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Gazprom-Aktie: Das müssen Anleger jetzt wissen!

Andreas Lambrou / 03.03.22 / 12:06

Der Absturz russischer Aktien versetzt die meisten Anleger in eine Schockstarre. Doch es gibt erste Schnäppchenjäger, die auf Kaufkurse setzen. Ob Gazprom (WKN: 903276), Lukoil (WKN: A1420E), Rosneft (WKN: A0J3N5), Sberbank (WKN: A1JB8N) oder Nornickel (WKN: A140M9): Alle notieren auch am heutigen Handelstag ausnahmslos deutlich schwächer.

Zunächst die gute Nachricht für Anleger: Obwohl die Lage aktuell unberechenbar ist, dürften die ADR-Papiere von Gazprom, entgegen der allgemeinen Erwartungen und Medienhysterie, noch lange nicht wertlos sein.

Trotzdem müssen Anleger nun damit leben, dass der Markt hier zurzeit sicher zurecht ein äußerst hohes Risiko für den Totalverlust als die wahrscheinlichste Variante einpreist.

Wie geht es bei Gazprom-Aktien weiter?

Es gibt beim Gazprom-Papier viele Szenarien, die sich weitaus besser entwickeln könnten, als die allgemein von den Medien geschürte Variante des Totalverlusts.

Zunächst müssen Sie unterscheiden, dass es bei der Gazprom-Aktie verschiedene Kategorien gibt.

So gibt es einerseits die Stammaktien, die jedoch ausschließlich an der Moskauer Börse notieren. Sie können die Handelbarkeit und den Kurs auf der Internetseite der MOEX, der Börse von Moskau, nachvollziehen.

Aktuell ist diese Seite nur schwer erreichbar, weil die Internetverbindungen nach Russland möglicherweise nur noch eingeschränkt funktionieren. Ein weiteres geopolitisches Risiko.

Trotzdem stellen die Stammaktien von Gazprom, nach meiner Ansicht, die sicherste Anlageform dar.

Abgesehen davon, dass die Moskauer Börse auch heute kriegsbedingt geschlossen bleibt, unterliegen russische Aktien einem expliziten, von der russischen Regierung beschlossenen und von der Zentralbank umgesetzten Verkaufsverbot für Nichtresidenten mit Wohnsitz im Ausland. Dies gilt also sowohl für russische als auch für ausländische Staatsangehörige. So will Russland die befürchteten milliardenschweren Kapitalabflüsse verhindern.

Nicht schön, aber zumindest dürften die Einschränkungen möglicherweise temporär sein. Wobei ich persönlich damit rechne, dass dies ein dehnbarer Begriff wird und der Handel mit Gazprom-Stammaktien möglicherweise über viele Monate eingeschränkt bis unmöglich bleibt.

Bei den ADRs wird es noch komplexer

Die meisten deutschen Anleger halten jedoch bei praktisch allen Russland-Aktien keine Stammaktien in Moskau, sondern entweder GDR/GDS oder ADR/ADS.

Ein Global Depositary Receipt (GDR) oder ein American Depositary Receipt (ADR) ist ein von einer Bank ausgestelltes Zertifikat, das Anteile an einer ausländischen Aktie auf zwei oder mehr globalen Märkten repräsentiert.

Traditionell kommt das ADR-Programm für ausländische Aktien an der New Yorker Börse, die auch meist ein Zweitlisting an der Frankfurter Börse erhielten, von der Bank of New York.

So beziehen sich die an den Auslandsbörsen notierten „Gazprom ADR“ zwar auf jeweils 2 Stammaktien, sind aber von der US-Bank herausgegebene Hinterlegungsscheine.

Wie es mit den Aktiengattungen dieser ADRs oder auch GDRs  auf die russischen Aktien weitergeht, wird darum durch die unklare Rechtslage verkompliziert.

In der FAZ erschien bereits im Jahr 2004 ein Gastkommentar des Börsenexperten Stefan Laxhuber unter dem Titel: ADR-Programme sind mit Vorsicht zu genießen.

Darin schreibt der Osteuropa-Kenner:

Wenn Sie ein ADR kaufen, dann kaufen Sie im Grunde nicht die Aktie, sondern ein Papier, herausgegeben von einer Bank (z.B. der Bank of New York), das einen Anspruch auf diese Aktien verbrieft. Laut Gesetz kann der jeweilige Inhaber eines ADRs jederzeit gegen Rückübertragung des Zertifikats an die Depotbank die Herausgabe der bei einer ausländischen Hinterlegungsbank (custodian bank), in der Regel der Zweigstelle der Depotbank im Sitzstaat des ausländischen Unternehmens, verwahrten Aktien bzw. deren Verkauf an der ausländischen Börse verlangen.

Nach Rechtsauffassung mehrerer Experten, mit denen ich in den letzten Tagen in regem Kontakt stand, sind diese ADRs prinzipiell in die jeweiligen Stammaktien umtauschbar.

So war es jedenfalls bisher der Fall, wenn es zu überraschenden Aufkündigungen von ADR-Programmen kam. Hier wurde bisher von Seiten der Banken und Broker ein Umtauschrecht in Stammaktien angeboten. Wenngleich dieses Angebot auch oft nur widerwillig oder auf Nachfrage des Anlegers unterbreitet wurde.

Sie müssen hier auf der Hut sein. Aufgrund des hohen administrativen Aufwands scheuen sich die deutschen Banken und Broker oftmals davor, ihren Kunden zu helfen, und drängen bei Privatkunden oftmals lieber zu einer wertlosen Ausbuchung ihrer Papiere.

Fallstricke gibt es aber auch hier zu beachten.

So weist die Bank of New York in einem im Jahr 1996 explizit für die Gazprom ADRs angefertigten Wertpapierprospekt auf folgende Risiken und Bedingungen hin:

Es wird erwartet, dass die im Rahmen dieser Aktienvereinbarung hinterlegten Stammaktien im Aktienregister eingetragen werden, das von der russischen Aktienregistrierungsstelle auf den Namen der Verwahrstelle oder ihres Beauftragten oder der Depotstelle oder ihres Beauftragten geführt wird. Eigentümer und wirtschaftliche Eigentümer sollten sich jedoch bewusst sein, dass das russische System der Aktienregistrierung und -verwahrung bestimmte Verlustrisiken birgt, die normalerweise nicht mit Anlagen auf den Wertpapiermärkten der Vereinigten Staaten verbunden sind. Darüber hinaus können die wechselseitigen Beziehungen zwischen Gazprom, Gazprombank und Draga zusätzliche, nicht übliche Verlustrisiken mit sich bringen. Die Verwahrstelle haftet nicht für die Nichtverfügbarkeit von Stammaktien oder für die Nichtausschüttung von Barmitteln oder Vermögenswerten in Bezug auf diese Aktien als Folge einer solchen Nichtverfügbarkeit.

Kein Vergleich: Beendigung des ADR-Programms bei Delek

Auch wenn ich aufgrund der Sanktionen und geopolitischen Situation keinen Vergleich wage, möchte ich Anteilseignern von russischen Aktien wenigstens von einem ähnlichen Fall berichten.

Dieser ereignete sich bei meinen Börsenbrief-Abonnenten vor 12 Monaten, die bei der israelischen Öl-Gesellschaft Delek Group investiert waren. Diese gab damals ihre jahrelang bestehende und vom Unternehmen gesponsorte New Yorker ADR-Notierung auf.

Anleger erhielten dabei ein Angebot, ihre ADR-Aktien in Stämme umzutauschen. Diese waren danach zwar nur an der Börse von Tel Aviv handelbar, zu der nicht alle Banken und Broker Zugriff hatten, doch nach Abschluss der komplexen Transaktion vervierfachte sich der Kurs der Aktien bis heute.

Anleger, die ihre ADRs behielten und erfolgreich umtauschten, halten noch heute einen grundsoliden und aussichtsreichen Öl- & Gaswert im Depot.

Wo sind Gazprom-Aktien jetzt noch handelbar?

Wie wir berichteten, beschlossen die Börse Frankfurt sowie die weiteren deutschen Regionalbörsen am Montag eine Handelsaussetzung für die meisten russischen Auslandsaktien. Diese können seit Handelsschluss am Dienstag nicht mehr regulär gehandelt werden.

Trotzdem gibt es noch immer Börsen, an denen die Gazprom-Aktien eingeschränkt weiter handelbar sind.

Am internationalen Finanzplatz London waren für Privatanleger gestern dennoch nur noch Verkäufe möglich.

Dabei stießen private und institutionelle Anleger ihre Papiere Hals über Kopf ab und erlösten teils nur noch Kurse von 0,02 US$ pro ADR. Ein Großteil dieser Verkäufe dürfte hierbei auf aktive Fonds sowie passive Indexfonds, wie ETFs, zurückzuführen sein, die schon allein aus Illiquidität und Angst vor Sanktionen keine russischen Aktien mehr in ihrem Depot halten dürften.

Ebenso wurde bereits am Montag der reguläre Handel von Russlands ADRs an der New Yorker Börse NYSE  ausgesetzt.

Weiterhin notiert Gazprom jedoch in den USA, im so genannten „Over the Counter“ OTC-Handel. Diese Handelsplattform wird von der in New York ansässigen OTC Markets Group betrieben und existiert bereits seit der Gründung im Jahr 1913.

Zurzeit werden etwa 10.000 OTC-Aktien geführt, darunter viele russische Aktien wie Gazprom (Symbol: OGZPY), Gazprom Neft (Symbol: GZPFY) oder Lukoil (Symbol: LUKOY), die dem Pink Sheet Marktsegment zugeordnet werden.

Wikipedia schreibt zur Erklärung:

Pink ist ein offener Markt, der keine Finanzstandards oder Berichtspflichten kennt. Die Aktien von Unternehmen in der Kategorie Pink müssen nicht bei der SEC registriert werden. Unternehmen in dieser Kategorie werden außerdem nach dem Umfang und der Aktualität der Informationen, die sie den Anlegern zur Verfügung stellen, kategorisiert und können aktuelle, begrenzte oder gar keine öffentlichen Informationen veröffentlichen.

Berüchtigt ist der OTC-Handel vor allem für die Vielzahl von zwielichtigen Zockerpapieren.

Bisweilen wurden aber auch schon werthaltige und solide Unternehmen per OTC gehandelt, wenn es keinen anderen Markt dafür gibt.

Historisch lässt sich dieses Marktsegment auf den Handel mit Schrottpapieren zurückführen, der im 19. Jahrhundert und auf dem Bürgersteig vor der New Yorker Börse stattfand.

Dort wurde die Aktie mit dem Symbol OGZPY immerhin in einer Tagesspanne zwischen 2,00 bis 2,97 US$ rege gehandelt.

Viele Anleger vergessen, dass sie ihre Wertpapiere natürlich prinzipiell übertragen können, ähnlich wie bei einer Überweisung, um die Handelsfähigkeit wieder herzustellen.

Wie lange der Handel mit russischen Aktien im OTC-Segment noch möglich sein wird, hängt von den Entscheidungen der Börsenaufsicht ab.

Per Email wurde explizit folgendes Statement gegeben:

Die OTC Markets Group beobachtet die Entwicklung und arbeitet mit den Bundesaufsichtsbehörden zusammen und wird in Übereinstimmung mit deren Richtlinien und Weisungen handeln, sobald Informationen verfügbar sind.

Russische Aktien nur für Zocker – oder doch mehr?

Im Interesse aller Anleger und der Liquidität hoffe ich sehr, dass der Handel mit russischen ADRs zumindest im OTC-Handel weiter aufrecht erhalten werden kann. So lange die Bank of New York in der Lage bleibt, die ausgegebenen ADR-Hinterlegungszertifikate den jeweiligen Stammaktien zuzuordnen und die russische Verwahrstelle weiterhin kooperiert, könnte das Abenteuer Russland- und Gazprom-Aktien ein versöhnliches Ende finden.

Fundamental bewertet sind russische Aktien praktisch geschenkt

Bezogen auf die jüngsten durchschnittlichen Notierungen um 228 Rubel je Gazprom-Stammaktie, was einem ADR-Kursniveau von 4,50 US$ entspricht, wird Gazprom mit einem für 2021 erwarteten KGV von 2 und 20% Dividendenrendite notiert. Auf die jüngsten ADR-Notierungen von 2 US$ bezogen, würde das KGV sogar auf 1 fallen, bei einer theoretisch möglichen Dividendenrendite von 40%.

Für die meisten Russland-Aktien ergeben sich unter Bezug auf die historischen Gewinne und Schätzungen von 2021 nun ebenfalls KGVs zwischen 0,5 bis 3.

Das ermöglicht zumindest theoretisch echte +1.000% Chancen. Anleger, die diese Chancen spielen wollen, müssen dies heute unter Inkaufnahme eines Totalverlustes Ihres Kapitals tun.

Anzumerken bleibt, dass wegen der westlichen Sanktionen und russischen Kapitalverkehrskontrollen die Gewinnschätzungen und Dividendenprognosen für dieses Jahr und Folgejahre zurzeit praktisch unmöglich sind.

Ein weiteres erhebliches Risiko sehe ich darin, dass die russischen Behörden im florierenden OTC-Handel eine indirekte Umgehung der Kapitalverkehrskontrollen sowie des Verkaufsverbots russischer Stammaktien sehen könnten und entsprechende Maßnahmen ergreifen könnten, die alle ADR-Halter faktisch enteignen würde.

Es bestehen weitere erhebliche Risiken, die den Kauf der Gazprom-Aktie damit nur noch für Zocker oder extrem langfristig orientierte sowie konträr handelnde, erfahrene und fantasieerprobte Investoren valide erscheinen lassen.

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Es dürfte es sich für Sie lohnen, hinsichtlich der Entwicklungen bei russischen Aktien wie von Gazprom, Rosneft, Lukoil, Sberbank, TCS Group, Ozon, Yandex oder Surgutneftegas weiter am Ball zu bleiben.

Wenn Sie es sich leisten könnten, sollten Sie bei russischen Auslandsaktien auf keinen Fall leichtfertig für wenige Cent verkaufen oder Ihre Papiere wertlos aus dem Depot ausbuchen lassen. Lassen Sie sich von diesbezüglichen Meldungen Ihrer Bank oder Broker zunächst nicht verunsichern.

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