Suchergebnisse
Alle Ergebnisse anzeigen

BB Biotech: Kurzfristige, temporäre Schwäche kaufenswert

Sascha / 18.10.19 / 21:34

Der Schweizer Biotechnologie-Investor BB Biotech (WKN: A0NFN3) hat heute seine aktuellen Quartalszahlen vorgelegt. Demnach wurde in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2019 ein Gewinn nach Steuern in Höhe von 172 Mio. Schweizer Franken (CHF) erzielt.

Im dritten Quartal alleine jedoch musste der Konzern einen Quartalsverlust in Höhe von 382 Mio. Schweizer Franken ausweisen. Bei einer Beteiligungsgesellschaft wie BB Biotech reflektiert das Ergebnis jedoch in erster Linie nur die Aktienkursentwicklung der Unternehmen, die im Portfolio gehalten werden.

Nachdem es im ersten Halbjahr noch sehr gut gelaufen war, kam es im dritten Quartal zu einer deutlichen Korrektur im Biotechsektor. So verlor der NASDAQ Biotechnology Index (NBI) alleine -8,6%, was eben auch an der auf US-Biotechs spezialisierten BB Biotech nicht spurlos vorbei ging. Folglich verlor die Aktie (auf US-Dollar Basis) -8,9% an Wert. Belastend wirkte dabei nach Auffassung des Managements der beginnende US-Wahlkampf, in dem die Preisgestaltung von Medikamenten thematisiert wurde.

Bereits vor der letzten US-Präsidentschaftswahl war dies ein Thema, dass den US-Biotech-Sektor belastete. Bis heute konnte er sich davon leider nicht wieder vollständig erholen. Umso kritischer muss dies im Auge behalten werden. Positiv ist jedoch für Biotechnologie-Unternehmen und somit BB Biotech die liberale Politik der FDA unter US-Präsident Trump. So verfolgt dieser die Strategie die Medikamentenpreise durch mehr und schnellere Zulassungen von neuen Medikamenten unter Kontrolle zu bringen, was ein sehr marktwirtschaftlicher Ansatz ist.

Das Gesamtjahr 2019 lief bisher, trotz schwachem drittem Quartal, aber ganz gut

Auch wenn das dritte Quartal 2019 somit von Kursrückgängen geprägt war, die den Gewinn von BB Biotech belasteten, kann sich die Performance im Gesamtjahr 2019 bis dato immer noch sehen lassen. So hat die Aktie von BB Biotech seit Jahresbeginn um +10,0% (in CHF) sowie +13,7% (in EUR) zulegen können, was leicht über dem Anstieg des Net Asset Value (NAV) von +5,0% (in CHF) sowie +8,8% (in EUR) lag.

Angefeuert wurde die positive Entwicklung des Portfolios dabei insbesondere durch die Aktien von Alnylam, G1 Therapeutics, Neurocrine Bioscience sowie Radius Health. So konnte The Medicines Company, als Partner von Alnylam bei der Entwicklung von Inclisiran in der Indikation gegen einen zu hohen LDL-Cholesterinspiegel, ausgezeichnete Ergebnisse einer Phase-III-Studie vor. Allerdings gab es durchaus auch den ein oder anderen Fehlschlag. Insbesondere die Entwicklung von Agios, die bald frisches Kapital benötigen, erweist sich derzeit als echte Herausforderung.

Angekündigter Umbau des Portfolios weitestgehend abgeschlossen!

Das Management von BB Biotech hatte vor einigen Monaten angekündigt sich von langfristig gehaltenen, inzwischen groß kapitalisierten Beteiligungen wie Celgene oder Gilead zu trennen und dafür verstärkt auf mittelgroß kapitalisierte Unternehmen der nächsten Generation zu setzen. Dieser Umbau wird nun als weitestgehend abgeschlossen betrachtet. So wurden zuletzt in der Tat bei Celgene, Gilead sowie Neurocrine Gewinne realisiert. Ein Teil des so eingenommen Geldes wurde sodann in den Aufbau einer neuen Position in Arvinas investiert.

Bei Arvinas handelt es sich um ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuartiger Substanzen für den Abbau von Zielproteinen bei der Behandlung von Krebs und sonstigen schwer behandelbaren Krankheiten fokussiert. Darüber hinaus wurden die bereits bestehenden Positionen in Intra-Cellular, Myovant sowie den, in der Onkologie-Forschung tätigen, Unternehmen Agios, MacroGenics sowie Nektar Therapeutics ausgebaut.

Ausblick bis Anfang 2020...

Im laufenden vierten Quartal 2019 rechnet das Management von BB Biotech mit beachtlichen Fortschritten in der Wirkstoffpipeline von Biotechunternehmen. Im Fokus stehen dabei insbesondere CRISPR Therapeutics, Halozyme, Homology, InCyte, Myokardia, Myovant und Sage Therapeutics. Darüber hinaus stehen FDA-Zulassungen von Alexion Pharmaceuticals Ultomiris sowie Intra-Cellulars Lumateperone auf der Agenda.

Der Investitionsgrad liegt zwar zurzeit bei 112%, soll aber kurzfristig durch Verkäufe auf 105% reduziert werden. Damit nutzt man die derzeitige Marktschwäche des Sektors, um leicht gehebelt zu investieren. Meines Erachtens ist das dabei eingegangene Risiko jedoch absolut vertretbar, von einer Harakiri-Strategie des Managements kann also keine Rede sein. Trotzdem muss natürlich der Gesamtmarkt im Allgemeinen respektive der Biotechnologiesektor im Speziellen mitspielen.

Fazit: Clevere Investoren nutzen temporäre Marktschwäche

So wie das Management von BB Biotech die aktuelle, auch in meinen Augen nur temporäre und somit vorübergehende, Marktschwäche nutzt um leicht gehebelt in den Biotechsektor zu investieren, sollten auch clevere Anleger eine ähnliche Strategie fahren. Denn zwar ist nicht von der Hand zu weisen, dass die ausufernden Kosten im US-Gesundheitssektor früher oder später unter Kontrolle gebracht werden müssen. So lange dies jedoch auf Basis eines marktwirtschaftlichen Ansatz passiert, ist das in Ordnung.

Kritischer müsste man erst dann werden, wenn sich dort sozialistische Ideen von Preisobergrenzen durchsetzen würden, so wie sie einst schon Hillary Clinton propagierte. Stand heute ist jedoch meines Erachtens weiterhin von einer Wiederwahl Donald Trumps auszugehen, der sich klar marktwirtschaftlich positioniert hat. Nur so wird es auch in Zukunft zur Entwicklung neuer, bahnbrechender Medikamente und dadurch über kurz oder lang zur Ausrottung schwerer Krankheiten kommen. Auch darum sollte man in Biotechaktien investieren!

Zugehörige Kategorien: Biotech-AktienDividenden-Aktien
Weitere Artikel