Basler-Aktie: Ist die Talsohle durchschritten?

08.12.23 um 9:54

Die Aktie des Bildverarbeitungskonzerns Basler (WKN: 510200) erholt sich wieder von dem hohen Kursverlust am Donnerstag, aktuell notiert sie bei 10,30 €. Nachdem der Kurs sich bis Ende Oktober im stetigen Abwärtstrend befand, ist er derzeit wieder im Aufschwung. Insgesamt hat er sich mehr als gedrittelt. Ist der Zeitpunkt zum Einstieg jetzt günstig?

Basler AG

ℹ️ Basler vorgestellt

Basler ist ein führender Technologiekonzern für computergestützte Bildverarbeitungssysteme. Die Produkte werden weltweit vermarktet. Einige Vertriebspartner wurden übernommen, das Unternehmen strebt einen Umbau an. Sitz des Konzerns ist Ahrensburg in Schleswig-Holstein. Die Marktkapitalisierung beträgt 317 Millionen €.

Restrukturierung weitgehend abgeschlossen

Nachdem sich ein Einbruch der Geschäftstätigkeit Anfang des Jahres abzeichnete, wurde ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Aufgrund der allgemeinen Konjunkturschwäche sowie der hohen Lagerhaltung seitens der Kunden wurde die Produktion angepasst. Der Personalbestand wurde reduziert. Hierfür fielen bisher außerordentliche Kosten von 10,3 Millionen € an. Diese wurden weitgehend im dritten Quartal berücksichtigt.

Bis Jahresende ist die Restrukturierung abgeschlossen. Im vierten Quartal fallen noch außerordentliche Kosten von rund 3 Millionen € an. Laut Unternehmensangaben wirkt sich der Personalabbau bereits im vierten Quartal ertragsmäßig positiv aus.

Schwache Konjunktur belastet weiterhin

Die rückläufige Geschäftstätigkeit verstärkte sich im dritten Quartal, entsprechend fiel der am 8. November veröffentlichte Quartalsbericht aus. Der Umsatz in den ersten neun Monaten reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 23% auf 157,5 Millionen €. Der Nachfragerückgang betraf alle Segmente und alle Märkte. Der Umsatz im dritten Quartal mit 41,4 Millionen € lag deutlich unter denen der Vorquartale.

Die Ertragslage verschlechterte sich überproportional. Das operative EBITDA sank von 36,8 Millionen € im Vorjahr auf 3,3 Millionen €. Beim Vorsteuerergebnis fand ein Swing statt, aus einem Gewinn von 24,3 Millionen € wurde ein Verlust von 16,1 Millionen €. Bei diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, dass hierin die außerordentliche Kosten von 10,3 Millionen € enthalten sind. Im Vergleich zu den beiden Vorquartalen ist der Rückgang deutlich geringer.

Positiv ist, dass die Auftragsstornierungen im dritten Quartal deutlich zurückgingen. Dies zeigt, dass sich der hohe Lagerbestand bei den Kunden zunehmend normalisiert. Bis zum Jahresende erwartet der Konzern eine normale Lagerhaltung bei den Kunden.

Die Geschäftsentwicklung ist zwar sehr unbefriedigend, dennoch macht die Aussage, dass alles nach Plan verläuft, Hoffnung für das nächste Jahr.

Prognose bestätigt

Die im Juli angepasste Prognose wurde bestätigt. Demnach wird für das laufende Geschäftsjahr ein Gesamtumsatz von 200 bis 205 Millionen € erwartet. Beim Vorsteuerverlust wird mit einem Wert zwischen 18 und 20 Millionen € gerechnet.

Trotz der Bestätigung der Bandbreiten werden die Werte im unteren Bereich erwartet. Zu der mittelfristigen Planung wurden keine Aussagen gemacht.

Jetzt einsteigen oder noch warten?

Neben der unsicheren Börsenlage beruht der Kursrückgang weitgehend auf der rückläufigen Geschäftsentwicklung. Somit sind die negativen Aspekte jetzt überwiegend eingepreist. Das vierte Quartal wird insgesamt noch mit einem hohen Nettoverlust enden. Eine Verbesserung ist erst im nächsten Geschäftsjahr zu erwarten.

Im Hinblick auf die zukünftige Ertragsverbesserung gehe ich davon aus, dass die Talsohle durchschritten ist. Mittelfristig erwarte ich daher eine weitere Kurserholung und halte Kurse von 15 € für machbar. Entscheidend ist die Prognose für das nächste Jahr. Dann zeigt sich, ob die Restrukturierung greift und die Nachfrage wieder zunimmt.

Bei den Analysten herrscht eine große Uneinigkeit. Hauck & Aufhäuser hält die Aktie derzeit für fair bewertet, der Zielkurs liegt bei 10 €. Matelan Research liegt mit der Einschätzung von 14,10 € mehr auf meiner Linie. Sehr zuversichtlich sind die Analysten von Warburg Research – deren Zielkurs liegt bei 28 €. Wenn nächstes Jahr eine deutliche Belebung eintritt, ist der Zielkurs vertretbar. Momentan ist die Einschätzung aus meiner Sicht unrealistisch.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet gute Kaufgelegenheiten für risikoorientierte Anleger.

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