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Renk-Aktie: Ein ganz besonderer Börsengang

Peter Wolf-Karnitschnig / 25.09.23 / 11:36

Der nächste deutsche Börsengang steht kurz bevor. Am 5. Oktober will der Augsburger Getriebehersteller Renk an die Börse gehen. Zu welchem Preis werden die Aktien ausgegeben und wie stehen die Chancen auf ein erfolgreiches IPO?

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ℹ️ Renk vorgestellt

Die Renk Group mit Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweiter Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen. Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer, Fregatten, Eisbrecher und industrielle Anwendungen und ist führender Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge. Renk produziert an drei Standorten in Deutschland sowie in der Schweiz, Großbritannien und den USA.

Ein Wiedersehen an der Börse

Bei Renk handelt es sich um einen in historischer Hinsicht außergewöhnlichen Börsengang, denn das Unternehmen notierte bereits vor exakt einhundert Jahren zum ersten Mal am Aktienmarkt. Vor drei Jahren wurde der Antriebsspezialist schließlich vom Finanzinvestor Triton gekauft und von der Börse genommen. Anleger, die die Renk-Aktien zeichnen wollen, können somit bereits auf eine 97-jährige Börsenhistorie zurückblicken.

Triton will bis zu 27,03 Millionen Renk-Aktien verkaufen und damit rund 27% der Anteile an neue Investoren übergeben. Die Preisspanne für die Aktien liegt bei 15 bis 18 €. Die Zeichnungsfrist läuft noch bis zum 4. Oktober. Einen Tag später soll das Papier sein Debüt an der Frankfurter Börse geben.

Renk selbst fließt durch den Börsengang kein Geld zu. Der IPO-Erlös in Höhe von 405 bis 486 Millionen € landet ausschließlich in den Taschen von Triton.

Renk stellt Großgetriebe her, die vor allem in Panzern, Schiffen und Windkraftturbinen zum Einsatz kommen. Rund zwei Drittel des Geschäfts entfallen auf Kunden im militärischen Bereich, ein Drittel auf Kunden im zivilen Sektor.

Wird das IPO ein Erfolg?

Dass der Börsengang von Renk erfolgreich verlaufen wird, steht für mich außer Frage. Dafür wird allein schon das Konsortium der drei renommierten Investmentbanken Citigroup, Deutsche Bank und JPMorgan sorgen.

Ob die Bewertung der Renk-Aktie hingegen attraktiv ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Der Preis läuft auf einen Börsenwert zwischen 1,5 und 1,8 Milliarden € hinaus.

Als Renk 2020 von der Börse genommen wurde, lag der Jahresumsatz bei knapp 560 Millionen €. Der operative Gewinn pendelte in den Jahren 2007 bis 2019 zwischen 60 und 75 Millionen €.

Ein Blick auf diese Zahlen verrät, dass Renk mit einer sehr ambitionierten Bewertung an die Börse kommt. Ich halte sowohl das Kurs-Umsatz- als auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis für zu hoch.

Erschwerend kommt für mich hinzu, dass der Finanzinvestor Triton in den kommenden Monaten voraussichtlich weitere Teile seiner Beteiligung verkaufen wird. Das wird ebenfalls Druck auf den Kurs der Renk-Aktie ausüben.

Renk profitiert gegenwärtig zweifellos von der Sonderkonjunktur auf dem Rüstungsmarkt. In der Vergangenheit glänzte das Unternehmen aber keineswegs mit langfristigem Umsatzwachstum. Ich empfehle Anlegern vor diesem Hintergrund, das Renk-IPO nur zu beobachten und die Aktie vorerst nicht zu zeichnen.

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