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Evonik-Aktie: Schwache Konjunktur könnte belasten

Rudolf Schneider / 10.11.22 / 15:37

Die Evonik-Aktie (WKN: EVNK01) konnte die jüngsten Kursgewinne als Reaktion auf die neuen Geschäftszahlen nur kurzfristig halten. Mittlerweile ist der Effekt wieder vollständig verpufft, die Aktie notiert aktuell bei 18,52 €. Was bedeutet der Konjunkturabschwung für das Papier?

Evonik ist ein weltweit führender Konzern für Spezialchemie. Die Produkte kommen sowohl im Nahrungsmittelbereich als auch im Industriebereich zum Einsatz. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Essen.

Lange Leidenszeit für Anleger

Seit Jahresbeginn haben die Aktionäre eine lange Leidenszeit hinter sich. Und es besteht die Gefahr, dass diese sich fortsetzt. Vom damaligen Niveau bei rund 29 € ist der Kurs um mehr als ein Drittel gesunken. Der Rückgang basiert auf vielen Faktoren. Die Marktkapitalisierung ist mit 8,5 Milliarden € allerdings immer noch hoch.

Gestiegene Kosten weitergegeben

Die Geschäftszahlen für das dritte Quartal sind geprägt durch die Weitergabe der gestiegenen Kosten an die Abnehmer. Der Umsatz konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Viertel auf 4,89 Milliarden € gesteigert werden. Besonders die gute Performance der Special Additive hat sich hier ausgewirkt.

Beim operativen EBITDA wirkten sich voll die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie aus. Es sank um -5% auf 615 Millionen €, die sich daraus ergebende EBITDA-Marge sank um -4,1 Prozentpunkte auf 12,6%.

Angesichts des schlechten wirtschaftlichen Umfelds während der ersten neun Monate fielen die Zahlen noch gut aus. Der Umsatz stieg um +30% auf 14,1 Milliarden €. Beim EBITDA betrug das Wachstum +10% auf insgesamt 2,1 Milliarden €.

Insgesamt ist das Unternehmen mit der bisherigen Entwicklung zufrieden.

Prognose erhöht

Im Hinblick auf die gute Entwicklung im dritten Quartal wurde der Jahresumsatz angehoben. Prognostiziert werden nun 18,5 Milliarden € statt der bisherigen Erwartung von 17 bis 18 Milliarden €. Das EBITDA soll zwischen 2,5 und 2,6 Milliarden € liegen.

CEO Christian Kullmann kommentiert:

Wir bereiten uns für das kommende Jahr auf eine Rezession vor.

Sparprogramm wird aufgelegt

Evonik geht davon aus, dass es zukünftig zu einer deutlichen Konjunkturabkühlung kommen wird, es könne sogar eine Rezession drohen. Voll im Gange ist eine Substitution von Erdgas hin zu Öl, diese ist aber nur begrenzt möglich.

Das Unternehmen reagiert deshalb mit einem Sparprogramm. Dieses soll ein Volumen von 300 Millionen € haben. Erreicht werden soll die Kostenreduktion durch weniger Dienstreisen, weniger externe Berater und einen reduzierten Messeauftritt. Es sind auch weniger Neueinstellungen geplant.

Um sich stärker auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, ist der Verkauf des C4-Verbundes um die petrochemischen Zusätze für Kautschuk und Spezialchemieprodukte vorgesehen. Hierdurch soll die Konzernstruktur gestärkt werden. Konkrete Angebote gibt es noch keine.

Positive Beurteilung der Analysten

Dieses Sparprogramm wurde von den Analysten positiv aufgenommen. Es zeigt nach Ansicht der Experten, dass das Unternehmen sich den verschlechternden Rahmenbedingungen stellt.

Der mittlere Zielkurs der Analysten liegt bei 24,60 €, allerdings gibt es auch pessimistische Einschätzungen. Goldman sieht den fairen Wert der Aktie bei 16,70 €. Die Mehrzahl ist allerdings optimistisch.

Meine Einschätzung: Seitenlinie

Das Unternehmen konnte sich in dem schwierigen Umfeld gut behaupten. Positiv dabei war, dass es gelungen ist, die Mehrkosten an die Abnehmer größtenteils weiterzugeben.

Wirtschaftsexperten erwarten für das nächste Jahr eine deutliche Konjunkturabkühlung. Diese dürfte sich auch negativ auf die Essener auswirken.

Der Chart der Evonik-Aktie zeigt, dass der Markt sehr vorsichtig ist. Anleger sollten das Papier meiner Meinung nach vorerst meiden. Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres wird sich zeigen, wohin die Reise geht.

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