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Tilray-Aktie: Sprudeln die Gewinne jetzt regelmäßig?

Simon Ruić / 08.04.22 / 10:00

Eine furiose Cannabis-Rallye hat die Aktie von Tilray (WKN: A2JQSC) vor zwei Wochen innerhalb von wenigen Tagen um knapp +50% auf 8,90 US$ abheben lassen. Den Großteil dieser Gewinne konnte der Titel jedoch nicht halten – obwohl das Unternehmen zusätzlich am Mittwoch überraschend starke Quartalszahlen vorgelegt hatte. Aber ist das vielleicht der erste Schritt zur Profitabilität?

Tilray.com

Tilray Brands hat im Jahr 2020 den Konkurrenten Aphria übernommen und gehört seitdem mit einer Marktkapitalisierung von 4,2 Milliarden US$ zu den größten Cannabis-Unternehmen weltweit. Die Kanadier vertreiben neben Cannabis auch hanfbasierte Lebensmittel und Getränke in über 20 Ländern.

Unerwartete Gewinne

In seinem dritten Quartal (per Ende Februar) hat Tilray überraschend einen Überschuss erwirtschaftet. So meldete das Unternehmen für den Zeitraum einen Nettogewinn von 43 Millionen US$ oder 0,09 US$ je Aktie. Die von Capital IQ befragten Analysten hatten im Schnitt einen Verlust von -0,08 US$ je Aktie prognostiziert. Im Vorjahresquartal mussten die Kanadier noch einen Nettoverlust von -273 Millionen US$ oder -1,03 US$ je Aktie ausweisen.

Der Nettoumsatz stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum um fast ein Viertel auf 152 Millionen US$, blieb damit jedoch knapp unter den Analystenschätzungen. Besonders kräftig wuchsen die Erlöse durch den Verkauf von Cannabis (+32%) und alkoholhaltigen Getränken (+65%). Einzig die Einnahmen aus dem Betrieb reduzierten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um -11%.

Cannabis-Rallye wieder verpufft?

Die an der Nasdaq notierte Tilray-Aktie kletterte am Tag des Quartalsberichts zwar um gut +3%; darauf folgte jedoch der zweistellige Einbruch: Das Cannabis-Papier crashte am gestrigen Donnerstag um -10,62% auf 6,48 US$. Die spektakulären Gewinne aus der jüngsten Marihuana-Hausse in den USA sind damit zum Großteil wieder verloren.

Vor zwei Wochen schoss der Kurs von Tilray aufgrund neuer US-Gesetzesinitiativen um über +45% aufwärts. Der US-Kongress hatte zuvor ein Gesetz zur Unterstützung der Cannabisforschung verabschiedet. Die neuen Regelungen sollen dazu beitragen, die Bürokratie rund um den Forschungsprozess abzubauen, sagte die Gesetzes-Initiatorin Senatorin Dianne Feinstein.

Außerdem schaffte es überraschend ein weiteres Gesetz durch das US-Repräsentantenhaus, das Cannabis auf Bundesebene legalisieren würde. Marihuana würde damit von der Liste kontrollierter Substanzen gestrichen, strafrechtliche Konsequenzen würden abgeschafft. Medienberichten zufolge sind die Aussichten auf eine Verabschiedung des Gesetzes jedoch ziemlich gering.

Erster Schritt Richtung Profitabilität?

Der erste Cannabis-Hype vor ein paar Jahren verpuffte für Tilray, weil das Unternehmen vollkommen unrentabel arbeitete: Der Umsatz hatte sich seit 2018 in vier Jahren zwar von 20 auf 500 Millionen US$ vervielfacht; die operativen Verluste stiegen in dem Zeitraum jedoch noch rasanter: von -8 auf -345 Millionen US$.

Nachhaltige Kurszuwächse werden für die Kanadier erst dann möglich sein, wenn es dem Unternehmen gelingt, seine Verluste zu reduzieren und regelmäßig Gewinne auszuweisen. Den ersten Schritt in diese Richtung hat Tilray im abgelaufenen Quartal zwar getan; die Kanadier haben auf dem Freizeit-Cannabis-Markt jedoch ein grundsätzliches Problem.

Pharma- schlägt Freizeit-Marihuana

Marihuana ist ein Agrarprodukt, bei dem das Angebot theoretisch beliebig erweiterbar ist. Der Preis wird somit eher gering bleiben, weshalb das Unternehmen mit der Grundsubstanz zu wenig Geld verdient.

Wesentlich aussichtsreicher sind pharmazeutische Cannabis-Produkte – ein Bereich, in dem Tilray noch sehr ausbaufähig ist. Medikamente und Therapien können Unternehmen mit Patenten schützen lassen. Daher sind die Gewinnspannen bei reinen Medical-Marihuana-Titeln wie Canopy Growth, Jazz Pharmaceuticals oder Trulieve Cannabis deutlich höher. Das neue Forschungsgesetz dürfte dies nun verstärken, indem es eine Reihe von Regeln und Vorschriften abschafft, die den Unternehmen die Untersuchung von aus Marihuana gewonnenen Medikamenten erschwert haben.

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