BioNTech-Aktie: Warum tritt sie auf der Stelle?

Anfang Mai hat BioNTech (WKN: A2PSR2) mit seinen Geschäftsergebnissen die Erwartungen des Marktes verfehlt und Anleger enttäuscht. Auf Jahressicht liegt die Aktie bei -18% und notiert bei 92,07 US$, eine schwache Performance. Warum kommt die Aktie nicht von der Stelle? Und was können Investoren hier noch erwarten?

Bleibt Covid-19 ein Thema?

Immer weniger Umsätze und Gewinne, doch die Mainzer Biotech-Schmiede glaubt unverdrossen an die künftigen Chancen ihres Milliarden-Goldesels Comirnaty. So betonte zuletzt BioNTech-Chef Ugur Sahin vor wenigen Tagen, Covid-19 bleibe ein bedeutsames Gesundheitsrisiko.

Sahin sagte wörtlich bei der virtuellen Hauptversammlung:

Wir gehen daher davon aus, dass Covid-19 eine jährlich saisonal auftretende Infektionserkrankung bleiben wird, mit den meisten Fällen in der typischen Grippe- und Erkältungszeit.

Folgerichtig entwickelt das Unternehmen derzeit einen neuen, angepassten Covid-19-Impfstoff für die kommende Saison 2024/2025. Außerdem wird mit Partner Pfizer an einem Kombinationsimpfstoffkandidaten gegen Covid-19 und Influenza gearbeitet.

Obwohl kaum noch jemand über das Thema Corona spricht und es in der Öffentlichkeit aktuell so gut wie keine Rolle spielt – BioNTech verdient mit seinem Impfstoff immer noch gutes Geld. Und trotz des schrumpfenden Geschäfts ist jeder Cent wichtig, um damit die restliche Pipeline zu finanzieren.

Eine starke Pipeline

Diese Pipeline hat es in sich, vor allem für ein deutsches Biotech-Unternehmen. Es laufen laut Ugur Sahin über 20 klinische Programme in der Onkologie und 7 im Bereich der Infektionsmedizin, sie werden in über 35 klinischen Studien untersucht.

Darunter sind nach Unternehmensangaben mehrere potenziell zulassungsrelevante Studien. BioNTech will hier die Schlagzahl erhöhen, in Kürze eine weitere Phase-3-Studie mit einem Wirkstoff gegen wiederkehrenden Gebärmutterhalbkrebs starten und bis Ende des Jahres mindestens zehn zulassungsrelevante Studien in der Pipeline haben.

Diese starke Pipeline ist aber möglicherweise zugleich die Crux, unter der die Aktie leidet. Anders als beim Corona-Impfstoff, der in rasender Geschwindigkeit entwickelt und mit öffentlicher Finanzhilfe zugelassen wurde, verschlingt die Krebsforschung viel Zeit und viel Geld. Und das medizinische Feld ist bei dieser immer noch unheilbaren Krankheit extrem schwierig.

Gefangen im Seitwärtstrend

Charttechnisch ist die BioNTech-Aktie seit Ende Januar in einem Seitwärtstrend gefangen. Die wichtigen Unterstützungen bei 90 US$ und danach bei 86,17 US$ müssen halten, damit das Papier nicht in einen Abwärtstrend gerät.

Auf der Oberseite lauern Widerstände bei 93,35 US$ und bei 96,30 US$. Würden sie überwunden, wäre der Weg frei in höhere Gefilde, etwa zum 52-Wochen-Hoch bei 125 US$.

Nur eine Frage der Zeit

Ich bin fest davon überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die BioNTech-Aktie nach oben ausbricht. Dazu braucht es nur eine einzige positive Nachricht aus einer der laufenden zulassungsrelevanten Studien. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Mainzer hier mit allen Forschungen scheitern werden. Sollte es ein neues Krebs-Medikament bis zur Zulassung schaffen, wovon ich ausgehe, werden ganz andere Bewertungen (und Kurse) zu diskutieren sein.

Wer das Papier bereits im Depot hat und möglicherweise zu höheren Kursen gekauft hat, sollte nicht nervös werden. Wer noch nicht dabei ist, kann hier in Schwächephasen eine Position aufbauen. „Nur“ eines ist vonnöten, was viele Anleger leider nicht haben: Geduld. Wer sie aufbringt und sich auch von eventuellen zwischenzeitlichen Kurskapriolen nicht aus der Ruhe bringen lässt, dürfte am Ende reichlich belohnt werden.