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BrainChip: Springt die Aktie noch auf den KI-Hype-Train auf?

Simon Ruić / 25.02.23 / 9:25

Trotz des aktuellen KI-Hypes dümpeln die Aktien des australischen Start-ups BrainChip (WKN: A14Z7W) weiter Richtung Tal. Die am Donnerstag veröffentlichten Jahreszahlen haben Erschreckendes enthüllt, und Anleger glauben offenbar nicht mehr an den großen Wurf der Australier. Dabei ist das Potenzial ihrer neuromorphen Prozessoren im derzeitigen Marktumfeld enorm.

brainchipinc.com

Die BrainChip Holding ist ein australisches Technologie-Unternehmen mit Lösungen im Bereich der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens (KI & ML). Das Paradeprojekt des Chip-Entwicklers ist ein sogenannter neuromorpher Prozessor namens Akida. Er soll der Arbeitsweise des Gehirns sehr nahe kommen und dadurch insbesondere sehr energieeffizient sein. An der Börse hat der Tech-Titel derzeit einen Wert von über 645 Millionen US$.

Sechs Monate lang fast keine Einnahmen

An Freitag hat BrainChip still und heimlich seine Ergebnisse für das Gesamtjahr 2022 veröffentlicht. Kurzum: Es gab erneut große Verluste und im zweiten Halbjahr so gut wie keine Einnahmen.

So kletterte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr zwar um +219% auf 5,07 Millionen US$; der Chip-Designer hatte jedoch für die ersten sechs Monate bereits 4,82 Millionen US$ ausgewiesen. Das Unternehmen, das an der Börse vor kurzer Zeit noch über zwei Milliarden US$ wert war, hat in den vergangenen beiden Quartalen damit insgesamt gerade einmal rund 250.000 US$ umgesetzt.

Was in der zweiten Jahreshälfte hingegen deutlich zugenommen hat, waren BrainChips Kosten. Für das Gesamtjahr 2022 beliefen sie sich auf 27 Millionen US$ – über ein Viertel mehr als im Vorjahr. Das führte letztlich dazu, dass der Verlust nach Steuern auf -23,2 Millionen US$ angestiegen ist.

Der Mittelabfluss aus betrieblichen Tätigkeiten belief sich auf -13,65 Millionen US$. Da jedoch 16,15 Millionen US$ mit der Ausgabe von Aktien eingenommen wurde, beendete das Unternehmen das Jahr mit Barmitteln und Äquivalenten in Höhe von 23,165 Millionen US$.

Brainchip-CEO Sean Hehir gab keine Erklärung dafür ab, warum sich die Einnahmen in der zweiten Jahreshälfte fast vollständig aufgelöst haben. Er räumte jedoch ein, dass noch „viel Arbeit vor uns“ liegt. Eines dürfte aber sicher sein: Wenn sich die operative Leistung von BrainChip im laufenden Jahr nicht erheblich verbessert, werden die Australier bald wieder ihren Finanzier LDA Capital für neue Mittel anzapfen müssen.

KI-Hype geht an BrainChip vorbei

Künstliche Intelligenz (KI) und ChatGPT sind derzeit in aller Munde, und BrainChip hätte mit seiner Technologie das Potenzial, enorm von dieser Entwicklung zu profitieren. Das Unternehmen hat schließlich einen extrem stromsparenden neuromorphen KI-Prozessor entwickelt, der in der Lage ist, kontinuierlich auf dem Chip zu lernen, ohne dass für den Kunden ein Training in der Cloud erforderlich wäre.

Ich bin mir sicher: Wer es in dem Sektor zuerst schafft, die Verarbeitungskosten im KI-Bereich substanziell zu senken, auf den warten unheimlich lukrative Milliarden-Geschäfte.

Die BrainChip-Aktie reitet derzeit jedoch nicht gerade die ChatGPT-Hype-Welle. Im Gegenteil: Nachdem der Titel Anfang 2022 einmal kurz über die 2-AU$-Marke geschossen ist, ging es schrittweise abwärts und auch im laufenden Jahr ist der Kurs weiter abgesackt – um mehr als ein Viertel auf nunmehr 0,54 AU$.

Nicht viele Anleger scheinen noch an der großen Wurf der Australier zu glauben. Schließlich konkurrieren sie mit Big Playern wie Nvidia, TSMC und Intel, die an einem Tag so viel für Forschung und Entwicklung ausgeben, wie BrainChip im ganzen Jahr. Darüber hinaus sind die großen Rivalen in puncto Vertrieb an den Kunden meilenweit voraus und können neue entwickelte Chips sofort in großen Mengen an den Mann bringen.

Kein Übernahmeangebot in Sicht

Einige hoffen vereinzelt immer noch, dass einer der Branchenriesen mit einem saftigen Übernahme-Angebot um die Ecke kommt. Dass dies bislang noch nicht geschehen ist, lässt aber darauf schließen, dass die Großen keinen technologischen Durchbruch bei den Australiern vermuten. Jeder von ihnen hätte sich einen Buyout des Neuro-Chip-Spezialisten schließlich zehnmal leisten können.

Aus Anlegersicht bleiben damit eigentlich keine Argumente für BrainChip: Das Unternehmen verdient kein Geld, wird wohl bald wieder den Kapitalmarkt anpumpen müssen, die Aktie reagiert nicht auf den KI-Hype und auch in puncto Übernahme tut sich nichts.

Da der australische Chip-Entwickler keine Zahlen liefert, die man bewerten könnte, müssen risikoaffine Anleger extrem tief in technischen Details an der KI-Front einsteigen, um ein Investment rechtfertigen zu können.

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