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Evonik-Aktie: Mit Bikini-Figur zu neuen Höhen?

Rudolf Schneider / 29.12.23 / 16:04

Die Aktie des Spezialchemieherstellers Evonik (WKN: EVNK01) befindet sich weiter im Erholungsmodus und notiert aktuell bei 18,50 €. Das Jahrestief im Oktober bei rund 16 € ist wieder in weite Ferne gerückt. Dennoch stellt sich die Frage, wie es zukünftig weitergeht?

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ℹ️ Evonik vorgestellt

Evonik Industries AG, kurz Evonik, ist ein weltweit führender Konzern für Spezialchemie. Die Produkte kommen sowohl im Nahrungsmittelbereich als auch im Industriebereich zum Einsatz. Neben dem Hauptsitz in Essen unterhält das Unternehmen 27 internationale Produktionsstandorte und ist in mehr als 100 Ländern aktiv. Die Marktkapitalisierung beträgt 8,62 Milliarden €.

Konzernumbau gestartet

Viele Großkonzerne neigen dazu, eine sehr komplexe Organisationsstruktur aufzubauen. Die Ergebnisse dabei sind eine ineffiziente Entscheidungsstruktur sowie hohe Kosten. Zu dieser Erkenntnis kam auch das Management des Chemiekonzerns.

Statt der Einleitung eines Effizienzsteigerungsprogramms erarbeitet das Unternehmen eine vollkommen neue Verwaltungsstruktur. Bei diesem Prozess sind nur eigene Personen eingebunden, auf externe Expertise wird vollkommen verzichtet. Das Ziel dabei ist, die Konzernebenen rigoros zu verschlanken.

Christian Kullmann, CEO des Konzerns, beschreibt die Aufgabe so:

Wir arbeiten an unserer Bikini-Figur. Evonik wird schlanker, schneller und zugleich internationaler. Wir werden in Zukunft weniger Funktionen und Führungskräfte haben. Sie sollen keine Sachbearbeiter mit Sternchen auf der Schulterklappe sein, sondern unternehmerisch handeln.

Bis zum Abschluss dieses Projektes ist eine Frist von drei Jahren vorgesehen. Der Konzernumbau findet auch auf anderen Ebenen statt. Die Einheit Technology & Infrastruktur wird aufgespalten und effizienter aufgestellt. Im Bereich der Infrastruktur werden die drei Standorte Marl, Wesseling und Antwerpen als rechtlich selbständige Einheiten ausgegliedert. Für die Weiterentwicklung dieser Standorte ist der Konzern für alle Optionen offen.

Insgesamt ist dieses Konzept zu begrüßen, mittelfristig dürfte es zu einer erheblichen Ertragsverbesserung beitragen. Der Bayer-Konzern geht bei der Verschlankung der Entscheidungshierarchien den gleichen Weg.

Kostendisziplin macht sich bemerkbar

Der Nachfragerückgang in der Chemiebranche zeichnete sich schon frühzeitig ab. Daher begann Evonik rechtzeitig mit Maßnahmen zur Kostenreduktion. Der am 7. November veröffentliche Quartalsbericht zeigt, dass diese Kostendisziplin zu greifen beginnt. Das operative EBITDA mit 485 Millionen € verbesserte sich gegenüber dem Vorquartal um 8%. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum ist der operative Gewinn um 23% gesunken. Beim bereinigten Konzernergebnis mit 189 Millionen € im dritten Quartal ist im Vergleich zu den Vorquartalen ebenfalls eine Verlangsamung des Rückgangs zu verzeichnen.

Der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahr um 23% auf 3,77 Milliarden €. Neben einem Volumenrückgang von 5% führte ein Preisrückgang von 6% zu diesem Gesamtergebnis. Positiv ist die hohe Cash-Generierung. Hier zeigt sich, dass Investitionsausgaben hinterfragt werden.

Die erwarteten Jahreswerte wurden bestätigt. Demnach wird mit einem Jahresumsatz von 14 bis 16 Milliarden € gerechnet. Das operative EBITDA soll zwischen 1,6 und 1,8 Milliarden € liegen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der bisherige Kursverlauf ist stark von der konjunkturellen Schwäche geprägt. Diese Unsicherheit dürfte sich vorerst auch weiter fortsetzen. Der jüngste Kursanstieg ist eine technische Reaktion auf den bisherigen Rückgang.

Entscheidend wird sein, wann die Nachfrage wieder steigt. Experten gehen davon aus, dass sich die hohen Lagerbestände der Abnehmer chemischer Produkte wieder normalisieren. Zusammen mit einer Stabilisierung der Konjunktursituation sollte der Nachfragerückgang ebenfalls an sein Ende kommen.

Im Hinblick auf dieses Szenario sehe ich Potenzial für weitere Kurssteigerungen. Mein erster Zielkurs liegt bei 21 €. Der Anstieg bis dahin wird ebenso wie der Abstieg sehr volatil verlaufen. Die Analysten von Bernstein Research liegen mit ihren Einschätzungen auf meiner Linie. Deutlich zuversichtlicher ist JPMorgan mit 25 € – sie erwarten eine schnellere Erholung der Nachfrage. Die UBS sieht die Aktie mit einem Kursziel von 18 € momentan fair bewertet.

Was für die Aktie spricht, ist die hohe Dividendenrendite von momentan 6,3%. Der Konzernumbau dürfte sich mittelfristig ebenfalls positiv auf die Ertragslage auswirken.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich unter Renditeaspekten hervorragend für eine Depotbeimischung. Zusätzlich bestehen gute Chancen auf weitere Kurssteigerungen.

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