Nio-Aktie: Immer noch ein totes Pferd

02.05.24 um 14:33

Die Nio-Aktie (WKN: A2N4PC) gibt wieder Gas. Nachdem das Papier des chinesischen E-Autoherstellers bereits in den letzten sieben Handelstagen um +25% zulegte, springt der Aktienkurs am Mittwoch weiter in die Höhe. Was steckt hinter dem Kursaufschwung? Und feiert die Nio-Aktie nun ihr Comeback an der Börse?

stock.adobe.com/Mike Mareen

ℹ️ Nio vorgestellt

  • Nio ist ein 2014 gegründetes chinesisches Elektroauto-Startup mit Sitz in Shanghai.
  • Der Autobauer fokussiert sich derzeit auf die Herstellung von E-Autos der Mittel- und Oberklasse.
  • Besonderheit von Nio ist das Angebot von Batteriewechselstationen, an denen Nio-Fahrer ihre Akkus innerhalb von Minuten automatisch tauschen lassen können.
  • Der Konzern ist derzeit an der Börse mit rund 11 Milliarden US$ bewertet.

Drei gute Nachrichten

Auslöser des Kurssprungs am Donnerstag war die Bekanntgabe der Absatzzahlen für den Monat April. Nio lieferte 15.620 Fahrzeuge an Kunden aus, was einen atemberaubenden Anstieg von 135% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Aufgrund der niedrigen Auslieferungszahlen im vergangenen Jahr sollten Anleger dieser Wachstumsrate allerdings keine allzu große Bedeutung beimessen.

Insgesamt hat Nio im laufenden Jahr damit rund 45.700 Fahrzeuge ausgeliefert. Das entspricht einem Wachstum von 21% gegenüber dem Vorjahr. Kein berauschender Wert für ein Auto-Startup, aber auch nicht schlecht.

Neben den Absatzzahlen gibt es zwei weitere positive Nachrichten vom chinesischen Autobauer. Am 25. April erfolgte die Markteinführung der Luxuslimousine ET7.

Am gleichen Tag unterzeichnete das Nio-Management eine Kooperationsvereinbarung mit dem Luxus-Elektroautohersteller Lotus über die Ladung und den Batteriewechsel von Fahrzeugen.

Das Chartbild hellt sich auf

Charttechnisch hat sich das Bild der Nio-Aktie in den letzten Tagen deutlich aufgehellt. Durch den jüngsten Kursanstieg konnte das Papier inzwischen deutlichen Abstand zum Mitte April aufgestellten Allzeittief gewinnen. Es scheint sich eine Trendwende abzuzeichnen.

Zu klein, kein Geld, falsche Strategie

In meiner letzten Analyse der Nio-Aktie Ende März habe ich Anleger vor einem Investment gewarnt und den chinesischen Autobauer sogar als nächsten „Todeskandidaten“ bezeichnet. An meiner Analyse hat sich auch heute nichts geändert. Drei in meinen Augen überzeugende Gründe sprechen gegen die Nio-Aktie: Das Unternehmen ist zu klein, verdient kein Geld und verfolgt die falsche Strategie.

Eine relative Steigerung der Absatzzahlen ist schön und gut, aber mit 46.000 verkauften Autos in vier Monaten ist Nio ein absoluter Nobody auf dem internationalen Automarkt. Wie der Autohersteller sein Jahresziel von 200.000 Stück noch erreichen will, ist mir völlig schleierhaft.

Die operativen Zahlen von Nio sind der reinste Graus. Während die operative Marge bereits 2022 mit -30% ein Horror war, verschlechterte sie sich im vergangenen Jahr auf -40%. Fast kein anderer Autohersteller verliert im operativen Geschäft so viel Geld wie Nio. Und ist dieses Geld könnte das Unternehmen gut gebrauchen, denn die Investitionskosten für eine von Nios Batteriewechselstationen liegen bei über 400.000 US$.

Ich glaube, dass Nio mit seinen Wechselstationen auf das völlig falsche Pferd gesetzt hat. Die Ladetechnologie von Autobatterien verbessert sich in einem atemberaubenden Tempo. Ich bin mir sicher, dass in einigen Jahren Akkus innerhalb weniger Minuten fast vollständig geladen werden können. Damit hätte sich Nio mit seiner Strategie ein gigantisches Milliardengrab geschaufelt. Der Bau einer Ladestation ist deutlich einfacher und kostengünstiger als einer Batteriewechselstation. Das Wettstreit der Technologien ist bereits heute entschieden.

Wie viele Experten gehe ich davon aus, dass der jüngste Kursanstieg auf Leerverkäufer zurückzuführen ist, die sich mit Nio-Aktien eindecken müssen. Auch ich glaube, dass es derzeit überhaupt keinen fundamentalen Grund für einen Kauf der Nio-Aktie gibt. Das Papier ist völlig wertlos. Manche Anleger wollen es einfach noch nicht wahrhaben, dass sie ein totes Pferd reiten und besser absteigen sollten.

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