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Nio-Aktie: Der nächste Todeskandidat

Peter Wolf-Karnitschnig / 28.03.24 / 12:14

Die Nio-Aktie (WKN: A2N4PC) setzte am Mittwoch ihre Talfahrt mit einem Minus von über 6% fort und fiel auf ein neues Allzeittief. Innerhalb von nur drei Monaten hat sich der Aktienkurs des chinesischen Elektroauto-Startups nahezu halbiert. Was ist bloß aus dem vermeintlichen Star der E-Autoszene geworden?

stock.adobe.com/Mike Mareen

ℹ️ Nio vorgestellt

  • Nio ist ein 2014 gegründetes chinesisches Elektroauto-Startup mit Sitz in Shanghai.
  • Der Autobauer fokussiert sich derzeit auf die Herstellung von E-Autos der Mittel- und Oberklasse.
  • Besonderheit von Nio ist das Angebot von Batteriewechselstationen, an denen Nio-Fahrer ihre Akkus innerhalb von Minuten automatisch tauschen lassen können.
  • Der Konzern ist derzeit an der Börse mit rund 9,7 Milliarden US$ bewertet.

Der Wettbewerb hinterlässt Spuren

Chinesische Autohersteller haben es dieser Tage nicht leicht. Der extreme Wettbewerb auf dem heimischen Markt und die nachlassende Marktdynamik hinterlassen ihre Spuren bei den umjubelten Newcomern des weltweiten Automarktes.

Nachdem Marktführer BYD diese Woche die Erwartungen der Analysten verfehlte und vor wenigen Tagen Li Auto seine Absatzprognose für das erste Quartal massiv nach unten korrigieren musste, ist nun Nio an der Reihe mit einer Prognosesenkung.

Rechnete der chinesische Autobauer bislang mit einem Absatz von 31.000 bis 33.000 Fahrzeugen im ersten Quartal, sollen es nach jüngsten Prognosen nur noch rund 30.000 werden. Einen genauen Grund für die Prognosesenkung lieferte das Nio-Management nicht, sondern sprach lediglich von einem Geschäftsupdate.

Wie soll dieses Ziel erreicht werden?

Wie Nio das Absatzziel für das Gesamtjahr von über 200.000 Autos angesichts des schwachen ersten Quartals erreichen will, bleibt ein Rätsel. Experten prognostizieren dem chinesischen E-Automarkt 2024 ein Wachstum von knapp über 20%.

Demnach müsste Nio überdurchschnittlich wachsen, um sein Absatzziel zu erreichen. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass das gelingen könnte.

In den letzten Jahren hat Nio Marktanteile verloren. Trugen 2021 noch mehr als 3% aller chinesischen Autos das Nio-Logo, ist der Marktanteil 2023 auf ca. 1,7% geschrumpft.

Ein massiver Abwärtskanal

Die Nio-Aktie befindet sich seit August vergangenen Jahres in einem massiven Abwärtskanal. Einen Boden hat der Auto-Wert bislang nicht gefunden. Fast im Monatstakt fällt die Aktie auf ein neues Allzeittief. Ein Ende des Abwärtstrends ist nicht in Sicht.

Zu klein und mit falscher Strategie unterwegs

Ich sehe absolut schwarz für die Zukunft der Nio-Aktie. Der Autobauer ist im Verhältnis zu seinen Wettbewerbern viel zu klein, um von Skaleneffekten zu profitieren. Das bedeutet wiederum, dass Nio ganze schlechte Karten in den Rabattschlachten gegen seine größeren Wettbewerber hat.

Hinzu kommen die Batterie-Wechselstationen als vermeintlicher USP von Nio. Ich glaube vielmehr, dass sich die Wechselstationen als Sargnagel für den chinesischen Autobauer erweisen werden, und zwar aus zwei Gründen:

Zum einen sind die Investitionskosten für eine Station mit über 400.000 US$ sehr hoch. Für ein flächendeckendes Netz in China, Europa und Amerika fehlt den Chinesen schlichtweg das Kapital.

Zum anderen hat der technologische Fortschritt bei Auto-Akkus dafür gesorgt, dass sich moderne Akkus bereits innerhalb von rund 20 Minuten auf 80% ihrer Maximalkapazität aufladen lassen. Die Wartezeiten für Autofahrer an der Ladesäule werden damit immer kürzer und das Argument für Batteriewechselstationen schwächer.

Weiteres Downside

Nio erwirtschaftet immer noch horrende Verluste. Schwarze Zahlen sind weit und breit nicht in Sicht. Mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von über 1,3 ist die Nio-Aktie zudem deutlich höher bewertet als die meisten seiner Wettbewerber.

Vor diesem Hintergrund müssen Anleger mit einem weiteren Downside bei der Nio-Aktie rechnen. In meinen Augen zählt Nio zu den nächsten Todeskandidaten in der Autobranche. Das gestrige Allzeittief wird nicht das letzte gewesen sein.

In meiner letzten Analyse Anfang Dezember habe ich Anleger vor der Nio-Aktie gewarnt. Seitdem hat das Papier rund -40% an der Wert verloren. Also Finger weg! Der Tag wird kommen, an dem die Nio-Aktie wertlos sein wird.

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