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Krieg in der Ukraine: Das passiert jetzt an der Börse

Frank Giarra / 24.02.22 / 7:59

Die schlimmsten Befürchtungen werden wahr: Russland greift die Ukraine an. Und es geht nicht nur um die Separatistengebiete, sondern Wladimir Putin will sich offenbar das ganze Land einverleiben. Anleger müssen heute und in den nächsten Tagen mit massiven Auswirkungen auf die Börsen rechnen. Die Futures der Indizes zeigen das bereits an: DAX -3%, S&P -2%, Nasdaq -2,5%. Gold- und Ölpreise schießen in die Höhe.

Traurig, aber wahr: Es gibt Krieg in Europa. An einem Tag, an dem Menschen sterben, sollten die Finanzen eigentlich nicht die Hauptrolle spielen. Aber Anleger sorgen sich natürlich um ihr Geld.

Wir fassen daher zusammen, was sich für heute bereits abzeichnet und womit man an den Börsen rechnen muss. Überraschen dürfte die russische Aggression niemanden. Wir haben frühzeitig mögliche Konsequenzen beleuchtet.

Ölpreise schnellen in die Höhe

Die Kurse der Öl- und Gasaktien wie von Royal Dutch Shell (WKN: A0ER6S), BP (WKN: 850517) oder Equinor (WKN: 675213) dürften heute (noch einmal) kräftige Sprünge vollziehen. Grund: Der Ölpreis für die Sorte Brent hat in der Nacht zum ersten Mal seit 2004 die Marke von 100 US$ übersprungen, aktuell notiert er bei knapp über 98 US$. BP hat seit Jahresbeginn bereits um fast +14% zugelegt, Equinor sogar um +19%.

Sicherer Hafen Gold

Wer den sicheren Hafen Gold angesteuert hat, kann heute und in den nächsten Tagen ebenfalls beruhigt sein. Der Goldpreis eilt auf die wichtige Marke von 2000 US$ zu, deren Überwinden eine Kursrallye auslösen dürfte. Aktuell notiert er schon bei über 1942 US$. Davon profitieren natürlich etwa die Aktien von Barrick Gold (WKN: 870450), weltweit zweitgrößtes Gold-Bergbauunternehmen, und die des Platzhirschen Newmont Mining (WKN: 853823). Auch darauf haben wir die SD-Leser schon mehrfach hingewiesen, zum Beispiel in diesem Artikel.

Gazprom-Aktie rauscht ab

Wer auf unsere Warnungen gehört hat, sollte derzeit keine Aktie von Gazprom (WKN: 903276) mehr im Depot haben, zumindest nicht als ADR, die an deutschen Handelsplätzen gehandelt werden. Gazprom ist zwar das weltweit größte Erdgasförderunternehmen, dürfte jedoch massiv unter den Sanktionen des Westens leiden. So wurde das Aus für die Gas-Pipeline Nord Stream 2 bereits beschlossen, die USA haben ferner Maßnahmen gegen die Betreibergesellschaft von Nord Stream 2 verkündet.

Bereits am Mittwoch hat das Gazprom-Papier massiv um -11,56% auf 5,585 € (bei Tradegate) verloren. Heute Morgen zeichnen sich schon Kurse unter 5 € ab. Wer noch Gazprom-ADR im Depot hält, muss halt in letzter Konsequenz mit der Gefahr leben, dass es zu einem Ende der Notierungen russischer Aktien an internationalen Börsen kommen könnte. Wohlgemerkt: Derzeit gibt es dafür noch keine Anzeichen.

Der Handel an der Moskauer Börse ist übrigens heute Morgen ausgesetzt worden, also auch die Stammaktien von Gazprom können derzeit nicht gehandelt werden.

Extreme Volatilität

Mit einer extremen Volatilität an den Märkten ist auch heute und in den kommenden Tagen fest zu rechnen. Anleger sollten sich von wilden Kurssprüngen nicht verrückt machen lassen. Dass die Aktienmärkte verstärkt unter Druck bleiben werden, liegt ebenfalls auf der Hand. Eine Eskalation des Ukraine-Konflikts auf das ganze Land war jedenfalls bislang nicht in den Kursen eingepreist. Investmentbanken wie Goldman Sachs erwarteten daher weitere Abstürze großer Aktienindizes.

Was die Unsicherheit an den Börsen weltweit zusätzlich schürt, ist die Angst vor dem, was Putin noch alles vorhaben könnte. So lässt einen folgender Satz des russischen Präsidenten in der nächtlichen Fernsehansprache erschauern: „Jeder, der versucht, sich bei uns einzumischen, oder mehr noch, eine Bedrohung für unser Land und unser Volk zu schaffen, muss wissen, dass Russlands Antwort sofort erfolgen und zu solchen Konsequenzen führen wird, wie Sie sie in Ihrer Geschichte noch nie erlebt haben!“

Fazit: Anleger sollten besonnen bleiben

Für mich lautet die Devise jetzt: Besonnen bleiben, lieber etwas mehr an der Seitenlinie bleiben, nicht zu schnell auf vermeintliche Schnäppchen stürzen.

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