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Cannabis-Aktien 2021: Wo finden Sie die Gewinner?

Sascha / 02.02.21 / 19:00

An den Finanzmärkten kommt es immer wieder zu Spekulationsblasen, die schließlich früher oder später platzen. Das war auch bei Cannabis-Aktien wieder schön zu sehen. So gab es vor knapp drei Jahren eine massive Kursrally von Cannabis-Aktien, welche die Bewertung dieser Titel in astronomische Höhen trieb. Im Jahr darauf platzte diese Spekulationsblase dann. Zuletzt stabilisierten sich aber viele der einst gehypten und dann abgestürzten Highflyer, was zum Teil auch dem Sieg von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl zuzuschreiben sein dürfte.

Bidens "Running Mate" Kamala Harris betonte schon vor der Wahl, dass eine von Joe Biden geführte US-Regierung der Legalisierung von Cannabis deutlich positiver gegenüberstehen dürfte, als das bei der Trump-Administration der Fall war. Das dürfte auch dem Willen einer Mehrheit der Bevölkerung entsprechen, denn diese hat sich bei entsprechenden Volksabstimmungen fast immer für die Legalisierung entschieden.

Große Chancen mit Cannabis-Aktien – nach dem Platzen der Spekulationsblase

Nachdem die Spekulationsblase geplatzt ist, und sich der Markt anschließend stabilisiert hat, geht es schon seit geraumer Zeit wieder aufwärts. Die Marktbereinigung hat also stattgefunden, sodass man nun erkennen kann, wer die langfristigen Gewinner und Verlierer in dieser Branche sein werden. Generell notieren zwar die meisten Aktien immer noch weit unter ihren bisherigen Allzeithochs aus dem Hype. Aber nur die Aktien der guten Unternehmen konnten sich überhaupt bereits wieder aus dem Tal der Tränen befreien. Clevere Anleger ergreifen daher genau jetzt die sich ihnen bietenden Gelegenheiten.

In diesem Artikel schauen wir uns die Aktien der bekanntesten Unternehmen der Branche an. Wir versuchen zu eruieren, welche davon zu den Gewinner-Unternehmen und welche zu den Verlierern gehören werden. Das hört sich eigentlich ganz einfach an und ist es prinzipiell auch. Nur leider hat am Ende niemand eine Glaskugel und kann in die Zukunft schauen, sodass es trotz alledem zu Fehleinschätzungen kommen kann. Versuchen wir es trotzdem mal!

Cannabis: Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC)

Um zu verstehen, welche Cannabis-Aktien wirklich aussichtsreich sein könnten und welche nicht, müssen wir uns zunächst mit dem Thema Cannabis selbst befassen. Was ist Cannabis eigentlich genau? Dies ist auch deshalb so wichtig, weil Cannabis noch immer in den meisten Ländern der Welt als illegale Droge eingestuft wird - und dessen Besitz oder Konsum somit verboten ist. Ist das überhaupt gerechtfertigt? Schauen wir es uns gemeinsam an.

CBD und THC

Beim Thema Cannabis steht in erster Linie der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC, im Mittelpunkt, da dieser eine berauschende Wirkung hat. Keine Probleme hat man hingegen mit einem anderen Wirkstoff, nämlich dem Cannabidiol (CBD). Vielmehr weisen einige der vielen natürlich vorkommenden Cannabinoide sogar eine medizinische Wirkung auf, die aktuell in zahlreichen klinischen Studien erforscht wird. Einsatzgebiete sind hier beispielsweise verschiedene Krebsarten (Onkologie), Epilepsie sowie Schizophrenie.

Spekulation auf fortschreitende Legalisierung...

Womit wir auch schon beim Hauptgrund angekommen wären, der für ein Investment in Cannabis-Aktien spricht. Denn zumindest zur medizinischen Anwendung wurde Cannabis in den vergangenen Jahren weltweit zunehmend legalisiert. Inzwischen sind jedoch erste Staaten, zum Beispiel Kanada oder Uruguay, sogar zu einer kompletten Legalisierung übergegangen. Insofern ist natürlich eine Spekulation auf eine fortschreitende Legalisierung von Cannabis nicht unrealistisch. Womit es immer mehr zu einer Vermischung von medizinischem Bedarf und Freizeitkonsum kommen könnte.

Ganz besonders im Fokus steht dabei natürlich der US-Markt. Denn zwar ist Cannabis hier auf Basis eines Bundesgesetzes grundsätzlich verboten. Völlig abgeneigt, dies zu kippen, war jedoch nicht einmal der inzwischen abgetretene US-Präsident Donald Trump. Wie eingangs bereits erwähnt, scheint sein Nachfolger Joe Biden diesem Thema gegenüber noch aufgeschlossener. Die letzte Entscheidung über die Legalisierung liegt in den USA zwar bei den einzelnen Bundesstaaten. Diese scheinen dem jedoch weitestgehend positiv gegenüberzustehen, denn viele haben diese sogar bereits umgesetzt.

Sehr hervorgetan hat sich hier übrigens der Bundesstaat Colorado, der deshalb massiv von dieser Freigabe profitieren konnte. So hat er dadurch seit der Freigabe von Cannabis im Jahr 2014 bereits mehr als eine Milliarde US-Dollar an Steuern vereinnahmen können. Zudem arbeiten in diesem Bundesstaat inzwischen mehr als 40.000 Menschen in rund 3.000 verschiedenen Unternehmen innerhalb der Branche. Doch der Wettbewerbsdruck nimmt gerade stark zu.

Dies wiederum könnte die weitere Legalisierung ein wenig ausbremsen. So rechnet man beispielsweise in Kalifornien, wo Cannabis im Jahr 2016 legalisiert wurde, mit einem Rückgang der Steuereinnahmen im Volumen von knapp 225 Millionen US-Dollar. Neben dem steigenden Wettbewerbsdruck aufgrund der zunehmenden Legalisierung ist dabei übrigens auch der nach wie vor existierende Schwarzmarkt ein großes Problem.

Welche Unternehmen gibt es, und wo lohnt sich eine Investition?

Nun haben wir bereits geklärt, um was es eigentlich geht und warum Investments in diese Branche gerade sehr sinnvoll erscheinen. Jetzt müssen wir uns einen Überblick verschaffen, welche Unternehmen es überhaupt gibt, und wie Sie in diese investieren können. Um die letzte Frage gleich zu beantworten: Wenn Sie in ein solches Unternehmen investieren möchten, ist es essentiell, dass eine entsprechende Aktie börsennotiert ist.

In der Tat sind inzwischen aufgrund des Hypes im Jahr 2018 viele Unternehmen dieser Branche an die Börse gegangen. Zu nennen wären hier Aktien von A wie Amyris über G wie GW Pharmaceuticals oder P wie Pharmacielo bis hin zu Z wie Zynerba Pharmaceuticals. In diesem Artikel möchte ich mich jedoch auf fünf relativ bekannte Cannabis-Aktien konzentrieren, nämlich auf Aphria, Aurora Cannabis, Canopy Growth, Deutsche Cannabis sowie Tilray.

Alle fünf genannten Cannabis-Aktien lassen sich problemlos auch an deutschen Börsenplätzen kaufen und wieder verkaufen. Allerdings ist das Handelsvolumen in Deutschland gegenwärtig zum Teil recht gering, sodass Sie Ihre Orders stets streng limitieren sollten. Orientieren Sie sich dafür unbedingt am aktuellen Kurs der kanadischen Börse (Toronto Stock Exchange, TSE) respektive den US-Börsen (NYSE oder NASDAQ), sodass Sie nicht zu viel bezahlen!

Womit ich zu den einzelnen Analysen der fünf genannten Cannabis-Aktien komme...

Aphria: Fair bewerteter, kanadischer Cannabis-Gigant

Bei Aphria handelt es sich um einen der führenden kanadischen Cannabisproduzenten. Da das Management der Meinung ist, dass sich am Ende nur die großen Cannabisproduzenten am Markt behaupten können, hat man den Höhenflug der eigenen Aktie in der Vergangenheit immer wieder für Zukäufe genutzt. So hat das Unternehmen sich beispielsweise bei Broken Coast Cannabis sowie Nuuvera eingekauft, wobei man diese Übernahmen intelligenterweise größtenteils in eigenen Aktien abgewickelt hat.

Darüber hinaus hat das Management weitere Akquisitionen in Aussicht gestellt, zumal man unbedingt auch im südamerikanischen Markt Fuß fassen möchte. Allerdings ließ der starke Kurseinbruch der Aktie nach dem Hype 2018 das Unternehmen vorübergehend deutlich vorsichtiger werden. Schließlich hat man in der jüngeren Vergangenheit Höchstpreise für Übernahmen auf den Tisch geblättert, die heute nicht mehr realistisch erscheinen. Dank des Einsatzes der eigenen Aktie als Akquisitionswährung halten sich jedoch zumindest entsprechende Abschreibungen in Grenzen.

Inzwischen hat man daher wieder einen Gang höher geschaltet und die Übernahme von Tilray angekündigt. Aphria und Tilray passen prinzipiell recht gut zusammen, allerdings musste man auch hier wieder eine entsprechende Übernahmeprämie bieten. Angesichts der Probleme, mit denen das Management ohnehin noch zu kämpfen hat - wie beispielsweise das immer noch vorhandene Überangebot - halte ich die Übernahmepläne für gewagt. Viele Anleger scheinen das aber positiver zu sehen, sodass die Aktie auf erhöhtem Kursniveau konsolidiert.

Der Marktkapitalisierung in Höhe von gut 3,5 Milliarden Euro steht im Geschäftsjahr 2020/2021 (endet stets per Ende Mai) wohl auch ein Jahresumsatz von knapp 650 Millionen US-Dollar (+19%; ohne Tilray!) bei möglicherweise sogar schon wieder schwarzen Zahlen gegenüber. Der Analystenkonsens sieht einen Gewinn je Aktie in Höhe von 0,30 US-Dollar, was einem Nettogewinn von rund 85 Millionen US-Dollar entsprechen würde.

Ob dies realistisch ist, sei an dieser Stelle mal offen gelassen. Denn im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020/2021 fuhr die Gesellschaft noch einen Verlust in Höhe von gut fünf Millionen US-Dollar bei einem Umsatz von knapp 145 Millionen US-Dollar ein. Sehr positiv wirkt hingegen unverändert die Bilanz des Unternehmens. So wurden die Schulden von zuvor knapp 489 Millionen auf nunmehr nur noch knapp 417 Millionen US-Dollar reduziert. Trotzdem verfügt die Gesellschaft noch immer über einen Berg von Cash, zumal man die Übernahme von Tilray ja überwiegend in Aktien bezahlt. Die größte Frage ist somit die Werthaltigkeit der Assets.

Diese dürften zu einem erheblichen Teil aus Cannabis-Vorräten bestehen. Sollte die Nachfrage aufgrund der zunehmenden Legalisierung steigen, dürften die Preise stabil bleiben oder sogar anziehen, was möglicherweise sogar Zuschreibungen zur Folge hätte. Sollten geschäftliche Erfolge aber ausbleiben, könnten die Preise genauso gut fallen, was früher oder später entsprechende Abschreibungen nach sich ziehen würde. Vor diesem Hintergrund erscheint die fundamentale Bewertung mit einem KUV von über sieben zwar nicht völlig überzogen. Ein Schnäppchen ist die Aktie aber auch nicht.

Aphria hat – dank der getätigten sowie der noch laufenden Übernahme – schon lange die kritische Größe erreicht, um am Markt bestehen zu können. Die finanziellen Ressourcen erscheinen zumindest aktuell absolut ausreichend. Daher konnte man die Durststrecke zuletzt überstehen und wird das auch in Zukunft schaffen. Erst recht, nachdem man sich auch noch Tilray einverleibt hat. Damit sollte Aphria am Ende zu den Gewinnern gehören. Selbst wenn die Aktie kein Schnäppchen ist, können längerfristig denkende Investoren die Aktie an schwachen Tagen weiterhin einsammeln. Optimal wären dabei Einstiegskurse um oder unter zehn US-Dollar bei einem Anlagehorizont von mindestens zwei bis drei Jahren.

Aurora Cannabis: Star-Analyst mit Kursziel Null

Ebenfalls sehr bekannt ist Aurora Cannabis. Auch dieses Unternehmen ist in der Vergangenheit insbesondere dadurch aufgefallen, dass man zahlreiche Wettbewerber übernommen hat. Konkret hat Aurora Cannabis in den letzten Jahren insgesamt neun größere Übernahmen getätigt. Ähnlich wie Aphria hat man dabei Höchstpreise bezahlt. Dies war, ebenfalls wie bei Aphria, deshalb möglich, weil man diese Akquisitionen sehr stark mit Hilfe eigener Aktien finanziert hat.

Da Aurora Cannabis jedoch eine noch aggressivere Akquisitionsstrategie gefahren hat als Aphria, drohen hier in Zukunft womöglich leider auch größere Abschreibungen. Zumal das generelle Problem der Branche, nämlich die vorhandenen massiven Überkapazitäten, natürlich Aurora Cannabis ebenfalls getroffen hat und weiter treffen wird. Star-Analyst Gordon Johnson hatte seinerzeit schon den Crash der Solarbranche richtig vorhergesagt. Nun hat er der Aktie daher – mit Hinweis darauf, dass die drohenden Abschreibungen den Konzern in die Insolvenz stürzen könnten – ein Kursziel von Null verpasst.

Wollte Gordon Johnson damit nur Aufmerksamkeit erhaschen oder ist an diesem Kursziel wirklich etwas dran? Ein Blick in die Bilanz verrät uns das. So weist Aurora Cannabis aktuell noch immer eine Marktkapitalisierung von rund 2,3 Milliarden US-Dollar auf. Dem gegenüber stand im Geschäftsjahr 2019/2020 (endete Ende Juni 2020) ein Jahresumsatz in Höhe von knapp 279 Millionen US-Dollar sowie ein Nettoverlust von sage und schreibe 3,28 Milliarden US-Dollar.

Im laufenden Geschäftsjahr 2020/2021 dürfte der Jahresumsatz, wenn überhaupt, nur leicht zulegen, aber letztlich unter 300 Millionen US-Dollar bleiben. Im ersten Quartal jedenfalls verzeichnete das Unternehmen sogar einen Umsatzrückgang von -8,7%. Und auch die Entwicklung des Nettogewinns war nicht wirklich positiv. Hatte Aurora Cannabis im vergleichbaren Vorjahresquartal noch einen Nettogewinn von knapp 13 Millionen US-Dollar ausweisen können, erzielte man dieses Mal einen Nettoverlust in Höhe von gut -108 Millionen US-Dollar.

Positiv erwähnt werden muss aber, dass das Unternehmen immerhin in seiner Bilanz aufgeräumt hat. So wurden massive Abschreibungen auf die eigenen Cannabisvorräte vorgenommen, was auch den horrend anmutenden Nettoverlust von über drei Milliarden US-Dollar erklärt. Ferner hat Aurora Cannabis seine Schulden leicht zurückfahren können, was jedoch teilweise zu Lasten der eigenen Cashposition ging. Diese schrumpfte zuletzt auf nur noch gut 151 Millionen US-Dollar zusammen.

Angesichts des zuletzt unverändert stark negativen Cashflows komme ich zu dem Schluss, dass Star-Analyst Gordon Johnson hier nicht unbedingt übertrieben hat. Ohne neue finanzielle Mittel aufzunehmen, wäre Aurora Cannabis wohl innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate insolvenzreif. Die Wahl von Joe Biden zum neuen US-Präsidenten könnte daher eine glückliche Fügung für die Gesellschaft gewesen sein. Dadurch stieg die Aktie deutlich, was das Management umgehend für eine Kapitalerhöhung genutzt hat. Ein Erfolg ist essentiell für das Überleben des Unternehmens.

Allerdings kommt es durch die Kapitalerhöhung natürlich zu einer Verwässerung der Beteiligung der Altaktionäre. Insofern ist es für mich wenig verwunderlich, dass die Aktie sich in den letzten Monaten - trotz des ein oder anderen Kurssprungs - de facto nur seitwärts bewegt hat. So notiert der Titel sogar leicht unterhalb des Kursniveaus von Mitte März 2020. Meine im Vorjahr skeptische Einschätzung kam ohnehin genau rechtzeitig, denn kurz darauf halbierte sich der Titel. Die damals gleichzeitig positiv besprochene Aktie von Aphria konnte sich hingegen im gleichen Zeitraum nahezu verdoppeln.

Doch wie ist die Aktie heute einzustufen? Nun, das Unternehmen ist zuletzt nicht gewachsen, sondern geschrumpft. Selbst wenn es im Gesamtjahr noch zu einem leichten Wachstum kommen sollte, bleibt das Problem der bisher nicht vorhandenen Profitabilität. Eine akute Pleitegefahr ist dank der durchgeführten Kapitalerhöhung zwar nicht mehr gegeben. Aber es bleibt dabei, dass man keine Gewinne einfahren kann. Daher stellt sich diese Frage früher oder später wieder. Für mich ist die Aktie daher nur für kurzfristige Zocker ("Daytrader") interessant, denn sie war, ist und bleibt wohl ein Spielball von diesen.

Canopy Growth: Der Cannabis-Bluechip

Wenn es so etwas wie einen Bluechip der Branche gibt, ist das wohl Canopy Growth. Doch warum ist das so? Ganz einfach, weil Canopy Growth schon seit geraumer Zeit über einen Partner verfügt, wie man ihn sich als kleines, aufstrebendes Unternehmen nur wünschen kann. Denn schon im Jahr 2017 hat sich hier der Brauereiriese Constellation Brands (bekannt durch die Biermarke Corona, die natürlich nichts mit dem leider immer noch grassierenden Virus zu tun hat) erstmals eingekauft.

Seinerzeit erwarb Constellation Brands zunächst eine Beteiligung in Höhe von 9,9% des Aktienkapitals. Im August 2018 erhöhte man diese Beteiligung dann um 28,1% des Aktienkapitals auf aktuell 38,0%. Dabei zahlte der Konzern für diese weiteren 28,1% des Aktienkapitals etwa fünf Milliarden Kanadische Dollar respektive umgerechnet seinerzeit rund vier Milliarden US-Dollar. Damit hat Constellation Brands Canopy Growth letztlich mit über 14 Milliarden US-Dollar bewertet.

Gegenwärtig liegt der Börsenwert von Canopy Growth nur noch bei knapp 8,8 Milliarden US-Dollar. Dem stand im Geschäftsjahr 2019 (endet hier stets Ende März) ein Jahresumsatz von knapp 399 Millionen US-Dollar gegenüber sowie ein Nettoverlust von gut 1,32 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Geschäftsjahr 2020/2021 dürfte der Jahresumsatz um weitere +50 Prozent auf dann knapp 600 Millionen US-Dollar zulegen. Leider dürfte es jedoch noch nicht ganz für die Rückkehr zu schwarzen Zahlen reichen, aber immerhin kommt Canopy Growth wohl wieder in die Nähe des Breakeven.

Cannabis Blüte

Anders als bei Aurora Cannabis ist hier auch ohne weitere Kapitalerhöhung keine akute Insolvenzgefahr gegeben. Vielmehr wirkt die Bilanz trotz der vergleichsweise hohen Schulden von gut 676 Millionen US-Dollar recht solide. Der Schuldenstand hat sich zuletzt zwar noch etwas erhöht. Aber schließlich schlummern bei Canopy Growth dank des Einstiegs von Constellation Brands weit mehr als 1,7 Milliarden US-Dollar in der Kasse. Insofern könnte sich das Unternehmen noch einige Zeit rote Zahlen erlauben, was jedoch nicht geplant ist.

Meines Erachtens ist die Aktie von Canopy Growth weiterhin interessant. Allerdings würde ich sie nicht sofort und zu Kursen über 40 USD kaufen, sondern nach Möglichkeit etwas tiefer. Als ich am 5. März 2020 - zu Kursen um 17 USD - schrieb, dass ich sie 20 Prozent tiefer einsammeln würde, kam es kurz darauf im Zuge des Corona-Crashs sogar zu Kursen unterhalb von 10 USD. Selbst wer die Aktie schon zwischen 13 und 14 USD gekauft hat, liegt heute deutlich vorne.

Aus meiner Sicht ist die Aktie zu Kursen oberhalb von 40 USD nur noch eine, wenngleich gute, Halteposition. Bei einem deutlichen Rücksetzer an oder sogar unter die runde Marke von 40 USD wäre sie dann sogar ein Kaufkandidat. Denn auf Sicht von ein, zwei Jahren dürfte der Titel mindestens noch in Richtung 54/55 USD, möglicherweise aber sogar bis auf 65 USD ansteigen. Vor diesem Hintergrund war, ist und bleibt Canopy Growth ein absoluter Top Pick im Sektor.

Deutsche Cannabis AG: Das wirkt nach wie vor leider alles andere als seriös!

Grundsätzlich sitzen die meisten Unternehmen in Kanada, die sich im Cannabis-Markt tummeln und deren Aktien an der Börse gelistet sind. Gerne wollte ich Euch, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle auch eine deutsche Aktie vorstellen. Da bot sich natürlich das Papier der Deutschen Cannabis AG an. Doch im Prinzip kann ich das Fazit an dieser Stelle schon vorwegnehmen, denn leider wirkt das Unternehmen auf mich alles andere als seriös.

Wie aber komme ich jetzt schon zu diesem Fazit? Bei der Deutschen Cannabis AG soll es sich gemäß eigener Beschreibung um eine Gesellschaft handeln, die Beteiligungen im Cannabissektor aufbaut und hält. Wer solch ein Unternehmen führen möchte, muss daher zwei Dinge können: In erster Linie braucht man natürlich die notwendige Expertise, um die richtigen Beteiligungen auszusuchen. Ob das Management der Deutschen Cannabis AG diese hat oder nicht, wage ich dabei gar nicht zu beurteilen.

Doch mit der richtigen Auswahl der Beteiligungen allein ist es ja nicht getan. Vielmehr müssen anschließend Finanzexperten ran und entsprechende Deals strukturieren. Insofern braucht ein solches Beteiligungsunternehmen auch entsprechendes Know-how aus der Finanzbranche. Wie es damit bei der Deutschen Cannabis AG ausschaut, kann ich auch nicht wirklich beurteilen. Zumal die handelnden Personen nicht gerade zu den bekanntesten Gesichtern der Finanzbranche gehören.

Dennoch müssen sie über eine gewisse Expertise verfügen, denn die Deutsche Cannabis AG ist aus der ehemals am Neuen Markt notierten Beteiligungsgesellschaft F.A.M.E. hervorgegangen. Diese hatte prinzipiell ein ähnliches Geschäftsmodell, allerdings wollte man sich seinerzeit noch an ausgewählten Medienunternehmen beteiligen. Leider ist man mit diesem Geschäftsmodell grandios gescheitert, was in letzter Konsequenz zur einer Insolvenz geführt hat.

Warum kritisiere ich nun die Deutsche Cannabis AG respektive die dortigen Verantwortlichen? Nun, weil die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (kurz: BaFin) 2020 schon mehrere Ordnungsgelder gegen das Unternehmen verhängt hat. Dabei monierte die BaFin, die eigentlich eher als zahnloser Tiger gilt (Stichwort: Wirecard-Skandal), mehrfache Verstöße gegen gesetzliche Pflichten im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Finanzberichten.

Dies lässt für mich leider nur den Schluss zu, dass die Unternehmensverantwortlichen entweder solche gesetzlichen Pflichten bewusst ignorieren oder es nicht besser können. Wobei letzteres eher unwahrscheinlich ist, da man ja die Deutsche Cannabis AG aus der insolventen F.A.M.E. AG heraus aufgebaut hat. Auch wenn seitdem der ein oder andere Manager ausgetauscht wurde. Wie dem auch sei, seriös sieht jedenfalls anders aus. Dabei untermauern auch die wenigen verfügbaren Fakten diese Einschätzung.

Die letzten verfügbaren Geschäftszahlen weisen für das Geschäftsjahr 2018 (hier entspricht das Geschäftsjahr dem Kalenderjahr) einen Jahresumsatz von 60.000 Euro (+100%) bei einem Verlust in Höhe von einer Million Euro aus. Damit hat sich der Verlust gegenüber dem Vorjahr sage und schreibe verzehnfacht. Als aktuelle Beteiligungen werden Mister Cannabis (Hamburg), CannaSports sowie MediCann ausgewiesen, ohne dass es Informationen zur konkreten Höhe der Anteile gibt.

Das sind bis heute die letzten verfügbaren, allerdings immerhin sogar testierten, Geschäftszahlen (Stichwort: fehlende Transparenz). Dem steht ein aktueller Börsenwert von 3,81 Millionen Euro gegenüber, woraus sich ein KUV 2018 von 63,5 errechnen lässt. Ein KGV gibt es mangels Gewinnen natürlich nicht. Auch den eigentlich für eine Beteiligungsgesellschaft wichtigen Net Asset Value (NAV) kann man leider nicht feststellen. Die Deutsche Cannabis AG ist also weiterhin quasi eine Black Box – und von Investments in solche Unternehmen rate ich generell immer ab.

Tilray: Die Peter Thiel-Aktie wird bald verschwinden...

Womit ich mit Tilray zur letzten Aktie komme, die ich gerne besprechen möchte. Der Grund, warum meine Wahl ausgerechnet auf diese Aktie fällt, ist recht simpel. Denn an Tilray hat sich niemand geringeres als Peter Thiel beteiligt, seines Zeichens einer der ersten Investoren von Facebook. In der Spitze hielt Peter Thiel über seine Privateer Holdings, über die er sich auch bereits am Cannabis-Unternehmen Leafly beteiligt hatte, fast achtzig Prozent des Aktienkapitals von Tilray.

Bereits beim Börsengang ließ man bei Tilray jedoch durchblicken, dass Peter Thiel das Unternehmen lieber früher als später in die völlige Unabhängigkeit entlassen möchte. Daher wurden stets Käufer für das riesige Aktienpaket gesucht. Zunächst gestaltete sich das aus zweierlei Gründen schwierig: Nach dem Börsengang stieg die Aktie erst in den Himmel und stürzte anschließend nahezu ins Bodenlose. Der Absturz von Tilray fiel jedoch mit dem Cannabis-Sektor zusammen. Wir hatten dies ja eingangs thematisiert. Zunächst war also der Preis zu hoch und dann die Angst zu groß. Inzwischen hat sich dies aber normalisiert, sodass Aphria zugegriffen hat.

Aber kommen wir zurück zu Tilray selbst. Das Unternehmen war im Jahr 2016 nämlich das erste, dass die Zertifizierung für Good Manufacturing Practices (GMP) für sein medizinisches Cannabis erhielt. Dementsprechend galt und gilt Tilray auch als Vorreiter im Bereich des medizinischen Cannabis, was seinerzeit sicherlich auch ein Grund für den Einstieg von Peter Thiel war. Aber lassen wir den berühmten Investor Peter Thiel an dieser Stelle mal außen vor und schauen uns das Zahlenwerk an.

Medizinisches Cannabis

Tilray war einer der ersten Produzenten von medizinischem Cannabis

Im Geschäftsjahr 2018 erwirtschaftete die Company einen Jahresumsatz von knapp 167 Millionen US-Dollar bei einem Nettoverlust von gut 321 Millionen US-Dollar. 2020 hat man in den ersten neun Monaten bereits fast den kompletten Vorjahresumsatz eingefahren (konkret: knapp 154 Millionen US-Dollar). Leider lag jedoch auch der Nettoverlust schon wieder bei sage und schreibe gut 268 Millionen US-Dollar. Wobei es jedoch berechtigte Hoffnung auf Besserung gibt, denn im dritten Quartal 2020 verzeichnete man bei einem Quartalsumsatz von rund 51,4 Millionen US-Dollar nur noch einen Nettoverlust von gut 2,3 Millionen US-Dollar. Somit scheint der Breakeven, zumindest auf Quartalsbasis, nahe zu sein.

Im Gegenzug wirkt ein Blick in die Bilanz jedoch sehr ernüchternd. Zwar konnte Tilray seinen Cashbestand auf mehr als 155 Millionen US-Dollar aufbessern. Dies ging jedoch mit einem Anstieg der Verschuldung auf über 517 Millionen US-Dollar einher. Dennoch muss man konstatieren, dass die Bilanz bei Tilray auf der einen Seite zwar nicht besonders stark aussieht. Auf der anderen Seite hat das Management um CEO Brendan Kennedy den Geldabfluss jedoch unter Kontrolle gebracht. Eine Pleite droht hier daher nicht, nach dem Übernahmeangebot durch Aphria natürlich sowieso nicht mehr.

Fazit: Kaufen Sie Aphria und Canopy Growth in Kursschwäche

Generell erscheint der Cannabismarkt, sein Wachstumspotenzial und somit ein Investment in Cannabis-Aktien sehr interessant. Das wird schon daran klar, dass sich hier einige erfolgreiche Investoren wie Peter Thiel frühzeitig positioniert haben. Allerdings befinden sich viele dieser frühen Investoren tendenziell eher auf dem Rückzug, auch Peter Thiel. Dies halte ich für sehr erstaunlich, denn nach dem Hype sowie dem anschließenden Platzen der Spekulationsblase erscheint mir dies nicht so clever.

Von den in diesem Artikel analysierten Aktien wäre meine Reihenfolge: Aphria vor Canopy Growth. Dann wäre Tilray gekommen, die ja aber nun mit Aphria zusammengehen. Dagegen würde ich die Papiere von Aurora Cannabis und der Deutschen Cannabis AG weiterhin meiden. Allerdings würde ich selbst bei einem meiner beiden Favoriten, Canopy Growth, auf einen Kursrücksetzer warten. Erst dann würde ich hier einsteigen, wobei Sie schon einen Anlagehorizont von mindestens zwei Jahren haben sollten!

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