Basler-Aktie: Prognose gesenkt – was bedeutet das?

Was zu befürchten war, ist eingetreten: Der Bildverarbeitungskonzern Basler meldet schlechte Zahlen für das erste Halbjahr. Die Börse reagiert auf die Mitteilung dennoch mit einem leichten Kursanstieg von +0,1%, die Aktie steht bei knapp 16 €. Wie passt das zusammen und wie geht es weiter?

Basler AG

Basler vorgestellt
Basler ist ein führender Technologiekonzern für computergestützte Bildverarbeitungssysteme. Die Produkte werden weltweit vermarktet. Einige Vertriebspartner wurden übernommen, das Unternehmen strebt einen Umbau an. Sitz des Konzerns ist Ahrensburg in Schleswig-Holstein. Die Marktkapitalisierung beträgt 476 Millionen €.

Negative Geschäftsrückgang bestätigt

Nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das erste Quartal bestand noch Hoffnung, dass sich die Lage im zweiten Quartal stabilisiert. Diese Hoffnung wurde durch den Halbjahresbericht zunichtegemacht. Die schwache Nachfrage, insbesondere in Asien, setzte sich weiter fort.

Der Konzernumsatz innerhalb der ersten sechs Monate reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11% auf 116,1 Millionen €.

Auch die Ertragslage hat sich deutlich verschlechtert. Das operative EBITDA hat sich mehr als halbiert und liegt bei 10,7 Millionen €. Noch schlechter fiel das Vorsteuerergebnis mit 0,2 Millionen € aus. Ein Jahr zuvor lag es bei 14,8 Millionen €.

Der Auftragseingang im ersten Halbjahr ist um 36% auf 94 Millionen € zurückgegangen.

Jahresprognose gesenkt

Aufgrund der insgesamt schlechten Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr passte der Konzern seine Jahresprognose an. Im zweiten Halbjahr wird mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet. Der Jahresumsatz soll nun zwischen 200 und 215 Millionen € liegen, zuvor wurden noch 235 bis 265 Millionen € erwartet.

Beim Vorsteuerergebnis wird jetzt mit einem Verlust von 12 bis 20 Millionen € gerechnet, darin enthalten sind allerdings Einmalaufwendungen von 11 bis 13 Millionen €.

Das mittelfristige Umsatzziel von 400 Millionen € bis 2025 wird ebenfalls revidiert, genaue Angaben hierzu folgen später.

Restrukturierung eingeleitet

Bereits im Februar 2023 wurde ein Kostensenkungsprogramm aufgesetzt. Erste Erfolge sind laut Unternehmensangaben bereits im Halbjahresbericht enthalten. Die volle Entfaltung kommt erst später zur Geltung. Ein Teil der Kostensenkung betrifft die Personalkosten. So sollen 200 Vollzeitstellen gestrichen werden.

Daneben kommen alle weiteren Kosten auf den Prüfstand und werden dann entsprechend gekürzt. Nicht notwendige Investitionen werden verschoben.

Für die weitere Geschäftsentwicklung ist es sehr wichtig, dass die eingeleitete Restrukturierung konsequent fortgesetzt wird. Auch wenn es einmalig wehtut, mittelfristig verbessert es die Ertragssituation erheblich.

Was bedeutet das für die Anleger?

Wichtig für die Aktienanalyse ist, dass die Hoffnung auf eine Besserung hinfällig ist. Jetzt wurden die Probleme klar benannt und entsprechende Maßnahmen zur Ertragsverbesserung eingeleitet. Mit dem heutigen Kursanstieg wird die konsequente Kosteneinsparung belohnt.

Im zweiten Halbjahr wird mit keiner gravierenden Belebung der Nachfrage zu rechnen sein, sodass 2023 als ein Übergangsjahr zu betrachten ist. Der genaue Geschäftsverlauf wird sich in den nächsten beiden Quartalen zeigen. Die vorgesehenen Einmalkosten sollen weitestgehend im dritten Quartal anfallen.

Meiner Meinung nach entwickelt die Aktie sich vorerst seitwärts, mit einer leichten Tendenz nach unten. Anleger sollten das Papier daher vorerst meiden. Es besteht momentan kein Handlungsbedarf. Erst wenn leichte Verbesserungen eintreten, eignet sich die Aktie wieder für Investitionen. Selbst dann ist mit keinem schnellen Anstieg zu rechnen – Restrukturierungen wirken zeitversetzt.

Die letzten Analysteneinschätzungen dürften demnächst überarbeitet und entsprechend angepasst werden. Insbesondere die Einschätzung von Warburg mit 39 € ist aus meiner Sicht völlig unrealistisch. Die Bewertung der Berenberg Bank mit einem Zielkurs von 18 € ist mittelfristig realistisch.

Mein Fazit: Es ist positiv, dass entsprechende Maßnahmen eingeleitet wurden. Bis diese greifen, sollten Anleger die Aktie vorerst nur beobachten.

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