Suchergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen

Sanofi: Provention Bio knallt nach Diabetes-Deal +26%

Simon Ruić / 06.10.22 / 17:26

Sanofi (WKN: 920657) hat wieder einmal einen cleveren Deal eingefädelt: Der französische Wirkstoffhersteller wird zusammen mit US-Unternehmen Provention Bio ein Diabetes-Mittel vermarkten, sobald die FDA erwartungsgemäß im November grünes Licht gibt. Die Provention-Aktie schießt prompt um +26% in die Höhe, während das Sanofi-Papier um -1,5% auf 79,17 € fällt. Bei der Gelegenheit sollten sich Anleger die französische Dividenden-Perle jedoch einmal genauer ansehen.

stock.adobe.com/benjaminnolte

Sanofi ist ein französisches Pharmaunternehmen mit starken Forschungs- und Innovationskapazitäten. Der Konzern erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt verschreibungspflichtige Arzneimittel und Impfstoffe in den Bereichen seltene Krankheiten, Immunologie, Diabetes, Onkologie und Herz-Kreislauf-Gesundheit. An der Börse hat der Wirkstoffhersteller derzeit einen Wert von 101 Milliarden €.

Deal zur Vermarktung von Diabetes-Mittel mit Provention Bio

Wie Sanofi am Donnerstag bekanntgab, hat es mit dem US-Unternehmen Provention Bio vereinbart, das Diabetes-Medikament Teplizumab nach der erwarteten Markteinführung gemeinsam in den USA zu vermarkten. Die US-Behörde FDA prüft den Wirkstoffkandidaten derzeit für die Behandlung von Typ-1-Diabetes bei Risikopatienten.

Im Rahmen der Vereinbarung zahlt der französische Arzneimittelhersteller den Angaben nach 20 Millionen US$ für das exklusive Recht, das Provention-Medikament weltweit zu lizenzieren. Das Recht kann laut Mitteilung bis zum 30. Juni 2023 ausgeübt werden, mit einer Option zur Verlängerung.

Provention wird Sanofi die vertriebsbezogenen Kosten erstatten, behält jedoch alle Rechte und die Verantwortung für die Vermarktungsstrategie, heißt es weiter.

Darüber hinaus geben die beiden Unternehmen eine Vereinbarung über den Kauf von Wertpapieren bekannt. Demnach wird Sanofi für 35 Millionen US$ Aktien von Provention kaufen, sobald Teplizumab von der FDA zugelassen ist. Es wird erwartet, dass die Behörde bis zum 17. November über die Zulassung des Medikaments entscheidet.

Die Aktie von Provention Bio ist am Donnerstag zum US-Börsenstart um +26% auf 6,19 US$ gesprungen. Das Sanofi-Papier rutschte hingegen nach Bekanntgabe der Zusammenarbeit an der Pariser Euronext um -1,5% auf 79,17 €.

Sanofis Goldesel

Teplizumab ist fraglos ein bemerkenswertes Medikament. In randomisierten Studien wurde gezeigt, dass das Mittel den Beginn von Typ-1-Diabetes bei Risikopatienten um mehrere Jahre hinauszögern kann.

Es ist bei Sanofi jedoch nur ein Baustein in einer starken Medikamenten-Pipeline. In den nächsten 24 Monaten können die Anleger potenzielle Kurskatalysatoren erwarten von neuen Initiativen wie Fitusiran, Efanesoctocog Alfa und Rilzabrutinib.

Darüber hinaus glaube ich, dass der Markt immer noch das Umsatzpotenzial von Sanofis wichtigstem Wachstumstreiber Dupixent unterschätzt – ein injizierbarer Wirkstoff, den die Franzosen zur Behandlung der atopischen Dermatitis entwickelt haben.

Das Mittel wurde erstmals im März 2017 zugelassen und hat bei den Verkaufszahlen die Erwartungen der Analysten immer wieder übertroffen. Schätzungen zufolge werden sich die Umsätze des Medikaments gegenüber 2021 mehr als verdoppeln. In der Spitze könnte das Präparat demnach Einnahmen von bis zu 13 Milliarden € generieren.

Starke Zahlen und Aussichten

Die Finanzkennzahlen von Sanofi sehen ebenfalls sehr attraktiv aus. Im Jahr 2021 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 46,3 Milliarden US$ und einen Nettogewinn von 7,8 Milliarden US$ (ca. 17% Marge).

Im März 2022 wies das Unternehmen 13,6 Milliarden US$ an Barmitteln und kurzfristigen Anlagen aus gegenüber 25,5 Milliarden US$ an Gesamtschulden. Angesichts der Tatsache, dass Sanofi im Jahr 2021 einen operativen Cashflow von 12,4 Milliarden US$ verzeichnete, sollte die Nettoverschuldung des Unternehmens in Höhe von rund 12 Milliarden US$ für Anleger also kein Grund zur Sorge sein.

Aus meiner Sicht ist die Finanzlage von Sanofi mehr als stark genug, um sowohl attraktive Ausschüttungen an die Aktionäre als auch Fusionsmöglichkeiten in Zukunft zu ermöglichen. Analysten gehen im Konsens davon aus, dass die Umsätze des Wirkstoffherstellers bis 2024 auf 48 Milliarden US$ klettern und der Nettogewinn auf 10,5 Milliarden US$.

Kriminell unterbewertet

Was die Multiples anbelangt, wird Sanofi derzeit mit einem für 2023 erwarteten KGV von 12 und einem KBV von 1,7 gehandelt. Das EV/EBITDA liegt unter x9. Das bedeutet: Gegenüber anderen europäischen Pharmakonzernen wird das Unternehmen mit einem Abschlag von rund -25% gehandelt.

Summa summarum ist die französische Biotech-Aktie für mich damit deutlich unterbewertet. Was Risiken anbelangt, sehe ich bei Sanofi derzeit nur die allgemeinen branchenspezifischen Gefahrenquellen. Daher halte ich den Titel für ein unterschätztes Juwel, das für Anleger derzeit eigentlich zu attraktiv sein sollte, um es zu ignorieren.

Sanofi-Aktie: Jetzt diskutieren!

Hochwertige Diskussionen und echte Informationsvorsprünge: Profitiere ebenso wie Tausende andere Anleger von unserem einzigartigen Live Chat, dem Forum der neuen Generation für Biotech-Aktien.

 

Zugehörige Kategorien: Dividenden-Aktien
Weitere Artikel