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Lenzing-Aktie: Beginnt jetzt das Comeback?

Rudolf Schneider / 16.12.23 / 8:36

Die Aktie des Faserherstellers Lenzing (WKN: 852927) setzt die Kurserholung fort und steht aktuell bei 36,70 € – insgesamt ist sie zuletzt um rund +8% gestiegen. Nach den verheerenden Kursrückgängen könnte dies der Beginn einer nachhaltigen Kurserholung sein. Lohnt sich jetzt schon ein Einstieg?

lenzing.com

ℹ️ Lenzing vorgestellt

Die Lenzing-Gruppe mit Hauptsitz in Lenzing, Österreich, ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das aus dem Rohstoff Holz Fasern herstellt. Diese Fasern sind Ausgangsmaterial für eine Vielzahl von Textil- und Vliesstoff-Anwendungen, kommen aber auch in technischen Anwendungen sowie in Schutz- und Arbeitskleidung zum Einsatz. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 8.100 Mitarbeiter. Die Marktkapitalisierung liegt momentan bei 1,42 Milliarden €.

Performance-Programm eingeleitet

Nachdem die erwartete Nachfrageerholung im dritten Quartal ausgeblieben war, verschärfte der Konzern sein bestehendes Effizienzsteigerungsprogramm. Dieses wurde Ende 2022 eingeleitet und sollte bei voller Wirksamkeit zu jährlichen Einsparungen von 70 Millionen € führen.

Um die Profitabilität weiter zu stärken, wurde das bestehende Programm erweitert. Ziel des neuen Performance-Programms ist die Verbesserung des Free Cashflows, Umsatz- und Margenwachstum. Ein Großteil davon soll über einen Personalabbau realisiert werden. Der Konzern spricht von 500 Vollzeitäquivalenten mit einem jährlichen Einsparpotenzial bei den Personalkosten von 30 Millionen €. Neubesetzungen durch Pensionierung oder Fluktuation erfolgen nicht mehr.

Ein weiterer Bestandteil des letzten Strategieprogramms (Better Growth) – hier geht es um die Produktionsumstellung auf hochwertige Spezialfasern, ist weitestgehend abgeschlossen. Die Produktionsstandorte in China und Indonesien wurden entsprechend umgerüstet. Die steigende Nachfrage nach diesen Fasern kann jetzt besser bedient werden.

Die Ausweitung des bestehenden Sparprogramms ist der richtige Schritt auf die schwache Nachfrage. Erste positive Ergebnisverbesserungen sollen sich 2024 bemerkbar machen.

Nico Reiner, Chief Financial Officer der Lenzing Gruppe, beschreibt die Notwendigkeit so:

Mit diesem Performance-Programm werden wir die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen kraftvoll bewältigen und die Resilienz der Lenzing gegen Krisen steigern.

Nachfrageschwäche bleibt bestehen

Die in dem Halbjahresbericht kommunizierte Nachfrageverbesserung ist im dritten Quartal ausgeblieben. Der am 3. November veröffentlichte Quartalsbericht ist dadurch geprägt.

Der Umsatz in den ersten neun Monaten sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,3% auf 1,87 Milliarden €. Die Ursachen hierfür sind die gleichen geblieben: eine schwache Volumennachfrage und niedrige Preise.

Der Umsatzrückgang schlug voll auf die Ertragslage durch. Das operative EBITDA sank um 16,7% auf 219 Millionen €. Unterm Strich fiel sogar ein Verlust von 96,7 Millionen € an – ein Jahr zuvor lag der Gewinn bei 75 Millionen €. Positiv ist, dass der Free Cashflow im dritten Quartal mit 27,3 Millionen € positiv war.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass von einer Stabilisierung noch keine Rede sein kann.

Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?

Insgesamt ist der Niedergang der Aktie gerechtfertigt, da er die rückläufige Umsatz- und Ertragslage widerspiegelt. Mittlerweile ist jedoch ein Kursniveau erreicht, an dem sich so langsam ein Boden bilden sollte. Das österreichische Unternehmen begann frühzeitig mit dem Kostensenkungsprogramm. Ohne dies wäre die Ertragslage wahrscheinlich noch schlechter ausgefallen.

Die Erwartungen ruhen jetzt darauf, dass die Ertragslage sich stabilisiert. Erst, wenn dies geschieht, ist mit einer nachhaltigen Bodenbildung beim Kurs zu rechnen. Vorerst gehe ich von einer Seitwärtsentwicklung aus.

Allzu großes Potenzial sehen die Analysten der Deutschen Bank sowie von Kepler Cheuvreux auch nicht. Erstere erwarten eine Erholung bis 45 €, Kepler sieht den fairen Kurs bei 38 €.

Mein Fazit: Aktie meiden, da ein Comeback vorerst nicht zu erwarten ist.

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