OMV-Aktie: Jetzt Gewinne einstreichen?

Die Aktie des österreichischen Energiekonzerns OMV (WKN: 874341) befindet sich momentan in einem starken Aufwärtstrend und notiert aktuell bei 44,60 €. Der Kursverlauf seit 2023 gleicht einer Sinuskurve, Anstiege und Rückgänge wechseln sich regelmäßig ab. Was ist jetzt ratsam?

Charttechnik deutet auf Korrektur hin

Charttechnisch ist der Kurs in einer kritischen Situation. Seit Anfang Januar befindet sich die Aktie in einem stetigen Aufwärtstrend. Dabei wurde die 200-Tage-Linie bei 41,32 € am 13. März nach oben durchbrochen. Auch die Bollinger Bänder zeigen eine kritische Situation. Ab dem 16. März wurde die Range beider Bänder stetig größer, was auf eine zunehmende Volatilität hindeutet. Mittlerweile ist der Kurs am oberen Band angekommen. All dies zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rückgangs immer größer wird.

Ringtausch noch immer ungewiss

OMV und der katarische Ölkonzern Adnoc sprechen über eine Zusammenlegung ihrer Tochtergesellschaften Borealis und Borouge. Bei Borealis ist OMV mit 75% Mehrheitsgesellschafter und Adnoc hält die restlichen 25%. Bei Borouge ist Adnoc mit 54% direkt beteiligt. Der Anteil von Borealis an Borouge beträgt 36%.

Zusammen kämen die beiden Unternehmen auf einen Jahresumsatz von rund 20 Milliarden US$. Die Marktbewertung des neuen Konzerns dürfte im hohen zweistelligen Milliardenbereich liegen.

Über den Stand der Gespräche zwischen OMV und Adnoc gibt es keine Neuigkeiten. Ein Knackpunkt könnte noch die Aufteilung der Anteile an dem neuen Konzern sein. Hier kann es zu einer Interessenskollision zwischen dem OMV-Hauptaktionär Österreich und Adnoc kommen.

Adnoc ist dabei, einen größeren europäischen Chemiekonzern zusammenzustellen. Auch die deutsche Covestro AG könnte dabei eine Rolle spielen. In diesem Artikel sind die Ziele von Adnoc dargestellt. Bei dieser Konstellation wäre es für Adnoc vorteilhafter, die Mehrheit an dem fusionierten Konzern von Borealis und Borouge zu erhalten.

Hier bleibt es abzuwarten, bis weitere Details über den Stand der Verhandlungen bekanntwerden.

Jahresausblick kommt

Das abgelaufene Geschäftsjahr war mit einem Umsatz von 39,5 Milliarden € sowie einem Nettogewinn von 1,9 Milliarden € erfolgreich ausgefallen. Ein Vergleich mit dem Rekordjahr 2022 ist wenig geeignet, ein Vergleich mit 2021 zeigt jedoch eine sehr solide Entwicklung.

Spannend wird jetzt der Bericht für das erste Quartal. Dann dürfte auch eine Konkretisierung der Jahresprognose erfolgen. Der gestiegene Ölpreis, WTI steht aktuell bei rund 85 US$/Barrel, könnte das Periodenergebnis beflügelt haben.

Kursgewinne realisieren

Momentan liegt die Situation vor, dass der Kurs seit Jahresbeginn um +17% gestiegen ist. Dieser Anstieg lässt sich durch eine wirtschaftliche Verbesserung des Unternehmens nicht erklären. Hauptursache dürfte das gute Börsenumfeld sein.

In solchen Situationen ist es immer vorteilhaft, Gewinne oder Teilgewinne zu realisieren. Gerade die bisherige Volatilität zeigt, dass dieses Verhalten in der Vergangenheit sehr vorteilhaft war. Gewinne realisieren und wieder billiger einsteigen, das dürfte auch zukünftig die beste Strategie sein. Niedrigere Kurse führen auch zu einer Verbesserung der jetzigen Dividendenrendite von 11,2%. In diesem Artikel bin ich mein Kursziel von 45 € eingegangen. Das ist jetzt fast erreicht, bei dieser Bewertung als ein fairer Kurs bleibe ich.

Mein Fazit: Jetzt noch einsteigen ist weniger ratsam. Wer über Kursgewinne verfügt, sollte über eine Realisierung dieser Gewinne nachdenken.

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