Starbucks-Aktie -15%: Der Kaffee wird kalt

02.05.24 um 11:11

Die Starbucks-Aktie (WKN: 884437) bereitete Anlegern in den vergangenen Monaten wahrlich keine Freude. Seit gut einem halben Jahr befindet sich das Papier der internationalen Kaffeehauskette in einem Abwärtstrend und schockierte Anleger am Mittwoch mit einem weiteren Kursverlust an im US-Handel von -15%. Was steckt hinter der dramatischen Entwicklung?

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ℹ️ Starbucks vorgestellt

  • Starbucks mit Sitz in Seattle ist die größte Kaffeehauskette der Welt.
  • Das Unternehmen betreibt über 30.000 eigene und lizenzierte Selbstbedienungscafés in mehr als 80 Staaten der Welt.
  • Neben dem Vertrieb von Kaffeeprodukten und Snacks verkauft die Kette auch ein Sortiment an Kaffeebohnen.
  • Starbucks notiert an der US-Technologiebörse NASDAQ und ist aktuell ca. 84 Milliarden US$ wert.

Katastrophale Quartalszahlen

Die am Mittwoch vorgestellten Quartalszahlen von Starbucks verdienen die Bezeichnung „katastrophal“ in jeder Beziehung. Zum ersten Mal seit 2020 verbuchte die Kaffeehauskette einen rückläufigen Umsatz. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres gingen die Gesamterlöse um 2% gegenüber dem Vorjahr auf 8,56 Milliarden US$ zurück. Analysten hatten mit 9,13 Milliarden US$ einen wesentlich höheren Umsatz erwartet.

Bedrückend ist die Umsatzentwicklung auf den beiden wichtigsten internationalen Märkten, den USA und China. Während in den USA der Umsatz auf vergleichbarer Fläche um 3% zurückging, betrug der Rückgang in China sogar satte 11%.

Auch beim Ergebnis verfehlte Starbucks meilenweit die Erwartungen der Analysten. Während die Konsensschätzung der Experten bei 0,79 US$ lag, lieferte das Unternehmen lediglich 0,68 US$ und damit 15% weniger Gewinn als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Eine ganz schwache Prognose

Doch es kommt noch schlimmer: Starbucks korrigierte seine Prognose für das Gesamtjahr deutlich nach unten. Bislang ging das Management von einem Umsatzwachstum von 7 bis 10% aus. Nach neuesten Schätzungen soll es nur noch im niedrigen einstelligen Bereich liegen.

Noch stärker als die Umsatzprognose wurde die Gewinnerwartung korrigiert. Während das Unternehmen bislang mit einem Gewinnwachstum zwischen 15 und 20% rechnete, soll es nunmehr ebenfalls nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich liegen.

Fast auf dem 3-Jahres-Tief

Charttechnisch sieht es für die Starbucks-Aktie überhaupt nicht gut aus. Bereits seit einem Jahr befindet sich der NASDAQ-Titel in einem beständigen Abwärtskanal. Durch den gestrigen Kurssturz wurde die untere Trendlinie durchbrochen.

Die Aktie notiert nur noch knapp über ihrem 3-Jahres-Tief. Sollte auch dieses unterschritten werden, dürfe sich der Abwärtstrend fortsetzen.

Ratlosigkeit...

Starbucks-Chef Laxman Narasimhan wirkte bei der Präsentation der Quartalszahlen ein wenig ratlos:

Die Bilanz hat nicht unsere Erwartungen erfüllt, aber wir verstehen die spezifischen Herausforderungen als Chancen, die unmittelbar vor uns liegen.

Zuversicht hört sich anders an. Als Gründe für die schwache Geschäftsentwicklung führte Narasimhan teilweise lange Warteschlagen und eine schwächere Nachfrage bei Gelegenheitskunden aufgrund der fragilen Weltwirtschaft an.

...und Fassungslosigkeit

Bei der Analysten-Community kamen die Starbucks-Zahlen überhaupt nicht gut an. Die Urteile der Bankexperten reichten von „die schlimmste Bilanz aller großen Unternehmen“ bis zu „eine atemberaubende Verfehlung aller Schlüsselkennzahlen“.

Kein Wunder, dass viele Banken ihre Kursziele für die Starbucks-Aktie daraufhin reduzierten. Die Deutsche Bank senkte den Zielwert auf 89 US$, Citi auf 85 US$ und Guggenheim auf 80 US$. Damit sehen wichtige Banken derzeit kaum Upside für das Papier.

Auch für mich ist die Starbucks-Aktie derzeit kein Kauf. Ich glaube nicht, dass Anleger beim gegenwärtigen Kursniveau ein Schnäppchen machen können. Die Zahlen zeigen eindeutig, dass die Wachstumsgeschichte von Starbucks zu Ende geht. Ich glaube, dass es ein für allemal zu Ende ist.

Der Wettbewerb im internationalen Café-Geschäft ist so hoch, dass Starbucks keinen Raum mehr für weiteres Wachstum hat. Auch die Anziehungskraft der Marke ist in meinen Augen heutzutage nicht mehr so hoch wie in der Vergangenheit. In fast allen Städten der Welt haben Kunden Dutzende Alternativen mit einem teilweise besseren Preis-Leistungsverhältnis.

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