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Gazprom, Steinhoff, Barrick Gold: Ukraine-Krise kostet Nerven

Frank Giarra / 23.02.22 / 8:13

Was hat Wladimir Putin vor? Die Welt rätselt, ob der russische Präsident „nur“ am Osten der Ukraine interessiert ist, ob er sich das ganze Land einverleiben will oder ob er seine Truppen sogar noch weiter marschieren lässt. Diese Unsicherheit sorgt für massive Turbulenzen an den Börsen und wilde Kurssprünge bei Aktien wie Gazprom (WKN: 903276), Steinhoff (WKN: A14XB9) oder Barrick Gold (WKN: 870450). Womit müssen Anleger außer dieser extremen Volatilität jetzt noch rechnen?

Gazprom ist das weltweit größte Erdgasförderunternehmen und mit rund 85 Milliarden US$ Marktkapitalisierung eines der größten Unternehmen Europas. Barrick Gold mit Sitz in Toronto (Kanada) ist das weltweit zweitgrößte Gold-Bergbauunternehmen. Und Steinhoff ist ein weltweit tätiger Einzelhandelskonzern mit Sitz in Amsterdam und operativer Zentrale in der südafrikanischen Metropole Johannesburg.

Was diese drei Wertpapiere miteinander zu tun haben? Sie werden derzeit heftig gehandelt und diskutiert. Und sie stehen mustergültig dafür, wie die Ukraine-Krise Anleger weiter Nerven kostet.

Wilde Kurssprünge überall

So hat die Gazprom-Aktie am Dienstagmorgen bei Tradegate erstmal neue Tiefs bis 5,02 € angesteuert, um dann urplötzlich in die Höhe zu schnellen und schließlich mit +19,72% bei 6,315 € aus dem Handel zu gehen. Bei Steinhoff ein ähnliches Bild: Absturz auf 0,183 €, Tageshoch bei 0,22 €, Handelsschluss (Tradegate) bei +11,35% und 0,208 €. Barrick Gold startete mit einem kräftigen Plus bei 20,48 €, fiel dann auf 19,90 € und schloss am Ende knapp grün bei 20,095 €.

Die von uns erwartete extreme Volatilität wird sich, daran kann es keinen Zweifel geben, in den nächsten Wochen fortsetzen. Die Märkte reagieren derzeit stark oder fast ausschließlich getrieben von Nachrichten. Um es ein wenig sarkastisch zu formulieren: Wladimir Putin hustet? Kurse stürzen ab. US-Präsident Joe Biden grinst? Kurse schnellen empor.

Aktienmärkte bleiben unter Druck

Der Druck auf die Aktienmärkte, die außer von der Ukraine-Krise auch noch von den geplanten US-Zinserhöhungen in die Zange genommen werden, könnte sich in den kommenden Tagen oder Wochen durchaus noch erhöhen. Sollte der Konflikt in Osteuropa eskalieren, prophezeien Investmentbanken weitere Abstürze der Indizes.

Goldman Sachs sieht den S&P 500 dann um -6% sinken, den Nasdaq sogar um -10%. Für den DAX, seit Jahresbeginn ohnehin 8,29% im Minus, werden weitere -5% oder sogar noch mehr für möglich gehalten.

Höhere Energiepreise belasten Industrie und Verbraucher

Eine entscheidender Aspekt wird sein, mit welchen Sanktionen der Westen Russland letztlich belegt und wie Putin darauf reagiert. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er Einreise- und Kontensperrungen für seine Freunde und Oligarchen oder ein Handelsverbot für russische Staatsanleihen unbeantwortet lassen wird.

Bekannt ist bereits, dass die Gas-Pipeline Nordstream 2 nicht in Betrieb genommen wird. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat mehr oder weniger verschämt eingeräumt, was das eigentlich bedeutet: noch höhere Gas-Preise für die Verbraucher und für die Industrie. Höhere Energiekosten belasten die Unternehmen und schmälern die Gewinne – was nicht ohne Folgen für die Aktienkurse bleiben kann.

Was passieren würde, wenn Russland sogar seine Gas-Exporte nach Deutschland einschränken würde, selbst wenn man sich damit ins eigene Fleisch schneiden würde, wage ich mir gar nicht auszumalen. Das würde zumindest die Inflation massiv befeuern.

Mittel- bis langfristig sind für den internationalen Handel die diplomatischen Verstimmungen zweifellos schädlich. So hat der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft seine geplante Videoschalte mit Wladimir Putin abgesagt.

Was Legende Warren Buffett gesagt hat

Selbst Trading-Profis wie unser Experte Axel Müller kämpfen gerade mit den vollkommen unberechenbaren Märkten. Er sagt: „Extrem schwierige Zeit gerade, aber wir haben unser Money-Management im Griff und können daher auch solche Phasen überstehen.“

Für Zocker ist die derzeitige Volatilität natürlich ein gefundenes Fressen. Ich selbst erinnere mich in solchen Zeiten immer gerne an die Investoren-Legende Warren Buffett. Der hat gesagt: „Regel Nummer 1: Verliere kein Geld! Regel Nummer 2: Vergiss niemals Regel Nummer 1!“

Heißt für mich: Lieber etwas mehr an der Seitenlinie bleiben, wenn die Lage zu unübersichtlich und unberechenbar ist.

Zugehörige Kategorien: FinanznachrichtenSonstiges
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