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Valneva: Jetzt leistet der Klimawandel Schützenhilfe

Simon Ruić / 08.08.22 / 13:04

Bei der Aktie von Valneva (WKN: A0MVJZ) ist in den vergangenen Wochen etwas Ruhe eingekehrt: Der Titel pendelt aktuell an der Pariser Euronext um 9,66 €. Nachdem die EU wenig Interesse an dem Corona-Totimpfstoff der Franzosen gezeigt hat, konzentriert sich das Unternehmen nun vor allem auf die Entwicklung seines Wirkstoffkandidaten gegen Lyme-Borreliose – vor allem wegen des Klimawandels. Das deutsche Robert Koch-Institut bestätigt heute die Einschätzung der Biotech-Schmiede, dass die globale Erwärmung die Geschäftsaussichten des Wirkstoffentwicklers verbessert.

stock.adobe.com/Ascannio

Valneva ist ein französisches Biotechunternehmen mit Hauptsitz in Saint-Herbain. Die Firma entwickelt und vermarktet Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten. Mit seinem Totimpfstoff VLA 2001 verfügt Valneva über das einzige Vakzin gegen das Coronavirus, das eine Standardzulassung in der EU erhalten hat.

Exotische Erreger wie Borreliose wegen Klimawandel auf dem Vormarsch

Nachdem Valneva zuletzt die bittere Pille des stark reduzierten EU-Vorvertrags für die VLA 2001-Lieferung schlucken musste, konzentriert sich der Wirkstoffhersteller nun vor allem auf seinen Impfstoffkandidaten gegen Borreliose. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Montagmorgen.

Der Grund sei, dass die Zahl der durch Zecken übertragenen Krankheiten aufgrund des Klimawandel deutlich zunehme. Valneva-CEO Thomas Lingelbach sagte gegenüber Reuters, dass bei der Verbreitung „die globale Erwärmung sicherlich ein Schlüssel, wenn nicht sogar die treibende Kraft“ sei.

Diese Sichtweise teilt auch das Robert Koch-Institut (RKI), die biomedizinische Leitforschungseinrichtung der Bundesregierung. So bestätigte RKI-Präsident Lothar Wieler am Morgen den Zeitungen der Funke-Gruppe, dass auch in Deutschland in Folge der Erderwärmung mehr Fälle exotischer Erreger, die durch Mücken und Zecken übertragen werden, zu erwarten sind.

Phase-3-Studie für Borreliose-Impfstoff vor dem Start

Spätestens der großangelegte Einstieg des US-Konzerns Pfizer im Juni hat klar unterstrichen, dass Valnevas Pipeline einiges zu bieten hat. So sicherten sich die Franzosen durch den Pharma-Riesen eine Kapitalbeteiligung in Höhe von 90,5 Millionen €, um die Entwicklung ihres Borreliose-Impfstoffs VLA 15 voranzutreiben.

Das Unternehmen wird in den kommenden Wochen mit einer zulassungsrelevanten Phase-3-Studie für den Wirkstoffkandidaten beginnen, für die 5.000 Teilnehmer ab fünf Jahren rekrutiert werden sollen. Wenn alles gut läuft, könnte die Biotech-Schmiede eine Marktzulassung theoretisch schon Ende 2023 erhalten.

Pipeline mit starken Marktchancen

Doch während das Hin und Her bei Valnevas Corona-Impfstoff an den Finanzmärkten hohe Wellen geschlagen hat, wird den Fortschritten mit anderen Vakzinen an der Börse eher wenig Bedeutung beigemessen – meiner Meinung nach zu Unrecht. Denn im Fall eines Studienerfolgs könnte der Wirkstoffentwickler allein mit VLA 15 weltweit einen Jahresumsatz von 1 Milliarde US$ erzielen.

Zudem haben die Franzosen ein Mittel gegen Chikungunya im Mai zur Marktreife gebracht – eine durch Mücken übertragene Viruserkrankung, die durch akut auftretendes Fieber, lähmende Schmerzen, Übelkeit und Hautausschlag gekennzeichnet ist. Da der weltweite Markt für Chikungunya-Vakzine bis 2032 auf jährlich über eine halbe Milliarde US$ geschätzt wird, wäre allein mit diesen Aussichten der aktuelle Börsenwert von einer guten Milliarde € zu rechtfertigen.

Die eher trüben Aussichten für VLA 2001 sind daher noch kein Grund, Valneva als Anleger den Rücken zu kehren. Das Covid-Serum ist für das Unternehmen vielmehr nur das Tüpfelchen auf dem i: Die Aktie hatte damit ein Vervielfacher-Potenzial in der Tasche, das sich voraussichtlich aber nicht mehr manifestieren wird.

Durch die anderen aussichtsreichen Impfstoff-Programmen ergeben sich für die Franzosen jedoch neue vielversprechende Marktchancen, die die meisten Börsianer noch nicht auf dem Schirm haben. Valneva muss nur wie gewohnt verlässlich starke Studienergebnisse liefern. Um den Rest kümmern sich nun US-Partner Pfizer und der Klimawandel.

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