Bayer-Aktie: Grund zum Jubeln?

Bereits in den letzten Handelstagen zeichnete sich eine leichte Erholung der Bayer-Aktie (WKN: BAY001) ab. Am Mittwochmorgen setzt sich das Papier des Chemie- und Pharmariesen mit einem Plus von über +2% sogar an die Spitze des DAX. Gibt es gute Nachrichten? Und können Anlegern langsam auf einen Rebound der Bayer-Aktie hoffen?

Eine gute Nachricht aus den USA

Das Kursplus zur Wochenmitte ist einer guten Nachricht aus den USA in Sachen Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten zu verdanken. Ein Gericht in Philadelphia verringerte den ursprünglich dem Kläger zugesprochenen Schadenersatz von 2,25 Milliarden US$ auf 400 Millionen US$.

Im US-Rechtssystem ist das kein ungewöhnlicher Vorgang. Sehr häufig werden Unternehmen von Gerichten zu drakonischen Strafzahlungen verurteilt, die im Anschluss drastisch verringert werden. Auch Bayer hat mit dieser Eigenheit der amerikanischen Justiz in den vergangenen Jahren bereits seine Erfahrungen gemacht.

Trotzdem kündigte der Leverkusener Konzern an, Berufung gegen das Urteil einzulegen. Bayer ist der Meinung, dass das Verfahren von gravierenden Fehlern geprägt gewesen war, die zu diesem für den Konzern unrechtmäßigen Urteil führten.

Das Hauptproblem bleibt bestehen

Bayer kämpft nach wie vor einen „Sysiphus-Kampf“ in Sachen Glyphosat. Zwar konnten die Leverkusener rund 75% der letzten Prozesse rund um das Unkrautvernichtungsmittel vor Gericht gewinnen und zudem viele Klagen außergerichtlich beilegen.

Doch die Zahl der noch offenen Klagen ist erdrückend. Per Ende des ersten Quartals erhöhte sie sich gegenüber Ende Januar um 3.000. Ein Ende der Klageflut gegen den deutschen Traditionskonzern ist überhaupt nicht absehbar.

Im Seitwärtstrend gefangen

Die Bayer-Aktie steckt seit vier Monaten in einem Seitwärtstrend fest und pendelt in einem engen Kursbereich zwischen 26 und 30 € auf und ab.

Anleger dürften schon recht zufrieden sein, dass sich der Kurssturz in den letzten Monaten nicht weiter fortgesetzt und der DAX-Titel vorerst bei 26 € einen Boden gefunden hat. Ein Ausbruch über den Widerstand bei 30 € ist der Aktie aber auch nicht gelungen.

Wenig spricht für ein Investment

Ich glaube nicht, dass sich die Bayer-Aktie nachhaltig erholen wird, solange die Causa Glyphosat wie ein Damoklesschwert über dem Konzern hängt. Derzeit vermag niemand zu sagen, welche Schadenersatzsummen auf Bayer in den kommenden Jahren noch zukommen und ob die dafür gebildeten Rückstellungen ausreichen werden.

Ich kann mir gut vorstellen, dass der DAX-Konzern zukünftig noch sehr viel mehr Geld für die Beilegung der Rechtsstreitigkeiten zurückstellen muss. Das dürfte die Bayer-Aktie abermals in den Keller jagen.

Hinzu kommen noch operative Probleme. Der Patentschutz bei Blockbuster-Produkten neigt sich dem Ende zu und könnte in den kommenden Jahren zu schmerzlichen Umsatzverlusten führen. Ersatzprodukte sind nur bedingt in Sicht.

In Summe spricht meiner Einschätzung nach derzeit wenig für ein Investment in die Bayer-Aktie. Das Rendite-Risiko-Verhältnis ist nicht vorteilhaft. Anleger halten am besten weiterhin die Füße still.

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