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Nio-Aktie -15%: Rauswurf von der Nasdaq droht

Simon Ruić / 06.05.22 / 10:15

Seit gestern droht nun auch Nio (WKN: A2N4PB) der Ausschluss von der New Yorker Börse. Die Aktie crasht daraufhin um -15% auf 15,38 US$. Jetzt wappnet sich der Luxus-SUV-Hersteller offenbar für den Ernstfall: Nachdem der Titel seit März an der Hongkonger Börse zweigelistet ist, plant das Unternehmen in Kürze eine weitere Notierung in einer asiatischen Metropole.

Nio ist ein E-Auto-Start-up im Premium-Segment, das von vielen als das chinesische Pendant des US-Branchenpioniers Tesla gesehen wird. Obwohl das Unternehmen erst 2014 gegründet wurde, belegt es bereits den 5. Platz der meistverkauften reinen E-Autos in China. An der New Yorker Börse hat der Autobauer derzeit einen Wert von 25 Milliarden US$.

Nio auf der SEC-Abschussliste

Im Zuge des Durchgreifens der US-Börsenaufsicht SEC ist nun auch die Nio-Aktie unter die Räder gekommen: Der Titel crashte am Donnerstag an der Nasdaq mehr als -15% auf 15,38 US$. Zahlreiche weitere chinesische Aktien sind ebenfalls abgestürzt, nachdem die Regulierungsbehörde die Liste der Unternehmen erweitert hatte, die wegen Verstoßes gegen das Gesetz zur Rechenschaftspflicht ausländischer Unternehmen von der Börse genommen werden könnten.

Die Firmen haben nun bis zum 25. Mai Zeit, die Einstufung der SEC anzufechten. Peking verweigert den US-Inspektoren seit Langem die behördliche Prüfung chinesischer Unternehmen und beruft sich dabei auf Bedenken der nationalen Sicherheit. Bislang hatte die US-Börsenaufsicht ein Auge zugedrückt, obwohl die Chinesen die Offenlegungspflichten nicht erfüllten.

Im Dezember 2020 verabschiedete der US-Kongress jedoch den Holding Foreign Companies Accountable Act (HFCAA), der vorsieht, dass jedes Unternehmen, das seine Bücher nicht innerhalb von drei Jahren den Aufsichtsbehörden offenlegt, von der Börse genommen werden muss.

Nachdem die SEC Anfang April ihre erste Liste der ins Visier genommenen Unternehmen bekannt gegeben hatte, bot die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde an, ihre Regeln zu ändern, um den US-Regulierern einen besseren Zugang zu gewähren. Allerdings sollen sich die Konzerne vorher die ausdrückliche Genehmigung Pekings einholen und auf mögliche „Staatsgeheimnisse“ und „sensible Informationen“ hinweisen.

Bald auch in Singapur notiert?

Nio hat zwar erklärt, dass es nach Lösungen suche, die Notierung an der Nasdaq aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig wappnet sich der Luxus-SUV-Bauer jedoch auch für den Ernstfall. Bereits am 10. März schloss das Unternehmen eine Zweitnotierung seiner Stammaktien an der Hongkonger Börse ab. Diese Papiere sind mit den an der Nasdaq notierten American Depository Receipts (ADR) uneingeschränkt austauschbar.

Am heutigen Freitag gab Nio nun bekannt, eine Zweitnotierung seiner ADR zur Einführung in Singapur zu planen. Demnach erhielt der E-Autobauer von der Singapore Exchange bereits eine bedingte Börsenzulassung. Ein einleitendes Dokument für die Einführung der Nio-Aktien auf dem asiatischen Handelsplatz soll noch in diesem Monat veröffentlicht werden. Auch diese Anteilsscheine werden den Angaben nach vollständig fungibel sein mit den in New York notierten ADR.

China bleibt hochvolatil

Nio ist ein Wachstumsunternehmen in einem aussichtsreichen Markt und laut Analysten nicht mehr weit von der Profitabilität entfernt. Mit ihrem simplen, aber eleganten Batterie-Tausch-System könnte nun auch in Europa der Markteintritt gelingen.

Der Markt in China kommt nur leider einfach nicht zur Ruhe. Der Streit der Regulierungsbehörden um die Offenlegungspflichten der Unternehmen ist nur einer von vielen Gründen, warum die Papiere aus dem Reich der Mitte enorm schwankungsanfällig bleiben: die Corona-Lockdowns, das Image des Landes als Russland-Versteher, Pekings Tech-Crackdowns – die Liste ließe sich fortsetzen.

Ein Einzelinvestment in die Nio-Aktie sollten daher wirklich nur Anleger erwägen, die sich diesen Kursrisiken aussetzen können.

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