BioNTech-Aktie: Gefangen im Seitwärtstrend?

Dem monatelangen Abwärtssog scheint die BioNTech-Aktie (WKN: A2PSR2) vorerst entronnen zu sein. Sie hat die Marke von 100 US$ verteidigt und klettert leicht nach oben, aktuell notiert sie bei 109,41 US$. Jüngst wurden Daten zu einem Medikamentenkandidaten gegen Lungenkrebs vorgelegt. Anleger fragen sich jetzt, ob die Krebsforschungen dem Papier neuen Schwung verleihen können.

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BioNTech vorgestellt
BioNTech ist ein deutsches Biotech-Unternehmen mit Sitz in Mainz, das auf die Entwicklung und Herstellung patientenspezifischer aktiver Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten fokussiert ist. In den letzten Jahren wurde das Unternehmen durch seinen Impfstoff gegen das Coronavirus (Covid-19) weltbekannt und entwickelte sich zu einem Milliardenkonzern. Der Börsenwert beträgt derzeit rund 26,4 Milliarden US$.

Positive Daten bei Lungenkrebs-Wirkstoff

Lungenkrebs ist eine der bösartigsten Krebsarten, die sehr häufig diagnostiziert wird und zur höchsten Sterberate aller Krebskranken weltweit führt. Der nicht-kleinzellige Lungenkrebs (NSCLC) spielt in diesem Zusammenhang eine Hauptrolle, denn er macht nach Angaben der Mainzer bis zu 85% der Fälle bei Lungenkrebs aus.

Im Onkologie-Bereich ist die Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) das wichtigste Event, um seine Forschungen zu präsentieren. Und bei diesem Kongress hat BioNTech vorläufige positive Phase-1/2-Daten mit dem Antikörperkandidaten BNT316/ONC-392 bei schwer behandelbarem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs vorgelegt. Nachdem die US-Zulassungsbehörde FDA dem Kandidaten im vergangenen Jahr den begehrten Fast-Track-Status zugebilligt hatte, wollen die Mainzer im dritten Quartal eine zulassungsrelevante Phase-3-Studie starten.

Professor Özlem Türeci, Chief Medical Officer und Mitbegründer von BioNTech, kommentiert die Ereignisse so:

Diese neuen Daten unterstreichen das Potenzial von BNT316/ONC-392, einen neuen Ansatz zur Nutzung von CTLA-4 als wirksames Ziel zur Behandlung fortgeschrittener, schwer zu behandelnder Tumoren zu bieten und unser Onkologie-Toolkit weiter zu erweitern.

Zwei Analysten stufen auf „Neutral“

Analysten bewerten die von BioNTech gemeldeten Informationen zu den Krebs-Programmen positiv, etwa die Schweizer Großbank UBS. Sie belässt ihre Einstufung für die Aktie nach dem ASCO-Kongress auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 153 US$. Auch die Investmentbank Goldman Sachs stuft auf „Neutral“, ihr Kursziel liegt bei 140 US$.

Die zurückhaltenden Einschätzungen basieren auf dem Umstand, dass viele Analysten weiterhin auf Umsätze und Gewinne von BioNTech mit dem Corona-Impfstoff Comirnaty fokussiert sind, die stark zurückgegangen sind – was verständlich ist, denn hier geht es um harte, vorliegende Fakten, wohingegen die Krebsforschungen noch Zukunftsmusik sind.

Forschung braucht Zeit

Gleichwohl ist es genau diese Musik, die der Aktie dereinst Flügel verleihen könnte. Wenn es den Mainzern gelingen sollte, auch nur einen Wirkstoff aus den 20 Programmen im Onkologie-Bereich zur Zulassung zu bringen, winken unter Umständen Milliardenumsätze. Und BioNTech befindet sich in der überaus komfortablen Lage, die teuren Forschungen mit Hilfe des Goldesels Comirnaty sehr gut finanzieren zu können.

Anleger sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass sie nur mit langfristigem Anlagehorizont in die Aktie investieren sollten. Denn bis tatsächlich womöglich bahnbrechende Forschungserfolge vermeldet werden können, braucht es Zeit.

Die überwiegende Mehrheit der Analysten zeigt sich davon überzeugt, dass BioNTech erfolgreich sein wird. Die Konsensschätzung liegt bei über 170 US$, was einem satten Kurspotenzial von über +50% entspricht.

Ein Fall für Trader?

Bietet das Papier momentan eine Chance für kurzfristig orientierte Trader, welche die stets hohe Volatilität im Biotech-Bereich ausnutzen wollen? Aus meiner Sicht können Mutige das mit einer kleinen Position riskieren.

Sie sollten allerdings bedenken, dass grundsätzlich eher ein Seitwärtstrend zu erwarten ist und der Sommer in der Vergangenheit mit schwachen Handelsvolumen nicht gerade die beste Zeit für Biotech-Aktien war.

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