Suchergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen

OMV und Covestro: Immer wieder Adnoc im Spiel

Rudolf Schneider / 04.03.24 / 7:39

Adnoc taucht zuletzt immer wieder als Aufkäufer oder Großinvestor auf. Die Aktien der österreichischen OMV (WKN: 874341) sowie der deutsche Chemiekonzern Covestro (WKN: 606214) stehen in direktem Zusammenhang mit Adnoc. Die Aktie von OMV steht aktuell bei rund 41 €, die Aktie von Covestro bei rund 50,40 €. Handelt es sich bei diesen Beteiligungen nur um Finanzanlagen oder ist etwas Größeres geplant? Hier könnte es  spannend werden.

stocka.dobe.com/Cristi

ℹ️ Adnoc vorgestellt

  • Die Abu Dhabi National Oil Company, kurz Adnoc ist ein staatseigener Ölkonzern mit über 90 Prozent Anteil an den landesweiten Erdöl- und Erdgasreserven und dabei der weltweit zwölftgrößte Erdölproduzent.
  • Der Hauptsitz befindet sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Neben Öl und Gas ist eine Diversifikation durch den Aufkauf europäischer Unternehmen im Chemiesektor zu beobachten.

Neuer Großaktionär bei OMV

Am 1. März wurde in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass Adnoc mit 24,9% neuer Großaktionär an dem österreichischen Energiekonzern OMV geworden ist. Bisher lag dieser Aktienanteil bei dem Staatsfond Mubadala aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Übertragung könnte einem strategischen Zweck dienen.

Die Tochtergesellschaft Borouge von Adnoc sowie das Gemeinschaftsunternehmen Borealis von Adnoc und OMV stehen vor einer Fusion. Eine Fusion beider Unternehmen dürfte bei einem Umsatz von 18 Milliarden € eine hohe Marktkapitaliiserung ausweisen.

Bisher stockten die Gespräche. Dies könnte sich nun ändern. Adnoc als direkter Großaktionär an OMV nimmt eine andere Stellung ein als Mubadala. Das könnte neuen Schwung in die Fusionsgespräche bringen. Ebenfalls dürfte es interessant werden, wie bei diesem neuen Unternehmen die Eigentumsverhältnisse ausfallen. Bisher war geplant, dass beide Unternehmen gleichberechtigt sein sollten. Außerdem ist eine Börsennotierung vorgesehen. Von den hohen Börsenerlösen dürfte OMV erheblich profitieren.

Die aktuellen Beteiligungsverhältnisse stellen sich wie folgt dar: Adnoc ist an OMV mit 24,9% jetzt direkt beteiligt. Die ÖBAG (staatliche Beteiligungsgesellschaft von Österreich) bleibt mit 31,5% größter Anteilseigner der OMV. An Borealis hält OMV 75% und Adnoc 25%. Adnoc ist mit 54% Mehrheitsaktionär an Borouge. Somit sind die Voraussetzungen zum Gelingen der Fusion jetzt besser.

Übernahme Covestro

Adnoc ist ebenfalls in Übernahmegesprächen mit dem deutschen Chemiekonzern Covestro. Über den Stand der Gespräche dringt nur wenig nach außen. In diesem Artikel bin ich auf den letzten Stand eingegangen. Der Übernahmepreis soll laut Gerüchten über 60 € liegen.

Sollte die Übernahme gelingen, könnte Covestro später Teil eines Gesamtkonzerns werden. Covestro und Borealis sind heute schon Geschäftspartner.

Erwerb einer Düngemitteltochter von OCI

Ende Dezember wurde in einer Pressemitteilung der Erwerb einer Konzerntochter des niederländischen OCI-Konzerns veröffentlicht. Dabei handelt es sich um deren Tochtergesellschaft Fertiglobe plc – der Kaufpreis für die Anteile von OCI liegt bei 3,62 Milliarden US$. Adnoc ist nun mit rund 86% größter Anteilseigner an Fertiglobe.

Fertiglobe ist ein weltweit führender Hersteller von Ammoniak. Ziel der Übernahme ist die Herstellung von grünem Ammoniak, der ein wichtiger Baustein für die Energiewende ist.

Aufbau eines Chemiegiganten

Adnoc ist sich offenbar dessen bewusst, dass die Hauptaktivitäten zukünftig nicht mehr in der Förderung von Öl und Gas liegen. Neben zahlreichen Investitionen sind daher zuletzt Aktivitäten im europäischen Chemiemarkt zu beobachten. Das mögliche Ziel könnte langfristig der Aufbau eines weltweit führenden Chemiekonzerns sein.

Der erste Schritt dürfte die Zusammenlegung von Borealis und Borouge sein. Wenn die Integration dieser Unternehmen in ein neues Unternehmen abgeschlossen ist, dürfte die Integration von Fertiglobe erfolgen. In einem letzten Schritt könnte Covestro integriert werden.

Ob die Aufstellung eines neuen Chemiekonzerns gelingt und wie die Anteilsverhältnisse sich endgültig gestalten, kann derzeit nicht gesagt werden. Tatsache ist jedoch, dass Adnoc mehr einbringt als OMV. Somit dürfte Adnoc langfristig auch Mehrheitsaktionär werden. Sollte die ÖBAG langfristig andere Interessen mit OMV verfolgen, könnte ein Verkauf der Anteile an dem neuen möglichen Konzern erfolgen. Hiervon dürfte OMV deutlich profitieren, die derzeitige Marktkapitalisierung von OMV mit rund 13,4 Milliarden € dürfte dann deutlich höher sein.

Was bedeutet das für die Aktien von OMV und Covestro?

Zunächst einmal bleiben die Anteile von ÖBAG und Adnoc an der OMV gleich. Allerdings ist Adnoc jetzt unmittelbarer Großaktionär und kann seine Interessen besser durchsetzen. Neben einer guten Dividendenrendite von derzeit 12,3% bestehen langfristig gute Chancen auf Kurssteigerungen.

Die Aktie von Covestro hat kurzfristig nur Potenzial, wenn die Übernahme gelingt. Sollte sie scheitern, ist aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Situation mit einem Kursrückgang zu rechnen.

Mein Fazit: Die Aktie von OMV ist aktuell deutlich interessanter als die von Covestro. Sollte es zu dem Aufbau eines neuen Konzerns kommen, profitiert OMV langfristig hiervon ebenfalls.

⭐ Unser Rohstoff-Favorit 2024!

  • Noch deutlicher unterbewertet als die OMV-Aktie ist derzeit der wichtigste Rohstoff für die Energie- und E-Mobilitätswende: Kupfer.
  • Dieser Zustand wird jedoch nicht lange halten. Die sharedeals-Experten haben eine kanadische Kupfer-Aktie identifiziert, bei der die Kursrakete bald zünden wird.
  • Hier erfährst Du alle Details zu unserem Kupfer-Tipp.
Zugehörige Kategorien: Dividenden-AktienRohstoff-Aktien
Weitere Artikel