Bayer-Aktie: Hitzige HV als Kurskatapult?

29.04.24 um 11:06

Nach der Hauptversammlung am Freitag ist die Bayer-Aktie (WKN: BAY001) um +2% hochgeklettert und auch am darauffolgenden Montag startet das DAX-Papier mit Kursgewinnen. Bahnt sich, nachdem Groß-Aktionäre Dampf abgelassen haben, nun eine Trendwende zum Besseren an?

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ℹ️ Bayer vorgestellt

  • Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne.
  • Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
  • Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und notiert sowohl im deutschen Leitindex DAX als auch im Index der größten europäischen Unternehmen EURO STOXX 50.
  • Bayer ist nach einem massiven Kursverfall nur noch ca. 27 Milliarden € wert.

Deka: Anderson hat „kein Vertrauen aufbauen können“

Kurssturz, Dividenden-Kürzung, ein großer Pharma-Flop und eine US-Klagewelle ohne absehbares Ende – der Frust der Bayer-Aktionäre ist groß.

Die Bilanz, die die leidgeplagten Anteilseigner auf der Hauptversammlung am vergangenen Freitag gezogen haben, war entsprechend überwiegend negativ. Besonders scharf kritisierte den DAX-Konzern die Fondsgesellschaft Deka, die immerhin die Stimmrechte von 4,5 Millionen Aktien vertritt.

In seiner Rede attackierte Ingo Speich, Deka-Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance, den Bayer-Chef Bill Anderson mit den Worten: „Unter Ihrer Führung, Herr Anderson, hat sich der Abwärtstrend und damit der Niedergang der Aktie sogar noch beschleunigt.“ Er fügte hinzu: „Sie haben im ersten Jahr am Kapitalmarkt kein Vertrauen aufbauen können.“

Die Konsequenz dieser Einschätzung war, dass die Deka den Vorstand des Unternehmens nicht entlasten wollte.

Union Investment: Maßnahmen am Kapitalmarkt verpufft

Letztlich bekam das Bayer-Management dennoch eine Entlastungs-Zustimmung von 91,69%.

Andere Großaktionäre wie DWS oder Union Investment waren der Ansicht, dass Anderson bereits sinnvolle Impulse gesetzt hat. „Uns ist bewusst, dass die Effekte dieser Maßnahmen teilweise erst mit Verzögerung eintreten werden", sagte DWS-Vertreter Hendrik Schmidt.

Konzernchef Anderson hatte unter anderem die Einführung eines neuen Organisationsmodells angekündigt, das Bürokratie verringern soll und verbunden ist mit einem erheblichen Personalabbau zulasten vieler Führungskräfte.

Diese Maßnahmen seien laut Union-Investment-Vertreter Janne Werning jedoch wirkungslos am Kapitalmarkt verpufft.

Keine echte Dividende, dafür weitere Kursrisiken

Die Unzufriedenheit der Bayer-Großaktionäre mit dem bisherigen Wirken von CEO Andersen macht deutlich: Es muss noch einiges geschehen, dass die Bayer-Aktie wieder zurück in die Spur kommt.

Das kurzfristige Aufwärtspotenzial des DAX-Titels ist aus meiner Sicht daher begrenzt, während im Monsanto-Rechtsstreit in nächster Zeit weitere böse Überraschungen drohen.

Hinzu kommt, dass die Aktionäre nun für mindestens 3 Jahre auf eine nennenswerte Dividende verzichten werden müssen. So ist der Konzern dazu gezwungen, seine freien Mittel vorerst für den Abbau des riesigen Schuldenbergs und das neue Organisationsmodell zu verwenden.

Trendwende vorerst nicht in Aussicht

Die Tatsache, dass die Bayer-Aktie in den vergangenen 12 Monaten ihren Kurs halbiert hat, könnte nun Schnäppchenjäger auf den Plan rufen.

Die aktuelle Gemengelage bei den Leverkusenern überzeugt mich jedoch davon, dass Aktionäre einen langen Atem brauchen, bis ein nachhaltiger Aufwärtstrend eintreten kann. Noch nicht investierte Anleger bleiben entsprechend lieber vorerst an der Seitenlinie, bis sich das Chance-Risiko-Verhältnis bei dem Unternehmen verbessert hat.

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