Renk-Aktie: Ist dieses Kursziel realistisch?
Vor wenigen Tagen hat der erste Analyst die Coverage der Renk-Aktie (RENK73) aufgenommen und eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Der Titel notiert bei knapp unter 28 € und verteidigt damit sein hohes Niveau nach dem phänomenalen Börsengang. Können Anleger hier tatsächlich noch mit guten Chancen einsteigen?
ℹ️ Renk vorgestellt
- Die Renk Group mit Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweiter Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen.
- Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer, Fregatten, Eisbrecher und industrielle Anwendungen und ist führender Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge.
- Renk produziert an drei Standorten in Deutschland sowie in der Schweiz, Großbritannien und den USA.
- Renk notiert an der Frankfurter Börse und ist etwa 2,78 Milliarden € wert.
Berenberg empfiehlt Kauf
Vergangene Woche hat die Privatbank Berenberg die Renk-Aktie mit dem Votum „Buy“ versehen mit einem Kursziel von 30,60 €. Das wäre beim derzeitigen Kurs ein recht bescheidenes Potenzial von rund +11%. Was allerdings nach der atemberaubenden Rallye seit dem IPO auch kein Wunder ist.
Berenberg-Analyst George McWhirter begründet seine Einschätzung mit den gleichen Argumenten, die auch in den bisherigen Artikeln der SD-Redaktion zum Ausdruck kamen: Die Verteidigungsetats in Deutschland und Europa steigen angesichts der russischen Bedrohung, Renk ist Marktführer bei militärischen Antriebssystem und ausweislich der geschätzten Zahlen für 2023 profitabel unterwegs.
Die geschätzten Zahlen
Demzufolge dürfte der Rüstungskonzern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 900 Millionen bis 1 Milliarde € erzielt haben. Das Nettoergebnis wird auf 34 Millionen € geschätzt. Die operative Marge dürfte bei 16 bis 17% liegen.
Für 2024 stehen laut der Plattform Marketscreener ein Umsatz von 1,04 Milliarden € sowie ein Nettoergebnis von 70 Millionen € auf dem Zettel. Das Renk-Management selbst erwartet ein jährliches Umsatzplus von etwa 10% und will die operative Marge auf 19 bis 20% hochschrauben.
Auf der Homepage des Unternehmens gibt es im Newsroom noch keinen Hinweis darauf, wann mit den endgültigen Zahlen und vor allem mit einem Ausblick aufs laufende Geschäftsjahr zu rechnen ist. Allzu lange dürfte es nicht mehr dauern. Marketscreener nennt hier als Termine den 27. März (Zahlen für 2023) und 15. Mai (Q1 2024). Die Jahreshauptversammlung ist für den 26. Juni vorgesehen.
Nicht die Katze im Sack kaufen
Charttechnisch lässt sich die Renk-Aktie aufgrund der relativ kurzen Zeit seit dem Börsenstart am 7. Februar immer noch nicht beurteilen. Das Allzeithoch von 29,87 € bleibt in Sichtweite.
Aus meiner Sicht ist es eher befremdlich, wenn ein Analyst eine Kaufempfehlung aufgrund alter und geschätzter Zahlen ausspricht. Ich kaufe jedenfalls nicht die Katze im Sack und würde das auch anderen Anlegern nicht empfehlen. Ein paar Wochen Geduld wird man wohl noch aufbringen können, um die Aktie und ihre Aussichten seriös anhand von Zahlen und Fakten einschätzen zu können.
Wer bei dem Rüstungskonzern bereits an Bord ist, kann sich derzeit wohl entspannt zurücklehnen. Anlass zur Sorge besteht jedenfalls angesichts der politischen Rahmenbedingungen nicht.
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