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Microsoft-Aktie: Kleine KI-Krise – jubelt jetzt der Rivale?

Simon Ruić / 08.12.23 / 13:07

Die Microsoft-Aktie (WKN: 870747) startet am Freitag mit leichten vorbörslichen Verlusten. Eine einflussreiche Wettbewerbsbehörde hat die OpenAI-Partnerschaft wieder ins Visier genommen. Der große Rivale im KI-Geschäft könnte die Gunst der Stunde jetzt nutzen.

stock.adobe.com/JeanLuc_Ichard

ℹ️ Microsoft vorgestellt

Die Microsoft Corporation ist einer der wichtigsten IT-Konzerne der Welt und der weltweit größte Softwarehersteller. Zu den wesentlichen Produkten des Unternehmens mit Hauptsitz in Redmond im US-Bundesstaat Washington gehören das Betriebssystem Windows, das Büro-Softwarepaket Office, die Tablet-PC-Familie Surface und die Spielekonsole Xbox. Darüber hinaus ist der US-Konzern der zweitgrößte Cloud-Anbieter der Welt. Mit einem Börsenwert von 2,78 Billionen US$ ist Microsoft das zweitwertvollste Unternehmen der Welt.

OpenAI-Partnerschaft im Visier der Wettbewerbshüter

Die Spannungen zwischen Microsoft und dem vom Konzern unterstützten ChatGPT-Entwickler OpenAI senden negative Signale zu Kunden und Anlegern. Die 6-Tage-Kündigungs-Saga um OpenAI-Chef Sam Altman wirft ein schlechtes Licht auf die Partnerschaft und scheint auch die Effektivität bei der Bereitstellung von KI-Produkten zu beeinflussen. Mehrere Kunden sollen sich schon darüber beschwert haben, dass jüngste Aktualisierungen der GPT-Modellfamilie die Qualität der Ergebnisse negativ beeinträchtigt habe.

Zu allem Überfluss ist die Beziehung zwischen Microsoft und seinem KI-Investment nun auch Wettbewerbshütern ein Dorn im Auge. So erklärte die britische Kartellbehörde CMA am Freitag, dass sie prüft, ob die Verbindung zu einer „relevanten Fusionssituation“ geführt hat.

Offensive Reaktion auf Vorwurf

Die CMA bat die beiden Unternehmen diesbezüglich um Stellungnahme, Microsofts Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Pflichtschuldig sagte der US-Konzern zunächst, dass er „eng mit der CMA zusammenarbeiten“ werde, „um ihr alle benötigten Informationen zu Verfügung zu stellen“. Eine Spitze gegenüber dem Konkurrenten Google ließ sich Microsoft-Präsident Brad Smith bei seinem Statement jedoch nicht nehmen:

Das Einzige, was sich geändert hat, ist, dass Microsoft jetzt einen nicht stimmberechtigten Beobachter im Vorstand von OpenAI haben wird, was sich von einer Übernahme wie Googles Kauf von DeepMind in Großbritannien stark unterscheidet.

Nutzt Konkurrent Alphabet die Gunst der Stunde?

Angriff ist die beste Verteidigung, mag sich Microsoft-Vorstand Smith da gedacht haben. Möglicherweise ist der Konzern jedoch besser beraten, zunächst vor der eigenen Türe zu kehren. Das Altman-Drama bei OpenAI scheint das KI-Geschäft der beiden Unternehmen schließlich negativ zu beeinflussen.

Als Nutznießer dieser Wirrungen könnte nun ausgerechnet Alphabet hervortreten. Die Google-Mutter, die durch den ChatGPT-Erfolg die KI-Marktführerschaft verloren hat, hat am Donnerstag Gemini vorgestellt. Für die Markteinführung des neue KI-Systems, das dem GPT-4-Modell in jeder Hinsicht überlegen sein soll, ist es jedenfalls ein strategisch günstiger Moment.

Cloud-Wachstum verlangsamt sich

Microsoft und OpenAI haben der übrigen KI-Branche in den vergangenen zwölf Monaten die Show gestohlen. Der Aufschwung, den die Cloud-Sparte Microsoft Azure erlebte, ließ das Wachstum bei der Big-Tech-Konkurrenz erblassen.

Es gibt jedoch nun deutlich Anzeichen für eine Abkühlung: Für das Dezember-Quartal prognostiziert Microsoft nur ein 15%-Umsatzwachstum – nicht der monumentale Schub, der von zahlreichen Marktteilnehmern vorausgesagt wurde.

Begrenztes Kurspotenzial

Der „King of the Hill”-Status hat außerdem seinen Preis: Mit dem jüngst erreichten neuen Allzeithoch nähert sich der Tech-Gigant einer Marktkapitalisierung von 3 Billionen US$ an. Das entspricht in etwa dem 12-fachen aktuellen Jahresumsatz. Demgegenüber werden Apple, Alphabet und Meta Platforms mit einem klaren Abschlag gehandelt, da sich die Umsatzbewertungen der anderen drei Konzern zwischen 5,5 und 7,5 bewegen.

Analysten trauen der Microsoft-Aktie mit einem durchschnittlichen Kursziel von knapp über 400 US$ entsprechend nur begrenztes Kurspotenzial zu. Aus meiner Sicht ist das US-Papier seinem realen Wert sogar ein Stück weit vorausgeeilt.

Ich sehe hier derzeit keine gute Ausgangsposition für die nächste KI-Rallye und würde nun eher darauf wetten, dass Alphabet vom derzeitgen KI-King Marktanteile zurückerobert und den Rückstand auch an der Börse verringert.

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