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Evonik: Was spricht momentan für die Aktie?

Rudolf Schneider / 10.09.23 / 21:59

Die Aktie des Spezialchemieherstellers Evonik (WKN: EVNK01) ging am Freitag mit einem Kursverlust von -0,7% aus dem Markt und steht aktuell bei knapp 17,80 €. Seit dem Hoch im Februar bei 21,50 € beträgt der Rückgang insgesamt rund -13%. Das schwache Umfeld lässt die Frage aufkommen, ob der Kursverfall weitergeht.

ℹ️ Evonik vorgestellt

Evonik Industries AG, kurz Evonik, ist ein weltweit führender Konzern für Spezialchemie. Die Produkte des Konzerns kommen sowohl in der Nahrungsmittelindustrie als auch für vielfältige industrielle Anwendungen zum Einsatz. Neben dem Hauptsitz in Essen unterhält das Unternehmen 27 internationale Produktionsstandorte und ist in mehr als 100 Ländern aktiv. Die Marktkapitalisierung beträgt ca. 8,3 Milliarden €.

Schwache Konjunktur belastet

Die Weltwirtschaft lahmt und Unternehmen halten sich bei ihren Bestellungen zurück. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) senkte seine Prognose für 2023 und erwartet einen Rückgang des Branchenumsatzes von 14%.

Hierunter leiden alle Hersteller von chemischen Produkten, so auch Evonik. Ein weiterer Faktor in Deutschland sind die hohen Stromkosten. In anderen Ländern sind die Strompreise deutlich niedriger, was sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hersteller auswirkt. Um in dieser Frage Abhilfe zu schaffen, wird derzeit die Einführung eines Industriestrompreises diskutiert.

Dieses Szenario wird sich auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzen.  Evonik hat rechtzeitig reagiert und seine Jahresprognose im April bereits gesenkt. Statt des ursprünglich geplanten Jahresumsatzes von 17 bis 19 Milliarden € werden jetzt nur noch 14 bis 16 Milliarden € erwartet. Auch beim operativen EBITDA wurden erhebliche Abstriche gemacht. Statt eines Wertes zwischen 2,1 bis 2,4 Milliarden € wird jetzt nur noch 1,6 bis 1,8 Milliarden € gerechnet.

Geschäftsentwicklung schlechter ausgefallen

Bereits bei der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal machten sich die Probleme bemerkbar. Im zweiten Quartal war die Entwicklung etwas besser, von einer Belebung kann jedoch nicht gesprochen werden. Insgesamt fiel der am 10. August veröffentliche Halbjahresbericht enttäuschend aus.

Der Umsatz der ersten sechs Monate sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15% auf 7,9 Milliarden €. Neben einem Volumenrückgang von 9% wirkte sich auch ein Preisrückgang um 5% negativ aus.

Das operative EBITDA reduzierte sich mit einem Rückgang von 41% überproportional auf 859 Millionen €. Wegen einer Sonderabschreibung auf Produktionsanlagen über 390 Millionen € entstand ein Konzernverlust von 217 Millionen €. Um die Ertragslage zu stabilisieren, wurden Kostensenkungen angekündigt.

Obwohl die Zahlen schlecht ausfielen, kamen sie für die Marktteilnehmer nicht überraschend. Die gesamte Branche leidet unter den gleichen Problemen.

Christian Kullmann, Vorstandsvorsitzender von Evonik, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Deutschland ist in einer Rezession, Europa ebenfalls, und die Konjunktur in China zieht nicht so an wie zuvor erhofft. Das zweite Quartal zeigte leider keine nennenswerte Belebung für unsere Geschäfte.

Was bedeutet das für die Anleger?

Kurz gesagt, Chemieaktien sind momentan wenig interessant. Das Geschäftsjahr insgesamt wird ähnlich schlecht ausfallen wie das erste Halbjahr. Solange keine konjunkturelle Erholung eintritt, sollten Anleger die Aktien von Chemieherstellern eher meiden.

Was bisher für die Aktie gesprochen hatte, ist die gute Dividende. Zuletzt wurden 1,17 € je Aktie ausgeschüttet, dies entspricht einer momentanen Rendite von 6,5%. Ob diese so für das Geschäftsjahr 2023 so bleibt, ist ungewiss.

Meiner Meinung nach wird der Kurs sich zukünftig weiter seitwärts bewegen, dabei kann es je nach Konjunkturberichten zu stärkeren Schwankungen kommen. Die Einschätzungen der Analysten sind sehr unterschiedlich. Die Baader Bank sieht den fairen Kurs bei 17,50 €, die Deutsche Bank ist mit ihrer Einschätzung von 25 € optimistisch.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich momentan nur als Depotbeimischung, im Vordergrund steht die gute Dividendenrendite.

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