Aurora Cannabis & Canopy Growth stürzen ab – was ist los?

02.05.24 um 8:46

Um mehr als -20% sind am deutschen Feiertag die Aurora Cannabis-Aktie (WKN: A2P4EC) und die Aktie von Canopy Growth (WKN: A140WQA) an der Nasdaq abgestürzt. Was ist los im Cannabis-Sektor? Und wie geht es weiter?

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ℹ️ Aurora Cannabis & Canopy Growth vorgestellt

  • Aurora Cannabis produziert Cannabis und medizinisches Marihuana.
  • Das im kanadischen Edmonton ansässige Unternehmen operiert in über 20 Ländern und ist der weltweit drittgrößte Konzern der Cannabisbranche.
  • Der Börsenwert beläuft sich auf rund 552 Millionen CA$.
  • Canopy Growth ist ein 2014 gegründetes Unternehmen, das Cannabis für medizinische Anwendungen erstellt.
  • Es hat seinen Sitz in Smith Falls im kanadischen Bundesstaat Ontario.
  • Großaktionär ist mit ca. 35% der Anteile der Getränkekonzern Constellation Brands.
  • Canopy Growth notiert an der Börse Toronto und an der New York Stock Exchange und ist ca. 1,51 Milliarden CA$ wert.

Die Fed als Spielverderber

Die Angst der Investoren vor der US-Notenbank hat am Mittwoch auch Cannabis-Aktien in den Keller geschickt. Man sieht es sehr genau an den Charts der Aurora- und der Canopy-Aktie, wie Anleger bereits im unmittelbaren Vorfeld der Fed-Sitzung das Unheil falkenhafter Töne ahnten und sich von den Papieren trennten.

Das hat nicht einmal speziell etwas mit diesen beiden Aktien zu tun, sondern betrifft generell Risk-Assets. So gab etwa auch der Bitcoin infolge der Fed-Zinsentscheidung, ebenfalls schon vorher, kräftig nach. Der NASDAQ 100 rauschte nach den Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell sogar binnen einer Stunde um mehr als 300 Punkte in die Tiefe.

Dass Anleger in einer solchen Situation vorsichtiger agieren und Gewinne vom Tisch nehmen, ist nur allzu verständlich. Immerhin steht Aurora Cannabis selbst nach dem Aderlass von Mittwoch seit Jahresbeginn immer noch bei stolzen +55%. Bei Canopy Growth sind es sogar fast +139%.

Höhenflug nach News

Dass es bei Cannabis-Titeln immer wieder zu extremen Kursschwankungen kommt, ist hinlänglich bekannt. So gab es nur einen Tag zuvor, am Dienstag, einen Jubelsturm unter Anlegern, der für Höhenflüge bei der Aurora- und der Canopy-Aktie sorgte.

Vorausgegangen war die Empfehlung des US-Justizministeriums, Marihuana neu einzustufen als weniger gefährliche Droge. Das Ministerium, das die Drug Enforcement Administration beaufsichtigt, schlägt laut der Nachrichtenagentur Reuters vor, Cannabis als sogenannte Schedule Three-Droge einzustufen. Hier wird ein moderates bis geringes Potenzial für physische und psychische Abhängigkeit gesehen. Anders als bei Schedule One, wo Drogen mit einem hohen Missbrauchspotenzial eingestuft werden.

Sollte das Weiße Haus der Empfehlung folgen, würde das zwar Marihuana für den Freizeitgebrauch nicht vollständig legalisieren, wäre jedoch die bedeutendste Veränderung der Cannabis-Politik auf US-Bundesebene seit 40 Jahren.

Bereits die teilweise Legalisierung in Deutschland hat den gesamten Sektor stark beflügelt. Nachdem die Ampel-Koalition privaten Besitz, Anbau und Konsum des Rauschmittels unter Einhaltung bestimmter Vorgaben erlaubt hatte, griffen Anleger weltweit bei Cannabis-Aktien beherzt zu.

Nur etwas für Spekulanten

Eine charttechnische Betrachtung erscheint angesichts der bizarren Kurshüpfer beider Titel reichlich sinnlos. Aus meiner Sicht sind sowohl die Aurora- als auch die Canopy-Aktie nur etwas für hartgesottene Spekulanten, die mit der extremen Volatilität umgehen können.

Man weiß bereits, wie der Cannabis-Hype 2019/2020 nach der teilweisen Legalisierung in Kanada ausgegangen ist: Die aus fundamentaler Sicht utopischen Bewertungen beider Titel wurden offenkundig, weil Umsätze und Gewinne in keiner Weise Schritt halten konnten.

Aktuell trifft genau das Gleiche zu. So wird bei Canopy Growth in diesem Jahr ein operativer Verlust von 179 Millionen CA$ erwartet, auch in den kommenden Jahren dürfte es rote Zahlen geben. Und dann ein Börsenwert von aktuell 1,51 Milliarden CA$? Bei Aurora Cannabis wird für 2024 mit einem operativen Ergebnis von -47 Millionen CA$ gerechnet, erst 2026 mit dem Break-even.

Meiner Meinung nach sollten sich Anleger von diesen Titeln dringend fernhalten. Und wer hier zocken will, muss höllisch aufpassen, dass er sich nicht die Finger verbrennt.

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