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ABO Wind: Das belastet die Aktie

Rudolf Schneider / 07.12.23 / 7:40

Die Aktie der ABO Wind (WKN: 576002) verliert immer mehr an Wert, aktuell notiert sie um die 40 €. Seit dem Allzeithoch im Februar bei rund 95 € hat sich der Kurs mehr als halbiert. Anleger fragen sich zu Recht, ob hier eine Besserung in Sicht ist.

ℹ️ ABO Wind vorgestellt

Die ABO Wind AG plant, errichtet und betreut Wind- und Solarparks sowie Batteriespeicher und Wasserstoffprojekte. Dabei übernimmt sie die Führung in der gesamten Wertschöpfungskette. Nach Errichtung werden die Parks entweder verkauft oder in Eigenregie betrieben. Neben dem Hauptsitz in Wiesbaden ist der Konzern in 16 Ländern international tätig. Die Marktkapitalisierung liegt bei rund 372 Millionen €.

Aktionäre wehren sich

Unter den Aktionären regt sich Widerstand gegen die von der außerordentlichen Hauptversammlung beschlossene Rechtsformänderung. Die jetzige Rechtsform der AG soll in eine KGaA umgewandelt werden. Der Hintergrund ist, dass die beiden Hauptaktionäre, die Familien Ahn und Bochholt, mit insgesamt 52% der Anteile weiterhin die Geschäftspolitik aktiv begleiten möchten. Da für den weiteren Ausbau des Unternehmens Kapital benötigt wird, ist nur eine Fremdfinanzierung möglich. Eine Kapitalerhöhung wird seitens der beiden Großaktionäre blockiert.

Bei einer Umwandlung in eine KGaA würden die Hauptaktionäre die Komplementäre stellen und die restlichen Aktionäre hätten die Stellung eines Kommanditisten. Dann wären Kapitalerhöhungen möglich, ohne dass die Stellung der beiden Familien eingeschränkt würde.

Der Vorteil der beiden Hauptaktionäre ist gleichzeitig der Nachteil der restlichen Aktionäre. Deren Einfluss auf die Geschäftsführung würde sich deutlich verringern. Ihre Stimmrechte gingen verloren. Derzeit können sie faktisch zwar keine Entscheidung verhindern oder beschließen; sie können mit ihrer Stimme jedoch zeigen, dass sie anderer Ansicht sind. Das ist bei einer Rechtsformänderung nicht mehr möglich.

Ein weiterer Nachteil ist, dass institutionelle Anleger jegliches Interesse an einem Einstieg verlieren würden. Der ohnehin schon geringe Handelsumsatz dürfte sich dann weiter verringern.

Jahresprognose erhöht

Im Halbjahresbericht vom 31. August erhöhte das Wiesbadener Unternehmen seine Jahresprognose. Demnach soll der Nettogewinn bei 22 bis 26 Millionen € liegen. Im Hinblick auf den Nettogewinn im ersten Halbjahr von 8,9 Millionen € dürfte das zweite Halbjahr ertragsmäßig stärker ausfallen.

Auch für 2024 gibt der Konzern sich zuversichtlich. Basis hierfür ist die gute Auftragslage. Im nächsten Geschäftsjahr soll der Nettogewinn zwischen 25 und 31 Millionen € liegen.

Alexander Reinicke, Vorstandsmitglied der ABO Wind AG, kommentierte die Erwartungen so:

Auch für uns stellt insbesondere das gestiegene Zinsniveau eine Herausforderung dar. Doch die erfolgreiche Entwicklung vieler einzelner Wind-, Solar- und Batterieprojekte ermöglicht es, die gute Prognose für 2023 zu bestätigen und auch für das nächste Jahr zuversichtlich zu sein.

Was bedeutet das für den weiteren Kursverlauf?

Der Widerspruch gegen den Beschluss der Hauptversammlung dürfte einer Kurserholung nicht förderlich sein – eher im Gegenteil. Ohne die Möglichkeit einer Eigenkapitalerhöhung verschlechtert sich die Eigenkapitalquote. Insgesamt ist das momentan keine gute Ausgangsbasis.

Wirtschaftlich ist das Unternehmen auf einem guten Weg. Die Erhöhung der Jahresprognose zeigt, dass sich die Profitabilität im zweiten Halbjahr verbessert hat. Unter normalen Umständen wäre dies eine gute Basis für Kurssteigerungen. Meiner Meinung nach sollten die Anleger die Aktie jedoch vorerst meiden. Ein langer Rechtsstreit belastet den Titel erheblich.

Die Analysten von First Berlin sowie von Metzler sehen ihre Zielkurse deutlich über 100 €. Wirtschaftlich mag dies berechtigt sein, unter den jetzigen Bedingungen halte ich das aber nicht für gerechtfertigt.

Mein Fazit: Anleger sollten die Aktie meiden.

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