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Barrick Gold: Ausblick für den König aller Goldaktien

Marc Rendenbach / 11.02.19 / 18:41

Die Stimmung der Anleger zur neuen Barrick Gold (WKN: 870450) reicht von verhalten bis euphorisch, weil die alte Barrick wenig Dynamik hatte, aber es trotzdem kaum einen der Größe nach vergleichbaren Minenwert gibt, der es mit den Kanadiern aufnehmen könnte.

Wer in Barrick Gold investiert, kauft den Goliath der Goldminen. Anleger bekommen beim Kanadier von allem etwas. Einen großen Produzenten, der geografisch breit diversifiziert ist und bei dem man sich vor allem auf die Kernprojekte verlassen kann, die für einen stabilen und starken Cashflow sorgen bei überschaubaren Förderkosten und einer zukunftsfähigen Reservenbasis. Ob das für eine positive Investitionsentscheidung reicht, bewerte ich heute, vor den übermorgen anstehenden Quartalszahlen.

Barricks Wiedergeburt nach Fusion mit Randgold

John L. Thornton, Executive Chairman (links), und Mark Bistrow, CEO (rechts), wenden sich mit einem Brief an die Aktionäre ihres Konzerns. Quelle: Barrick Gold

Seit der geglückten Fusion mit Randgold am 31. Dezember 2018 wird die neue Barrick Gold zum Jahresbeginn mit dem ehrwürdigen Börsensymbol GOLD an der New Yorker Börse gehandelt.

Am 2. Januar wandten sich die beiden Konzernlenker mit einem Brief und sehr wohlklingenden Worten an ihre Aktionäre:

Barrick ist wiedergeboren aus der Fusion zwischen Barrick Gold und Randgold Resources. Wenn die Aktien des Unternehmens heute Morgen an der New York Stock Exchange und der Toronto Stock Exchange gehandelt werden, wird dies eine neue Ära für die Goldminenindustrie einläuten - eine Ära, in der Barrick die Anerkennung einer nachhaltigen Wertschöpfung als oberstes Ziel anführen wird.

 

Mit der besten Vermögensbasis und dem stärksten Managementteam der Branche sind wir gut positioniert, um das weltweit wertvollste Goldminenunternehmen zu sein. Dies geschieht durch die Optimierung unserer bestehenden Aktivitäten, die Verfolgung neuer Möglichkeiten, die strengen Investitionskriterien unterliegen, und deren disziplinierte Weiterentwicklung. Bei allem, was wir tun, werden wir uns von einer langfristigen Strategie und klaren Umsetzungsplänen leiten lassen, die darauf abzielen, unseren Eigentümern nachhaltige Erträge und unseren Partnern, Gastländern und Gemeinden echten Nutzen zu bringen.

Hier wird nicht rumgealbert

Diese Worte werte ich in diesem Fall nicht als das "übliche Gewäsch" ab, das vielfach von den Vorstandsetagen hinausposaunt wird, sondern ich bin sicher, dass es den beiden Top-Managern sehr ernst ist und sie Barrick wieder voll auf Kurs bringen möchten.

Wer Zweifel an den Profi-Qualitäten hat, sollte die Karriere von John Thornton als erfolgreicher Investmentbanker bei Goldman Sachs zusammen mit dem Track Record von Mark Bistrow und seinem Shareholder Value-fokussierten Stil bei Randgold anschauen.

Randgold war tatsächlich einer der ganz wenigen Goldminenaktien, die es schaffte, unter schwierigsten Bedingungen zu wachsen und nachhaltig Geld zu verdienen, ohne die sonst üblichen Eskapaden, Skandale und Proteste, die andere Goldaktien begleiten.

Die Randgold-Aktie stieg seit 2003 von 6 auf über 70 Euro. Die jährliche Rendite lag hier bei durchschnittlich 17%, während die Barrick-Aktie im gleichen Zeitraum lediglich 3% machte.

An der alten Barrick nagte schon länger der Zahn der Zeit

Das Ende der Ära des legendären Chairmans Peter Munk, dessen Lebenswerk es war, Barrick aus dem Nichts aufzubauen und dessen Wirken durch das Ende nicht geschmälert werden darf, bremste die alte Barrick aus, ebenso wie Managementfehler, verkorkste Investitionen und ein verrückter Schuldenanstieg auf 13 Mrd. US$.

Legendär war das Jahr 2013, in dem Barrick über 10 Mrd. US$ Nettoverlust schrieb. Geradezu grotesk mutet allein die über 5 Mrd. US$ Abschreibung für das Pascua Lama Projekt in Chile an, die damals vorgenommen wurden.

Damals ging rund die Hälfte der Marktkapitalisierung flöten und von dem Schock hat sich die Aktie bis heute nicht erholt.

Der neue Chairman, John L. Thornton, der noch auf dem warmen Sessel von Peter Munk Platz nahm, sah sich unglaublichen Herausforderungen gegenübergestellt.

Er vermochte die Finanzlage jedoch bereits ab 2014 umzudrehen, so dass Barrick von der Intensivstation entlassen werden konnte und der Genesungsprozess des Patienten eingeleitet wurde. Seitdem wurden die Schulden sowie die Verwaltungsaufwendungen halbiert und das Fundament stabilisiert.

Zuletzt unterstrich der Chairman sein Vertrauen dadurch, als er im Herbst 2,27 Millionen Aktien von Barrick Gold für 25 Mio. US$ kaufte.

Mit Randgold kommt die Vision und hoffentlich eine neue Ära

Doch es fehlte an einer Vision. Finanzexperten können zwar den Status Quo erhalten, aber selten zu neuen Ufern aufbrechen.

Mit der Randgold-Fusion zog Barrick den besten CEO an Land, den man sich nur wünschen könnte.

Anleger haben nun hohe Erwartungen an das Management und bereits ein paar Vorschusslorbeeren vergeben. Denn seit Anfang September 2018 stieg die Aktie +38%, und glich damit den laufenden Jahresverlust komplett aus.

CIBC sieht weitere 30% Kurspotenzial

Die CIBC-Analysten sind in der Regel für eher konservative Prognosen bekannt. Quelle: Flickr.com

Die Analysten von CIBC sind optimistisch, bewerten die Aktie mit "Outperform" und halten ein Kursziel von 17 US$ für realistisch.

Das liegt +30% über dem aktuellen Kurs und bewertet die neue Barrick mit dem 2,2-fachen P/NAV Verhältnis. Traditionell werden Goldminen mit dem 1- bis 3-fachen bewertet, wobei Randgold üblicherweise ein kräftiger Aufschlag zugestanden wurde.

Quartalszahlen werden übermorgen erste Prognosen ermöglichen

Es ist wirklich müßig, bei Goldaktien über Quartalszahlen zu diskutieren. Diese sind für den langfristigen Ausblick praktisch unbedeutend und für die kurzfristige Entwicklung ist eher entscheidend, wo der Goldpreis mit Blick auf das laufende Quartal steht, welche Ängste den Markt schütteln und ob der gebeutelte Sektor nach einem Jahr mit Kapitalabflüssen wieder Kapitalzuflüsse verzeichnet.

Trotzdem werden die Anleger natürlich auf die Zahlen schauen.

Ob der neue Konzern glänzen kann, das wird sich übermorgen zeigen. Am 13. Februar veröffentlicht Barrick vor Börseneröffnung seinen Quartalsabschluss für das 4. Quartal 2018.

Der Konsens der Analysten liegt bei einem Umsatz von 1,94 Mrd. US$ sowie einem Gewinn pro Aktie von 0,06 US$.

Klingt erst einmal nicht besonders berauschend. Klar, denn beim Goldpreis blicken wir auf ein schwieriges 4. Quartal zurück mit Tiefstpreisen unter 1.200 US$ pro Unze.

Die Produktionsergebnisse und Kostenerwartungen wurden, wie bei Minenaktien üblich, bereits am 21. Januar vorab mitgeteilt und lagen gut in der Prognose und eher über den Befürchtungen, so dass sich der Kurs in den letzten Wochen um +13% verbesserte.

Bei Barrick Gold könnten die Quartalszahlen den Ausschlag geben, ob die Aktie ihren dreijährigen Abwärtstrend überwinden kann. Quelle: Stockcharts.com

Langfristig könnten 10-15% Rendite möglich sein

Idealerweise würde Barrick zusammen mit Vorlage der Quartalszahlen und einem optimistischen Conference Call für gute Stimmung sorgen.

Die Erwartungen 2019 liegen bei rund 5,5 Mio. Goldunzen Jahresförderung. Ob nun 200.000 Unzen mehr oder weniger gefördert werden, ist für den Aktienkurs weit weniger relevant, als dass der Goldpreis die 1.400-US$-Marke überwindet. Denn 100 US$ mehr beim Goldpreis bedeuten über eine halbe Milliarde Umsatzanstieg und das ist es, was im Moment wirklich zählt.

Wunschvorstellungen sind an der Börse oft fehl am Platz.

Anleger sollten sich darum nicht auf diese und die nächsten Quartalszahlen versteifen, sondern die Reorganisation und Neuausrichtung bewerten, die weiter voll im Gange ist.

Traditionell wäre es vorstellbar, dass der neue CEO versucht, die Probleme der Vergangenheit in die kommenden Quartalsergebnisse zu packen, um danach mit einem weißen Blatt Papier zu starten.

Das würde die Aktie noch einmal zurückhalten. Die Langfristaussichten sind unabhängig davon weiterhin intakt. Es könnte zudem sein, dass einige Fonds nach der Fusion noch Aktien verkaufen müssen, was den Kurs belasten könnte.

Wer sich damit anfreunden kann, in starke, gewinnträchtige Projekte zu investieren, unabhängig vom Standort, also auch in der D.R. Kongo oder in Mali, sollte sich die neue Barrick-Aktie bei Schwäche einmal näher anschauen.

Vorausgesetzt Mark Bistrow bleibt für längere Zeit CEO und er kann seine Strategie, an einigen Holzköpfen vorbei, in die mittleren Managementebenen tragen und die Belegschaft mitnehmen, dann winkt Anlegern bei Barrick Gold nicht nur die zyklisch berechtigte Aufwertung ihrer Aktie um bis zu +50% in den nächsten 1-2 Jahren, sondern zusätzlich eine nachhaltige, dauerhafte Outperformance, die sich über das nächste Jahrzehnt zieht.

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Für Goldherz Premium Leser sind Barrick Gold-Aktien eher unterhaltsames Beiwerk, denn selbst wenn alles perfekt läuft, wird die Aktie dennoch kein Überflieger verglichen mit echten Goldherz Meisteraktien, die nicht selten in wenigen Wochen um +100% und mehr steigen.

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