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Vectron: Ist die Aktie bald wieder das Doppelte wert?

05.02.19 / 16:33

Heute überrascht Vectron Systems (WKN: A0KEXC) den Markt mit einem Update zu den aktuellen "Digitalprojekten" mit dem Handelsriesen METRO und der DeutschlandCard, die mit 20 Millionen Karteninhabern eines der größten Kundensysteme hierzulande ist. Die Aktie fasst Vertrauen und klettert 4 Prozent. 

Still ist es geworden um den Highflyer von 2014 bis 2017. Damals ging es von 2 auf fast 40 Euro - vor allem wegen der Digitalisierungsphantasie. Smarte Börsianer wissen genau um die Gewinnchancen, die sich nun bei einem Kurs von 8 Euro bieten. Kann man sich die Aktie jetzt wieder zu Schnäppchenpreisen ins Depot legen?

2 Faktoren könnten eine Neubewertung auslösen

Widmen wir uns zuerst dem Stammgeschaft der Kassensysteme. Hier verbuchte Vectron schwache Zahlen für das erste Halbjahr 2018 und noch schwächere für das dritte Quartal.

Der Umsatz schrumpfte in den ersten neun Monaten 2018 um über 24% auf 19,2 Millionen Euro. Das Ergebnis entwickelt sich negativ, sowohl beim EBITDA in Höhe von -2,8 Millionen Euro (2017 9M: 2,4 Mio. Euro) wie auch nach Steuern -2,1 Millionen Euro (2017 9M: 2 Mio. Euro).

Allerdings war klar, dass 2018 ein Übergangsjahr werden würde. 2019 dürfte dank der gesetzlich bedingten Sonderkonjunktur die Nachfrage nach Vectron-Lösungen wieder anziehen.

Frühzeitig (vor dem Kurssturz) hatten wir bereits darauf hingewiesen, dass das Stammgeschäft keine 10 Euro wert ist. So kam es dann auch.

Am Hauptsitz in Münster verstärkt man die Aktivitäten im Digitalbereich. Quelle: Vectron AG

Kooperation mit DeutschlandCard: Rollout läuft an - erste Partner unter Vertrag

Die Absicht erscheint durchaus plausibel: Über Gastronomiebtriebe, die mit Vectron-Kassen arbeiten, soll die DeutschlandCard an Kunden aus der Gastronomie verbreitet werden.

Gegenwärtig würden beide Unternehmen "an einem baldigen Markteintritt arbeiten, der noch im ersten Halbjahr 2019 erfolgen soll." Vectron spricht heute davon, die "technischen Voraussetzungen für den Produktstart" zu schaffen. Erste Gastronomen wurden bereits als Geschäftspartner gewonnen.

Wird bei der Metro-Kooperation Geld verbrannt ohne Ergebnis?

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Digitaleinheit des Handelskonzerns METRO namens HOSPITALITY.digital wollen beide Unternehmen erst über eine Folgepartnerschaft entscheiden. Im heutigen Update heißt es:

Diese Installationen sind inzwischen weitgehend abgeschlossen. Aktuell werden die Ergebnisse ausgewertet und Verbesserungsvorschläge erarbeitet. Diese sollen dann gegebenenfalls als Grundlage für eine erweiterte Zusammenarbeit beider Partner dienen.

Zusätzlich zu den hier erläuterten Projekten führt Vectron derzeit weitere Gespräche mit potenziellen Kooperationspartnern über ähnliche Geschäftsmodelle.

Fest steht: Vectrons Digitalprojekte sind zweifellos Kurstreiber Nummer 1. 

Beim Wort Markteintritt schrillen die Alarmglocken

Beim Wort Markteintritt - vor allem im Zusammenhang mit dem Wort bald - schrillen bei Vectron-Aktionären die Alarmglocken.

Das Phantasiegebilde, das sich um die Kooperation mit Coca-Cola und der daraus entstehenden Möglichkeiten bei bonVito (GetHappy-App) aufgetan hatten, sind  nahezu zerschlagen. Damals bestand der potenzielle Mehrwert für Vectron darin, über seine Kassensyteme generierte Daten zu übermitteln.

Der voll-integrierte Systemanbieter von Hardware-, Software und Cloud-basierten Kassensystemen wollte mithilfe der GetHappy-App sein Ökosystem ausweiten und das große Rad drehen. Konkret wollte man Provisionen verlangen und Coca-Cola hätte  einen Informationsgewinn über das Kundenverhalten erlangt.

Die Vectron-Aktie bleibt ein Kassensystemhersteller mit Digitalisierungsphantasie und ein spekulativer Kauf

Das Risiko einer Kapitalmaßnahme auf Eigenkapital sehen wir hier kaum, obwohl möglich. Die Kosten trotz Millionenausgaben für Feldtests etc. halten sich im Rahmen, die Sonderkonjunktur dürfte den Cashflow retten. Bereits 2019 sollen die neuen digitalen Geschäftsfelder erste Umsatz- und Ergebnisbeiträge liefern.

Zur Finanzierung der Digitalprojekte holte man sich im ersten Halbjahr 2018 einen Kredit über 10 Millionen Euro, der Gewinn und Bilanz belastet. Anlegern sollte zudem klar sein, dass Vectron zu einem "Kurswechsel" in Richtung Digitalbereich fast schon gezwungen ist.

Spekulativ orientierte Trader und Investoren wetten hier ab jetzt darauf, dass die Digitalisierungsphantasie wieder einsetzt.

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