$. Die Markterwartung lag mit 1,97 Milliarden US$ knapp darunter.

Das Umsatzwachstum des Cybersicherheitsunternehmens verlangsamt sich allerdings sukzessive. Die Wachstumsrate lag in den beiden Vorjahresquartalen noch bei 26 bzw. 30%.

Der operative Gewinn stieg von 39,9 Millionen US$ im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf 53,6 Millionen US$ im vergangenen Quartal. Mit einem Gewinn je Aktie in Höhe von 1,46 US$ übertraf Palo Alto die Analystenschätzung von 1,30 US$.

...aber ein enttäuschender Ausblick

Versalzt wurde die Suppe allerdings durch den Ausblick des Tech-Konzerns. Für das dritte Quartal erwartet Palo Alto Billings (in Rechnung gestellte Umsätze) in einer Spanne von 2,30 bis 2,35 Milliarden US$. Analysten gingen bislang von 2,62 Milliarden US$ aus.

Auch die Prognose für das Gesamtjahr wurde nach unten korrigiert. Während das Unternehmen bislang von Billings in Höhe von 10,7 bis 10,8 Milliarden US$ ausging, sollen es nach jüngster Schätzung nur noch 10,1 bis 10,2 Milliarden US$ werden.

Palo Alto-Chef Nikesh Arora nahm in einem Earnings Call gegenüber Analysten Begriffe in den Mund, die Anleger gar nicht gerne hören. So sprach er über eine bislang unbekannte Ausgabenmüdigkeit bei Kunden und der Feststellung von Kunden, dass zusätzliche Produkte von Palo Alto nicht zu einem besseren Sicherheitsergebnis führen.

Das Jahrestief muss halten

Durch den Kurssturz am Mittwoch ist die Palo Alto-Aktie fast auf das Jahrestief aus der ersten Januar-Woche zurückgefallen. Sollte das Tief durchbrochen werden, droht ein Rückfall zum nächsten Widerstand bei ca. 260 US$.

Cybersicherheit hat eine große Zukunft

Obwohl die Worte des Palo Alto-CEO etwas negativ klingen mögen, gibt es seiner und auch meiner Auffassung nach zweifellos kein Abflachen der Nachfrage bei Cybersecurity. Ich bin davon überzeugt, dass sich die ausgezeichnete Geschäftsentwicklung des Unternehmens in den vergangenen drei Geschäftsjahren auch in Zukunft fortsetzen wird.

Die weltweite Bedrohungslage durch Cyberkriminalität wird von Jahr zu Jahr stärker. Cyberangriffe richten sich schon längst nicht mehr nur gegen staatliche und militärische Ziele, sondern sind auch für Unternehmen und infrastrukturelle Einrichtungen zum Alltag geworden. Der Bedarf an Sicherheitslösungen wird in den kommenden Jahren wachsen.

Darüber hinaus dürfte auch das Thema KI der Palo Alto-Aktie in Zukunft Rückenwind geben. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz wird das Thema Cybersicherheit noch relevanter als bisher machen.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell knapp über 200 ist die Palo Alto-Aktie enorm ambitioniert bewertet. Aber das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren ein außergewöhnlich starkes Gewinnwachstum verzeichnet, weshalb nur die Anwendung des Forward-KGV sinnvoll ist. Dieses liegt mit ca. 70 in einem deutlich vernünftigeren Bereich.

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